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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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zwischen ihnen, um die Männer anzuspornen.
    Sendrics Leibgarde bestand aus zwei Gruppen von jeweils zehn Mann, zwei Wachtmeistern und einem Leutnant namens Rocus. Sie waren alle gut bewaffnet mit Kettenhemden, glänzenden Helmen, Schilden mit dem Wappen des Grafen und langen Schwertern. Und sie waren perfekt gedrillt – um zeremonielle Pflichten zu erfüllen. Jedoch war der Parademarsch nicht die beste Gangart, um eine feindliche Linie zu durchbrechen. Mit dem Schwert wirkten die Leibgardisten unbeholfen, und ihre körperliche Verfassung ließ ebenfalls zu wünschen übrig. Sie hatten zu viel Zeit mit Wachdienst verbracht und waren zu wenig gerannt. Nach einem ersten Vorgeschmack auf Martils Anforderungen waren sie fix und fertig.
    Die Jäger waren zu elft, ihr Anführer Tarik mitgerechnet. Die körperlich fitten Männer marschierten Tag und Nacht durch, wenn es darauf ankam, und beeindruckten obendrein als Bogenschützen. Aber die Zusammenarbeit mit anderen gehörte bisher nicht zu ihrem Repertoire. Sie erfüllten ihre Aufgaben für gewöhnlich allein, höchstens zu zweit oder zu dritt und taten sich schwer damit, Befehlen zu folgen.
    Bei den Milizsoldaten hatte Sendric versucht, Männer auszuwählen, die mindestens zehn Jahre Dienst auf dem Buckel hatten, aber doch noch nicht zu alt für diese Art von Unternehmen waren. Es war ein Dutzend, darunter ein Leutnant namens Wime, zähe Veteranen mit viel Erfahrung aus Tavernenschlägereien und Straßenkämpfen. Martil wusste, dass man diese Art von Erfahrung brauchte, um eine Schlacht zu überleben. Diese Männer waren gerissen und es gewohnt, Befehle entgegenzunehmen. Und sie wussten alles über die Zusammenarbeit als Gruppe und darüber, wie man einander im Kampf Rückendeckung gab. Aber sie waren lediglich mit dicken Holzstöcken bewaffnet und trugen zum Schutz nur Mäntel aus gekochtem Leder.
    Jede Gruppe hatte ihre eigenen Fähigkeiten und ihre eigenen Schwächen. Daraus das Beste zu machen war die eigentliche Herausforderung.
    Martil hielt es für wichtig, sie so hart arbeiten zu lassen, dass sie aufhörten, darüber nachzudenken, was sie taten. Gehorsam und Loyalität gegenüber Graf Sendric hatten sie hierhergeführt. Aber das würde nicht genug sein, wenn es um eine Schlacht ging. Sie mussten an ihre Sache glauben. Und das würde seine Zeit dauern.
    Am ersten Tag bot seine Truppe einen seltsamen Anblick. Die Leibgardisten waren tadellos in zwei Reihen aufgestellt, die Wachtmeister an den Enden, Rocus an der Spitze, alle in ihrer polierten Rüstung und in Habtachtstellung. Die Jäger bildeten eine lockere Gruppe und plauderten miteinander, während die Milizsoldaten sich zu einer groben Reihe formiert hatten, jedoch entspannt dastanden und darauf warteten, was Martil tun würde.
    Der hatte nicht die Absicht, ihnen eine große Ansprache zu halten oder sie mit seinen Kriegsgeschichten zu beeindrucken. Wichtiger war es, ihren Respekt zu gewinnen.
    Er ließ sie in Paaren gegeneinander antreten und versuchte, dafür zu sorgen, dass jeder von ihnen gegen einen Mann aus einer anderen Gruppe kämpfte. Das führte zu einigen heftigen Wortgefechten, als einige Leibgardisten den Milizsoldaten unfaire Taktiken vorwarfen, weil diese Kniffe anwandten, die sie in Straßenkämpfen gelernt hatten.
    Martil versuchte, ihnen allen zu zeigen, wie sie besser mit ihren Schwertern umgehen konnten, und den Männern von der Garde klarzumachen, dass noch nie jemand vom Schlachtfeld geschickt worden war, weil er mogelte; außerdem erklärte er ihnen, dass es nichts nützte, sich zu beschweren, wenn einem die Eingeweide aus dem Leib hingen.
    Martil nahm sie hart ran, damit die Männer zuerst einmal in bessere Form kamen. In dieser Hinsicht stachen Jäger heraus und ließen die beiden anderen Gruppen bei den Läufen schlecht aussehen. Die Leibgardisten taten sich sogar bei strammen Märschen schwer.
    Aber obwohl sie meist als Letzte ins Ziel kam, hatte die Leibgarde einen halsstarrigen Stolz, der ihm gefiel. Den brauchte man in der Schlacht.
    Natürlich gab es auch andere Probleme.
    Karia war nicht sehr angetan, dass Martil so viel Zeit auf die Ausbildung der Männer verwandte. Sie wollte dabei sein, aber das war unmöglich. Martil hatte es den Familien der Männer verboten, bei der Ausbildung zuzusehen – er wollte nicht, dass die Männer abgelenkt oder vor ihren Frauen und Kindern gedemütigt wurden. In den Höhlen lebten jetzt zwar etliche Kinder, aber Karia fand es schwierig, mit ihnen

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