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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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zurücklassen sollte, für den Fall, dass es zu einem Aufstand unter den Trinovantern kam. Die beiden Kavallerieflügel, insgesamt eintausend Mann, waren als »Eskorte« für seine einhundertundsechzig Legionare abkommandiert worden.
    Auf diese Weise war das Desaster schon so gut wie vorprogrammiert gewesen. Die Kavallerie war gezwungen gewesen, in dem Tempo von marschierenden Soldaten zu reiten, und so kam es, dass die zurückkehrenden Einheiten für die gleiche Reise, für die ein völlig verängstigter Reiter weniger als die halbe Nacht gebraucht hatte, beinahe zwei Tage brauchten. Im Morgengrauen des zweiten Tages erreichten sie schließlich das in Rauch gehüllte Skelett der Festung, auf die ein Angriff verübt worden war. Kein gefallener römischer Soldat hatte es verdient, einfach anonym verscharrt zu werden, und so hatte Marcus Ostorius seinen Männern befohlen, die Überreste der Festung bis auf die Grundmauern niederzubrennen, um alle jene zu ehren, die zu seiner Verteidigung ihr Leben gegeben hatten. Mitten im Herzen von Feindesgebiet hatten eintausend kampfbereite Legionssoldaten einen Vormittag damit verbracht, Feuerholz zu sammeln und sich dabei auf jeden Schatten und jedes verdächtige Geräusch zu stürzen, bis eine komplette Zeltbelegschaft von acht Legionären bei einem irrtümlichen Zusammenstoß mit ihren eigenen Kameraden verwundet worden war und unter dem Schutz eines halben Dutzends Kavalleristen zur Festung zurückgeschickt werden musste. Ihre Anzahl auf diese Weise reduziert, hatten die Übrigen das gesammelte Holz um den Fuß der Festung herum aufgeschichtet und angezündet. Das Ergebnis ihrer Anstrengungen war ein gigantischer Scheiterhaufen; ein Feuer, das Flammen warf, die bis zu den Wipfeln der höchsten Bäume reichten, und doch nichts dazu beitrug, um den Männern ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.
    Gleich zu Beginn, als sie auf die Festung gestoßen waren, waren loyale trinovantische Kundschafter ausgeschickt worden, und zwei der fünf Männer kehrten schließlich mit der Nachricht zurück, dass im Nordwesten Eceni-Krieger aufmarschierten. Der Pfad, den sie die Truppen an jenem Nachmittag entlangführten, war nicht breiter als zwei Pferde und schlängelte sich in einen Wald hinein, dichter als jeder, durch den sie bisher marschiert waren. Die Soldaten der Kavallerie, nun wieder zu Pferd, ritten in Kampfformation, mit gezogenen Schwertern und mit ihren Schilden einsatzbereit über dem Arm - aber im Schritttempo, damit die Infanteristen, die sie begleiteten, nicht ins Hintertreffen gerieten. Wenn jemand so lange Zeit an einer Stelle stehen müsste, wie die gesamte Kolonne brauchte, um vorbeizumarschieren, hätte ihm wirklich glatt die Lust am Warten vergehen können. Einem anderen hingegen, der einen Überfall aus dem Hinterhalt plante, wäre diese Langsamkeit jedoch wie ein Geschenk der Götter erschienen.
    Valerius ritt am Ende seiner Truppe, mit Sabinius an seiner Seite. Diese Aufteilung entsprach Corvus’ Schlachtplan, und beide Kavallerieflügel hielten sich genau daran: Der stellvertretende Kommandeur jeder Schwadron ritt als Letzter in der Kolonne, so dass - falls der Schlange bei einem Überfall aus dem Hinterhalt der Kopf abgeschnitten werden sollte - der Schwanz der Truppe noch in der Lage war, zurückzuschlagen und dem Feind die Zähne zu zeigen, angeführt von einem Offizier mit einiger Erfahrung in der Führung von Truppen. Valerius hatte zwar keine Führungserfahrung - oder zumindest hatte er noch keine Truppe in ein Gefecht geführt -, aber er hatte drei Jahre Übung im Erteilen von Befehlen, und er hatte sich oft genug Corvus’ Schilderungen vergangener Schlachten angehört, um seinem eigenen Urteilsvermögen trauen zu können. Und jetzt sagte ihm sein Urteilsvermögen, dass er in einen Hinterhalt hineinritt und dass nichts von dem, was er tun konnte, etwas daran ändern würde.
    Zu Sabinius gewandt sagte er: »Wenn wir von den Seiten angegriffen werden, dann schwing dich aus dem Sattel und stell dich so auf, dass wir beide Rücken an Rücken kämpfen. Sorg dafür, dass dein Pferd auf deiner linken Seite bleibt, damit es dir als Schutzschild dienen kann, und sei bereit, sofort aufzusitzen und nach Süden zu reiten, um dich in Sicherheit zu bringen, falls ich getötet werde. Einer von uns sollte möglichst überleben, um den Statthalter zu benachrichtigen; da kannst auch ebenso gut du derjenige sein.«
    »Du hast bereits mit einem Überfall gerechnet?«
    »Schon

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