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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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mit sich selbst zu sprechen, aber Martil hatte das Gefühl, als würden sich ihre Worte ihm direkt ins Herz bohren. Es war offensichtlich, dass sie im Augenblick nicht die Königin war, die alle auf Abstand hielt – sie war jetzt Merren, die Frau, die sie normalerweise verborgen hielt.
    »Und wisst Ihr, was das Schlimmste ist? Ich habe mich niemals richtig von meinen Freundinnen verabschiedet. Ich habe sie in schrecklicher Gefahr zurückgelassen, ohne sie auch nur zu umarmen. Warum? Weil ich so viel Zeit damit verbracht habe zu versuchen, die Art von harter Herrscherin zu sein, die die Edelleute wollen, sodass ich nicht länger ich selbst sein konnte. Und die ganze Zeit über spielte es keine Rolle. Ich hätte es auf meine Weise tun können, und Gello hätte trotzdem diesen Pfad beschritten.« Sie rieb sich müde das Gesicht. Karia schlüpfte von ihrem Stuhl und ging zu Merren hinüber. Sie verstand nicht wirklich, was Merren sagte, aber es war offensichtlich, dass die Königin außer sich war. Also umarmte sie sie.
    Merren strich Karia geistesabwesend übers Haar, dann half sie ihr auf ihren Schoß. »Es gibt Dinge, die ich hätte besser machen können. Wenn ich die Chance noch einmal bekomme, wird es anders sein. Obwohl diese Chance jetzt ziemlich gering erscheint. Ich hätte gute Lust, einfach zu gehen. Das Land zerbrechen zu lassen, Gello zu erlauben, es auf den Weg Richtung Krieg und Zerstörung zu führen. Ich könnte in Tetril sitzen oder sogar unten in Rallora, als ganz gewöhnliche Person. Ich könnte tun, was ich möchte, sagen, was ich möchte, heiraten, wen ich möchte. Mal sehen, was sie davon halten würden.«
    Martils Herz hatte einen Satz getan, als sie gesagt hatte, sie wolle heiraten, wen sie möchte, aber er erkannte, dass es ihr nicht wirklich ernst war, dass sie nur versuchte, einige der Gefühle herauszulassen, die in ihr aufstiegen. Er fühlte sich ihr in diesem Moment so nah. »Ihr werdet das nicht tun«, sagte er leise.
    »Nein, das werde ich nicht«, stimmte sie ihm zu. »Denn das ist es, was sie wollen. Sie wollen, dass ich weglaufe, damit sie sagen können, Norstalos hätte niemals eine Königin haben sollen. Nun, ich werde es ihnen zeigen. Ich werde die beste Herrscherin sein, die dieses Land je gesehen hat!«
    Während Martil ihren Worten lauschte, war sein Essen vergessen. Er fühlte sich durch die Jahre zurückversetzt, zu dem Tag, da der Werber des Königs ins Dorf gekommen war. Alle hatten dem Mann zugehört, der davon gesprochen hatte, dass das Land in ein goldenes Zeitalter eintreten würde, sobald die brutalen Berellianer zurückgeschlagen waren. Die Worte hatten sich als ebenso falsch erwiesen wie das Versprechen der Berellianer, Frieden zu halten. Er hätte gedacht, dass er nie wieder einer solchen Ansprache Glauben schenken würde. Er hatte zu seiner Zeit zu viele honigsüße Lügen von Königen und Edelleuten gehört. Aber aus Merrens Mund war es etwas anderes. Sie hatte nichts zu gewinnen, sie sagte einfach, was ihr durch den Kopf ging. Er hatte das Gefühl, dass dies ein entscheidender Augenblick war. Mit den richtigen Worten jetzt konnte er sie dazu überreden, von ihrem Plan abzulassen, das Land zurückzuerobern. Aber er stellte fest, dass er das nicht wollte. Da war etwas an ihr, das zu ihm sprach. Er konnte ihre Träume nicht zerschmettern. Stattdessen wollte er ihr Hoffnung schenken, obwohl ihn das einem neuerlichen Krieg noch näher bringen würde. Er hatte diese Reise aus einer Laune heraus begonnen, und jetzt würde er den ersten wohlerwogenen Schritt in einem Feldzug tun, nicht nur um ihren Krieg zu gewinnen, sondern, wichtiger noch, um sie zu gewinnen.
    »Merren, es war nicht Eure Schuld. Aber es ist keineswegs alles verloren. Wir können immer noch meinen Plan weiterverfolgen. Es wird nur ohne Sendrics Hilfe sehr viel länger dauern«, sagte er entschieden.
    »Wie?«
    »Nach der Schlacht von Meads war die rallorische Armee zerschlagen. Wir hatten es zwar in die Berge geschafft, einige Tausend von uns, aber wir konnten uns nicht länger in offener Feldschlacht den Berellianern und den Avishen stellen. Sie brauchten uns nur noch restlos auszulöschen und das Land dann aufzuteilen. Zu unserem Glück beschlossen sie, unser Land aufzuteilen, bevor sie uns den Garaus machten, und zerstritten sich darüber. Wir hatten noch immer nicht die Kraft, es auch nur mit den Berellianern aufzunehmen, also bildeten wir Gruppen und begannen mit Überfällen. Wir setzten ihnen zu,

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