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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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»Ich habe das Drachenschwert gezogen. Ich kann der Verantwortung nicht entfliehen«, seufzte er.
    »Ihr macht Euch zu viele Sorgen. Das Schwert sieht nicht nur den Mann, der Ihr seid, sondern den Mann, der Ihr sein könntet. Und dieses kleine Mädchen würde nicht solchen Anteil an Euch nehmen, wenn Ihr nicht gut wärt.«
    »Wenn es nur so einfach wäre!« Martils Kehle schnürte sich zu, als er sich an die letzten Jahre des Krieges erinnerte. »Wir waren die Guten. Die Berellianer hatten uns überfallen, hatten Männer, Frauen und Kinder abgeschlachtet. Meine Familie war getötet, mein Dorf geplündert und niedergebrannt worden. Meine Freunde … meine Freunde sind an meiner Seite gestorben im Kampf zur Befreiung Ralloras. Aber irgendwann hat sich das Blatt gewendet; statt zu kämpfen, um unser Land zu befreien, haben wir gekämpft, um die Berellianer zu bestrafen. Sie hatten sieben Städte ausgelöscht, Dutzende von Dörfern. Doch woran erinnern sich alle? An Bellic. Mit dieser einen Tat wurden wir von Helden zu den Schlächtern von Bellic.«
    Merren legte ihm eine Hand auf den Oberarm; bei der Berührung tat sein Herz einen Satz und begann wild zu hämmern.
    »Es ist eine Lektion, die man nicht vergessen sollte. Es ist einfach, böse Dinge zu tun, wenn man glaubt, seine Sache sei gerecht. Das ist auch die Gefahr für jeden Auserwählten des Drachenschwertes – und darum wird seine Macht jene töten, die ihm nicht gerecht werden. Ihr habt Eure Fehler bereits gemacht. Aber Ihr werdet offensichtlich von ihnen verfolgt. Das bedeutet, dass es hier kein zweites Bellic geben wird.«
    »Nein«, stimmte Martil ihr zu, »das wird es nicht.«
    »Dann werden wir triumphieren, mein Streiter.«
    »Wir sollten vorsichtig sein. Es gibt zahlreiche Sagen über Königinnen und ihre Streiter«, witzelte Martil, der ihre Hand an seinem Arm deutlich wahrnahm und vorsichtig blieb für den Fall, dass jemand hereinkam.
    »Wirklich? Ich habe diese Sagen nie gelesen.« Sie zuckte die Achseln. Innerlich lächelte sie. Männer waren manchmal so dumm! Sie hatte dies schon früher erwähnt, aber sie brauchte nur mit den Wimpern zu klimpern und ihn anzusehen, und schon hatte er das alles vergessen. Sie hatte das Gefühl, dass sie vielleicht einen Schlüssel zu ihrer Herrschaft entdeckt hatte.
    »Es ist ein ziemlich beliebtes Thema«, versicherte Martil ihr und fragte sich, ob der kleine Scherz auf ihn zurückfallen würde. Sollte er diese Richtung des Gesprächs weiterverfolgen? Er hatte das nagende Gefühl, dass sie schon früher darüber gesprochen hatte. Also, was tat sie jetzt?
    »Ich kenne diese Geschichten nicht. Schließlich hatte ich noch nie einen …«, sie hielt für einen Moment inne, »einen Streiter. Obwohl …«, sie hielt erneut inne, »meine Hofdamen tatsächlich gesagt haben, sie freuten sich auf einen Mann.« Sie schaute zu Martil auf. »Einen Mann, der für sie kämpft.«
    Martil sah ihr in die Augen und versuchte, trotz des Hämmerns seines Herzens klar zu denken. Ganz plötzlich war aus seiner kleinen Anspielung mehr geworden. Zog sie ihn auf, oder ermutigte sie ihn? Und wenn er den ersten Schritt tat – war das dann der erste Schritt in eine Katastrophe?
    »Kann ich ein Glas Wasser haben, bitte?« Karias Stimme rief Martil in die Gegenwart zurück.
    Merren lachte leise, wandte sich zum Gehen und streifte dabei mit der Hand seinen Arm. Martil schaute ihr nach, außerstande, den Blick von der anmutigen Art abzuwenden, wie ihre Hüften sich in den engen Hosen bewegten. Diese Gelegenheit war dahin, aber ihr kurzes Gespräch hatte seine Wirkung auf ihn nicht verfehlt. Er wusste, dass er ein besserer Mann werden musste. Obwohl er zuerst losgehen und Karia ein Glas Wasser besorgen sollte. Und dann würde er einer der ehemaligen Dienerinnen aus Sendrics Landsitz einen Besuch abstatten. Diese jungen Frauen hatten wichtige Hilfe in den Höhlen geleistet, aber es waren die anderen Dienste, die sie anboten und die Martil jetzt benötigte. Anderenfalls würde er in dieser Nacht nicht einschlafen können.
    Hauptmann Havrick liebte die Vorzüge seines neuen Amtes. Er hatte sich in den Räumen des Grafen einquartiert, sodass er auf Seidenlaken schlafen, feine Speisen essen, edlen Wein trinken und jede Nacht jedes Dienstmädchen in sein Schlafzimmer rufen konnte, das ihm gefiel.
    Aber er begann, die Verantwortung und die Pflichten zu verabscheuen, die seine Stellung ihm auferlegte. All diese Zeit hatte er gedacht, der Rang eines

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