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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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viele Männer stehen uns für die Gründung einer Wachkompanie zur Verfügung?«
    Jennar hüstelte. »Es waren mehr als achtzig Milizsoldaten und junge Männer bereit zu diesem Dienst, aber nach all den Zwischenfällen in der Stadt ist nur noch ungefähr ein Dutzend übrig.«
    Havrick knirschte mit den Zähnen. »Dann werden wir eine unserer Kompanien zurücklassen, um die Stadt zu halten.«
    »Herr, wäre es nicht besser, eine Schwadron Berittener zurückzulassen? Unserer Streitmacht wird es an Fußsoldaten mangeln, wenn ein Drittel meiner Männer zurückbleibt.«
    Havrick lachte. »Wer braucht schon Fußsoldaten? Wir werden hinreiten und sie zerquetschen. Irgendwelche weiteren Fragen?«
    »Verpflegung, Herr. Und Vorräte. Wir haben nicht genug, um sehr lange im Feld zu bleiben.«
    Havrick hatte jetzt genug von diesen Fragen. »Dann nehmen wir uns, was wir brauchen. Reißt diese Stadt auseinander und findet auch den letzten Scheffel Hafer, den letzten Ballen Heu, jedes Fass mit Trockenfleisch und jeden Sack Salz. Jetzt geht!«
    Havrick beobachtete, wie sie im Gänsemarsch den Raum verließen, und wusste, dass sie über ihn reden würden. Sie redeten immer über ihn. Egal. Er brauchte nur genug Vorräte für einige Tage, gerade lange genug, um Martil zu finden und zu zerquetschen. Dann konnten sie seinetwegen alle hungern. In der Zwischenzeit hatte er seine eigenen Vorbereitungen zu treffen. Er rief ein Dienstmädchen und befahl ihm, ihm Wein zu bringen. Er würde zumindest eine weitere gute Nacht haben, bevor es hieß, unter freiem Himmel zu schlafen und Pökelfleisch zu essen.
    Aber für den Rest der Stadt war es keine gute Nacht. Kaufleute protestierten vergeblich, als ihre Wagen und ihre Vorräte an Lebensmitteln beschlagnahmt wurden. Und nicht nur die. Die Soldaten nahmen alles, was sie interessierte, und ergriffen die Gelegenheit, um einige Läden zu plündern, die nichts Nützliches für einen Feldzug verkauften, aber jede Menge Dinge, die wertvoll waren. Die Jagdreiter waren besonders brutal. Der Tod ihrer Kameraden hatte sie in eine gewalttätige Stimmung versetzt. Sie traten Türen ein, verschafften sich gewaltsam Zutritt zu Lagerhäusern, nahmen Bier, Wein und Frauen und ließen jeden, der ihnen Fragen stellte, in einer Lache seines eigenen Blutes zurück.
    Der Lärm der Übergriffe und die Schreie der Opfer erfüllten die Nacht. Havrick überließ es dem schluchzenden Dienstmädchen, seine Kleider einzusammeln, während er auf den Balkon hinausschlenderte. Er wollte diese letzte Nacht im Luxus genießen, aber sie wurde verdorben von dem Wissen, dass es Zeit war, seine Beförderung zu verdienen. Ein Teil von ihm sehnte sich nach der Chance zu zeigen, wie schlau er war, zu beweisen, dass alle unrecht hatten. Aber er konnte auch die Last der Verantwortung spüren. Sein Leben lang hatten ihm die Menschen gesagt, er sei nicht gut genug. Seine Eltern, seine Lehrer und seine Offiziere – alle hatten das Gleiche gesagt. Er befürchtete insgeheim, dass sie recht gehabt hatten.
    Die Stelle, an der den Konvoi sein Schicksal ereilt hatte, war leicht zu finden. Die verkohlten Wagen schwelten noch immer, die Kadaver der Pferde lagen noch am Straßenrand und verwesten in der Sonne. Getrocknetes Blut und zerbrochene Pfeile zeigten, wo der nutzlose Gegenangriff der Eskorte zum Erliegen gekommen war.
    Havrick hatte nur zwei Späher zu seiner Verfügung – kaum eine Handvoll Gardejäger, die immer die besten Fährtensucher gewesen waren, galt als vertrauenswürdig genug, um ihre Kaserne verlassen zu dürfen – aber als er die breite Spur betrachtete, die die Wagen hinterlassen hatten, war er zuversichtlich, dass selbst er ihr würde folgen können. Um ihn herum waren die Männer stumm und mürrisch. Eine Nacht mit zu viel Alkohol, jeder Menge Arbeit und wenig Schlaf, gefolgt von einem Marsch bei Tagesanbruch, gab ihnen nicht viel Grund, glücklich zu sein. Havrick ließ eine ganze Schwadron Jagdreiter in alle Richtungen ausschwärmen und Patrouille reiten – nach dem, was hier geschehen war, war er entschlossen, sich nicht noch einmal überraschen zu lassen.
    Dies war seine große Chance. Als dritter Sohn eines dekorierten, bei Hof wegen seiner Siege über die Kobolde gefeierten Offiziers war er von seinem Vater verspottet worden, weil er weder imstande gewesen war, militärische Strategie zu verstehen, noch ein Schwert mit einigem Geschick hatte benutzen können. Aber während seine Brüder zu guter Letzt beschlossen

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