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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Stande, die Eceni zu töten?«
    »Nur wenn sie sich angegriffen fühlen. Das ist Teil ihrer Dressur.«
    »Und ein Pferd, das ja nun einmal kein Gewissen hat, wird so agieren, wie man es ihm beigebracht hat. Einen Mann dagegen kostet es sehr viel mehr Mut, das zu tun.« Corvus’ Stimme hatte mittlerweile ihre spröde Schärfe verloren und war rauer, kehliger geworden. Er streckte seine gesunde Linke aus, um Valerius’ Hand zu ergreifen, und fragte leise: »Was hat es dich gekostet?«
    Ich wusste, dass du hinter der Barriere warst und dass du sterben würdest. Ich wollte dich stolz auf mich machen, wenigstens dieses eine letzte Mal noch. Der Fluch hat nämlich nicht meinen Stolz zerstört. Oder den deinen. Es war mein Geschenk an dich, und dein schwarzäugiger Tribun hat es mir gestohlen.
    Valerius schüttelte den Kopf. »Nichts.« Er ließ die Hand los, die er gehalten hatte, und zog sich zurück. Dort, wo Corvus sich gerade eben erst noch versteckt hatte, dort nahm auch er jetzt Zuflucht. »Warum muss ich zu den Thrakern überwechseln, wenn ich doch die ganzen vergangenen neun Jahre über bei den Galliern gedient habe?«
    Der Augenblick der Annäherung war vorbei; die Schärfe in Corvus’ Stimme kehrte wieder zurück und auch die zwischen ihnen stehenden Rangunterschiede. Corvus sagte: »Die zweite Schwadron braucht dringend einen Dekurio. Es ist eine eindeutige Beförderung für dich, ein klarer Beweis dafür, dass deine Taten Aufmerksamkeit erregt und Anerkennung gefunden haben. Du bist ein gutes Vorbild für die anderen. Wenn wir den Winter überleben sollen, dann werden wir Männer brauchen, die Eigeninitiative zeigen, wenn es darauf ankommt, und die eindeutigen Mut beweisen.«
    »Regulus ist ebenfalls ums Leben gekommen. Insofern könnte ich doch auch bei den Galliern bleiben.« Dann würde ich weiterhin unter dir dienen. Bitte lass mich bleiben, ja?
    » Nein. Deine Versetzung zu den Thrakern ist die beste Lösung. Die endgültige Entscheidung darüber liegt zwar beim Statthalter, aber ich denke doch, er wird auf den Rat des Tribuns hören.«
    Und bestimmt erst recht auf den des Präfekten, dem sein Sohn so überaus kühn und heldenhaft das Leben gerettet hat.
    Valerius hätte dies laut sagen können, doch so groß war sein Mut nun auch wieder nicht, und schließlich wollte er nicht ausgepeitscht und zum einfachen Soldaten degradiert werden, nur um des Gefühls willen, das letzte Wort behalten zu haben. »Ich gehe jetzt besser wieder«, sagte er. »Der Tribun wartet draußen, und er sollte nicht länger dort im Gang stehen müssen als unbedingt nötig. Ich wünsche dir alles Gute und eine rasche Genesung.«
    Er war schon an der Tür, als Corvus sprach. »Valerius?«
    »Ja?« Er fuhr zu schnell herum. Noch war die Hoffnung in ihm nicht gänzlich erloschen.
    »Longinus Sdapeze wird zum Duplikarius der zweiten Schwadron befördert werden und damit direkt unter dir dienen. Theophilus schwört, dass er bis zum Ende des Winters so weit wiederhergestellt ist, dass er wieder reiten kann. Er ist ein guter Mann. Wenn ihr beide aufeinander aufpasst, könnten wir vielleicht alle noch lebend aus dieser Sache rauskommen.«

ZWEITER TEIL
    Sommer - Frühherbst A. D. 51

X
    Das Kind wurde auf Mona geboren, im Spätsommer, als die Kämpfe auf dem Höhepunkt waren.
    Mona war noch immer ein sicherer Ort. Scapula hielt auch weiterhin an seinem Plan fest, die Silurer zu unterwerfen. Sein Stolz hinderte ihn daran, von seinem Vorhaben abzulassen - sein Stolz und außerdem sein Eid gegenüber dem Kaiser, den er nun schon vor fast vier Jahren geleistet und noch immer nicht erfüllt hatte. Auf die Träumer und ihre Insel hatte er sein Augenmerk bisher noch nicht gerichtet; vielleicht - und das war wahrscheinlicher - hatte er aber auch noch nicht die militärische Überlegenheit gewonnen, die es ihm ermöglichen würde, derart weit im Nordwesten anzugreifen. Vier Jahre hintereinander in jedem Frühjahr hatte die Zweite Legion die südlichste Spitze des Landes gegen Angriffe von den Durotrigern verteidigt, während die Soldaten der Zwanzigsten aus ihren Winterlagern ausgerückt waren und ihr Bestes getan hatten, um ihre Kette von Lagern noch weiter westwärts in silurisches Territorium hineinzuschieben. Stellenweise war ihnen dies gelungen. Ebenso oft waren sie aber auch gescheitert.
    Die Berge im Westen waren zu einem immer währenden Schlachtfeld geworden. Mit dem Anbau und dem Ernten von Getreide waren jetzt nur noch die sehr Jungen

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