Das Schwert der Koenigin
eine Überfülle an Wild im Wald. Barrett achtete darauf, Karia nichts davon zu erzählen, aber jeden Tag rief er Rehe oder Vögel oder Kaninchen herbei, die dann in die Kochtöpfe wanderten. Außerdem hatten alle Rebellen große Mengen Hafer und auch Salz mitgebracht.
Die Höhlen waren kaum behaglich zu nennen, aber die Rebellen taten ihr Bestes, um sie bewohnbar zu machen – wieder einmal. Sie hatten einige ungewöhnliche Zeichnungen an den Wänden vorgefunden, außerdem Haufen von alten Knochen und verrotteten Tierfellen.
»Hier müssen Kobolde gehaust haben«, befand Sendric. »Vielleicht sogar ihr Häuptling! Bevor wir sie in den Norden getrieben haben, waren sie hier im Wald allgegenwärtig. Die Höhlen müssen ideale Unterkünfte für sie gewesen sein.«
Martil betrachtete die primitiven Zeichnungen von Jagden und Tänzen und fragte sich, was für ein Leben die Kobolde hier zurückgelassen hatten. Nach dem, was er gehört hatte, waren die Berge im Norden hart und unwirtlich. Die Gemälde faszinierten auch Karia.
»Was für Wesen sind diese Kobolde?«, fragte sie und versuchte, die Größe ihrer Hand mit den Handabdrücken auf den Höhlenwänden zu vergleichen.
»Sie sehen uns ähnlich, sind ein wenig kleiner und viel behaarter, aber ihre Sprache ist eine ganz andere. Früher einmal hat all das ihnen gehört. Aber dies ist ein reiches Land mit prächtigen Wäldern, gutem Bauernland und reichen Vorkommen an Gold und Silber. Als unsere Vorfahren anfingen, dieses Land zu besiedeln, versuchten die Kobolde, sie zu vertreiben. Aber sie hatten keine Chance, unsere Panzerreiter, Bogenschützen und gepanzerten Jagdreiter aufzuhalten. Jahrelang überfielen sie uns und kämpften gegen uns, aber dann haben sie die Realität akzeptiert, dass dies ihnen nie wieder gehören wird, und sie lassen uns in Ruhe«, erklärte Sendric ihr.
»Ich würde schrecklich gern einen kennenlernen«, seufzte Karia.
»Ich denke nicht, dass das geschehen wird.« Sendric lächelte.
Martil überlegte, ob die Kobolde vielleicht nicht gewusst hatten, wie sie ihr Land gegen die eindringenden Norstaliner verteidigen konnten, aber sie hatten auf jeden Fall gewusst, wie man ein gutes Heim fand. Die Höhlen waren fast ideal. Sie hatten praktischerweise primitive Steinmauern benutzt, um sie in kleinere Bereiche aufzuteilen. Mit Karias begeisterter Hilfe beschwor Barrett mächtige Windstöße herauf, um das Labyrinth der Höhlen zu reinigen, dann ließ er gewaltige Mengen von Kräutern wachsen, die anschließend magisch getrocknet und um die Höhlen herum ausgelegt wurden. Der Geruch von Lavendel, Zitronenbalsam und Thymian frischte die etwas abgestandene Luft auf. Möbel aus der Hütte des Magiers ebenso wie aus Sendrics Landsitz waren auf Packtieren herbeigebracht worden.
Der Landsitz, ein riesiges Gebäude mit Dutzenden von Schlafzimmern, hatte sich als Gottesgeschenk erwiesen und sie mit allem ausgestattet, angefangen von einer Vielzahl an Kleidern und Decken bis hin zu Tischen, Stühlen, Tellern, Besteck, Essen, Gewürzen und einer Anzahl Haustiere und sogar zwei Dienerinnen, die bemerkenswert entgegenkommend waren. Sendric, Martil und Barrett fanden, dass es nicht notwendig sei, Merren auf diese Tatsache aufmerksam zu machen. Die Familien hatten nur so viel mitnehmen können, wie sie tragen konnten – es war schon schwierig genug gewesen, sie alle aus der Stadt zu bringen. Glücklicherweise hatte der unterirdische Tunnel einen weiteren Eingang im Keller eines Hauses, das dem Kommandanten von Sendrics Leibgarde gehörte. Die Männer und ihre Familien hatten teils durch die geheimen Gänge, teils durch die Stadttore Sendric verlassen. Offensichtlich waren sie gezwungen gewesen, viel zurückzulassen, und alles, was ihnen fehlte, Betten zum Beispiel, musste jetzt gebaut werden.
Sobald die ersten Arbeiten an den Höhlen erledigt waren, stellte sich eine Art Normalität ein und eine gewisse Regelmäßigkeit des täglichen Lebens.
Tagsüber legten die Frauen Pflanzbeete an, machten in den Höhlen sauber und versuchten, sie etwas bequemer und gefälliger einzurichten. Sie hatten außerdem die nimmer endende Aufgabe, Kleider zu waschen und zu säubern. Sendrics Landsitz hatte jede Menge zu bieten gehabt, aber das Leben im Wald und in den Höhlen, die Arbeit und das Exerzieren bedeuteten, dass keine Kleidung lange sauber blieb.
Bei den Männern war das Wichtigste ihre Ausbildung. Sie waren in drei Gruppen eingeteilt, Martil nutzte die Rivalität
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