Das Schwert der Koenigin
wiedergefunden ist.«
Martil öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Karia kam ihm zuvor.
»Ich habe Hunger«, verkündete sie.
»Wir werden kochen«, stimmte Martil zu.
»Und dann werden wir nachdenken«, murmelte Conal.
Es herrschte eine unangenehme Atmosphäre.
Barrett unterhielt Karia damit, dass er ihr zeigte, wie er einen Löffel anwärmen, seine Gestalt verändern und ihn dann wieder in einen normalen Löffel verwandeln konnte. Niemandem sonst war danach zumute zu lachen.
»Wir sind knapp an frischen Vorräten«, berichtete der alte Bandit. »Wenn wir für eine Weile hierbleiben, wonach es aussieht, dann brauchen wir wirklich mehr.«
»Wir werden etwas aus einem nahe gelegenen Dorf holen«, stimmte Barrett zu. »Conal, du erledigst besser die Einkäufe; ich werde mit dir kommen, um dir den Weg zu zeigen. Wir brechen am besten sofort auf, wenn wir zurück sein wollen, bevor es dunkel wird. Martil, wirst du damit zurechtkommen, die Königin zu bewachen?«
»Das könnte ich vielleicht schaffen«, erwiderte Martil, der für sich selbst und Karia Eintopf in Schalen schöpfte.
Barrett sah ihn für einen Moment an, dann zuckte er mit den Schultern. »Morgen werden wir einen neuen Plan fassen müssen«, sagte er. »Vielleicht könntest du über einige unserer Möglichkeiten nachdenken? Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass du dich in den rallorischen Kriegen einige Male in einer verzweifelten Lage befunden hast?«
»Allerdings«, gab Martil ihm recht und versuchte, nicht allzu viel über diese Gelegenheiten nachzudenken.
Barrett wartete noch einen Moment länger, aber als offenbar wurde, dass Martil nicht mehr sagen würde, seufzte er. »Lass die Tür verriegelt. Ich bezweifle, dass irgendjemand zufällig des Weges kommt, aber man kann nicht wissen, wie die Garnison der Stadt reagiert. Wir werden ein spezielles Klopfzeichen benutzen.« Barrett demonstrierte es, eine Abfolge von Klopflauten an der Tür. »Damit ihr wisst, dass wir es sind.«
Martil starrte ihn nur an. »Bringt ein paar frische Früchte mit«, war alles, was er erwiderte.
Conal winkte ihnen zu, dann waren er und Barrett verschwunden.
Martil entspannte sich, sobald der Zauberer gegangen war.
»Wo wollen sie hin?«, fragte Karia.
»Sie wollen nur etwas zu essen holen. Wir werden uns um die Königin kümmern«, antwortete Martil.
»Ich wäre gern mitgegangen«, beklagte Karia sich. »Hier ist es langweilig.«
Seltsamerweise wurde Martil in Karias Nähe ruhiger. »Zu gefährlich. Und außerdem musst du mir helfen, mich um die Königin zu kümmern«, sagte er fast automatisch.
Karia schaute zu den Schlafzimmern hinüber. »Sollten wir hineingehen und sie wecken, damit ich mich um sie kümmern kann?«
»Nein, lass sie schlafen«, erwiderte Martil hastig.
Genau in dem Moment hörten sie Conal und Barrett davonreiten, und Merren musste es ebenfalls gehört haben, denn die Schlafzimmertür wurde geöffnet, und die Königin trat in den Raum.
»Was ist los?«, wollte sie wissen.
»Barrett und Conal sind zum nächsten Dorf unterwegs, um frischen Proviant zu besorgen«, erklärte Martil.
Die Königin entspannte sich. »Ich dachte … ich habe mich gefragt, wo sie hingehen …«
»Wir würden Euch niemals verlassen«, beteuerte Martil schnell, denn er verstand ihre Sorge.
Merren lächelte ihm schwach zu, dann setzte sie sich an den Tisch und stützte den Kopf in die Hände. Verschwunden waren die Macht und die Haltung, die Martil gesehen hatte, seit er ihr das erste Mal begegnet war, und stattdessen saß da eine junge Frau, die müde an Körper und Geist wirkte.
Er und Karia verzehrten für eine Minute schweigend ihre Mahlzeit, und Martil fragte sich, ob er Merren eine Schale von dem ziemlich geschmacksneutralen Eintopf anbieten sollte.
»Warum?«, platzte Merren plötzlich heraus.
»Was?«, sagten Martil und Karia wie aus einem Mund.
»Warum hat der Graf uns nicht geholfen? Ich verstehe es nicht. In den Sagen ist es immer so einfach! Da frage ich mich doch, ob Gello und seine Kumpane recht hatten und Aroaril keine Frau auf dem Thron von Norstalos haben will.«
»Das kann nicht wahr sein«, erwiderte Martil sofort.
»Nachdem ich in den letzten Jahren so viel durchgemacht habe, nachdem ich geplant und gekämpft habe und doppelt so hart kämpfen musste wie jeder männliche König, um auch nur halbwegs respektiert zu werden, hätte ich nie gedacht, dass es Probleme geben würde, sobald ich das Schwert habe!« Sie schien beinahe
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