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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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eisenartigen Blutgeruch der Schlacht mit sich, doch Breaca beschloss, lieber nicht daran zu glauben. Der Tag war so schön …
    »... und ihr Leben mit dem meinen zu beschützen, bis zum Ende der Welt und der vier Winde.«
    Cunomar sprach die letzten Sätze mit der Sorgfalt eines Menschen, der mit einem Neugeborenen umgeht. Die Bedeutung des Eides und seine bindende Kraft veränderten Cunomars Gesicht, ließen zum allerersten Male erkennen, wer er sein könnte, wenn er erwachsen war. Breaca beobachtete ihren Sohn jeodch nur mit einem Auge. Denn hinter ihm trat jetzt der fünfbeinige Schatten zur Tür der Hütte herein und teilte sich: zwei Beine und drei. Cunomar hörte, wie seine Mutter überrascht nach Luft schnappte, und fuhr herum, sein Gesicht strahlend.
    »Du bist hier!«
    Der Junge konnte seine Freude mit einem lauten Jubelschrei zum Ausdruck bringen, die Mutter hingegen nicht. Cunomar warf sich in die ausgestreckten Arme seines Vaters und vertraute ihm, atemlos vor Aufregung, diverse missverstandene und durcheinander gebrachte Einzelheiten der Entbindung an. So weit hatte der Zauber gewirkt. In Gegenwart von Caradoc, der ganz zweifellos ein Gott auf Erden war, war das Kind nicht länger der von seinem Platz verdrängte Liebling, sondern ein eidlich verpflichteter Beschützer, der mit der immer währenden Fürsorge für seinen Schützling beauftragt war.
    Caradoc drückte seinen Sohn mit beiden Armen an seine Brust und ließ ihn drauflosplappern. Seine Augen stellten Breaca die notwendigen Fragen, und sie antwortete ihm mit einem Blick, der seinen Seelenfrieden wiederherstellte. Auf Eceni und so schnell, dass Cunomar seinen Worten nicht folgen konnte, sagte Caradoc: »Airmid hat mir die Einzelheiten der Entbindung erzählt, aber mehr nicht. Ich glaube, wir müssen den Göttern und den Träumern dafür danken, dass ihr beide am Leben seid. Ist sie so, wie du es geträumt hast?«
    »Ich glaube schon. In zwölf Jahren werden wir es ganz genau wissen.«
    Hail kam zu Breaca und legte seinen massigen, angegrauten Kopf auf ihre Schulter, während sein Blick auf dem Neugeborenen ruhte. Er hatte das kleine Mädchen sauber geleckt und betrachtete es bereits als seine Aufgabe, es zu beschützen und zu bewachen. Graine drehte leicht den Kopf, als sie den neuen Geruch wahrnahm, und blickte dann mit etwas Hilfe zu ihrem Vater auf.
    Da Breaca aufmerksam zuschaute, sah sie den Augenblick, in dem Caradoc sich ganz plötzlich veränderte, jenen Augenblick, in dem die ungeheure Anspannung und Belastung des Krieges von ihm abfiel, in dem er seine Rolle als Feldherr und Anführer ablegte und einfach nur noch der Vater war, der zum ersten Mal in Gesellschaft seiner neugeborenen Tochter ist. Es war ein überaus kostbarer Anblick. Caradoc hatte bereits eine Tochter, Cygfa, von einer anderen Frau. Breaca war sich bis zu diesem Moment, als sie es mit ihren eigenen Augen sah, nicht sicher gewesen, ob ihm eine zweite Tochter ebenso viel bedeuten würde wie Cygfa.
    Sie hätte nicht an ihm zweifeln sollen. In diesem Augenblick der ersten Begegnung war er wieder ein schiffbrüchiger Jüngling, der an eine Landspitze angeschwemmt worden war und zwischen Leben und Tod schwebte, seine Seele entblößt, so dass sie für alle sichtbar war. Damals hatte Breaca sich in ihn verliebt, und jetzt tat sie es von neuem.
    Er kniete sich neben ihr Lager und streckte vorsichtig einen gekrümmten Finger aus, um das Gesicht seiner Tochter zu streicheln. »Sie ist du«, sagte er. »Die schönste Frau der Welt.«
    »Da muss ich dir leider widersprechen.« Breaca grinste, ein unerwartetes, aber ausgesprochen willkommenes Gefühl. »Wenn schon, dann ist sie Graine, mit Machas Mut und Fähigkeiten, obwohl sie keiner der beiden ähnlich sieht. Erst, wenn sie lächelt. Und sie hat deine Augen. Man kann es jetzt noch nicht bei ihr erkennen, aber wenn sie erwachsen ist, werden ihre Augen ganz klar sein. Graue Augen und dunkelrotes Haar, von der Farbe von Ochsenblut.«
    Caradoc hob seinen Blick von seiner Tochter zu Breacas Gesicht empor. Sein Lächeln war ein Quell grenzenlosen Mutes. »Innerlich ist sie du«, sagte er. »In ihrer Seele. Das kann ich jetzt schon sehen.« Er beugte sich vor und küsste Breaca. Seine Lippen waren trocken und salzig vom Seewind und strichen rau über die ihren. Sein Atem verschmolz mit ihrem. Seine Welt hüllte die ihre ein, und sie trieb träge auf dem Meer dahin, über das er herrschte.
    Breaca lag in der Schatten spendenden Hütte

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