Das Schwert der Koenigin
Tod schien alles witziger wirken zu lassen. Die Bemerkung hätte im Lager höchstens ein Lächeln hervorgerufen, aber hier brachen die Männer in Gelächter aus, und er spürte, wie die Anspannung sich löste.
Die Panzerreiter kamen um die Biegung und trabten tatsächlich für eine scheinbare Ewigkeit weiter, bevor sie die Männer entdeckten, die ihnen den Weg versperrten. Martil ließ ihnen einige Herzschläge Zeit, damit sie die Situation begreifen konnten, bevor er Tarik das Signal gab.
Der Führer der Panzerreiter wandte sich gerade zu seinen Männern um, als die ersten Pfeile durch die Luft flogen und Männer und Pferde zu fallen begannen.
»Werden sie fliehen, Herr?«, fragte Sirron.
»Nein. Es sind Berittene. Sie sind zu dumm, um zu fliehen. Außerdem wissen sie, dass sie alle ausgepeitscht werden, wenn wir die Wagen in die Hände bekommen.« Er lächelte, dann schrie er: »Speere auf!« Die Männer formierten sich einigermaßen gut, nicht so glatt, wie es Martil gern gehabt hätte, aber sie präsentierten schon bald eine Wand aus Schilden und Speeren, die jedes Pferd abschrecken würde.
Es geschah gerade rechtzeitig. Der Zugführer hatte unter einem weiteren Hagel Pfeile den sofortigen Angriff befohlen. Die Reiter trieben ihre Pferde zum Galopp, die schnelleren gewannen etwas Vorsprung, und ein paar Männer hatten genug Verstand, um sich dicht an ihre Kameraden zu halten, sodass sie gemeinsam die Schildwand erreichen würden. Wenn ein Reiter allein in eine Schildwand stürmte, war er so gut wie tot. Massierte Reiterei dagegen konnte die Mauer durchbrechen, vor allem wenn die Männer in der Mauer nicht ausreichend ausgebildet waren. Es mochte ein schlecht formierter Ansturm sein, aber er war trotzdem furchteinflößend. Martil ließ den Blick zu Tarik und seinen Männern schweifen, die in mörderisch schneller Folge ihre Pfeile abschossen. Weitere Männer und Pferde fielen, aber weil der Ansturm so ungeordnet war, konnten die Nachrückenden oft über die Leiber der Gestürzten springen oder ihnen ausweichen. Aus vielen der Pferde ragten jetzt ein oder mehrere Pfeile, aber die großen Streitrösser konnten mehrere Pfeile hinnehmen, bevor sie fielen.
»Jetzt gilt es! Der Angriff kommt nicht durch! Bleibt standhaft, dann werden sie abdrehen!«, brüllte Martil, als er spüren konnte, wie sich Angst in seinen Reihen ausbreitete. Er drehte sich um und winkte Barrett zu, der nickte, die Augen schloss und die Hand nach vorn stieß.
Martil wirbelte herum, um zu sehen, was geschehen würde, und beobachtete, wie eines der führenden Pferde trotz der verzweifelten Versuche seines Reiters, es davon abzuhalten, plötzlich nach rechts abschwenkte. Es stieß mit zwei anderen Pferden zusammen, und alle drei stürzten mit ihren Reitern in den Bach. Die Pferde wieherten, und die Männer brüllten. Ein anderes Pferd stemmte die Hufe nach vorn und blieb in einer Wolke von Staub beinahe schlagartig stehen; sein Reiter wurde über den Kopf des Tieres katapultiert, prallte mit klirrender Rüstung auf den Felsen am Straßenrand und blieb dort blutüberströmt liegen.
Barrett hatte dem Angriff die Spitze genommen und dafür gesorgt, dass zunächst nur einzelne Reiter die Schildwand erreichten. Das war immer noch beängstigend genug. Die großen Pferde waren gnadenlos gedrillt worden, um in der Schlacht gehorsam zu bleiben und um selbst zu kämpfen. Sie traten aus, bäumten sich auf, griffen mit den Vorderhufen an und bissen auch, wenn jemand in ihre Nähe kam; Martil hatte gesehen, wie Männer so die Hälfte ihres Gesichtes verloren hatten. Aber aller Drill konnte sie nicht dazu bringen, in eine von glitzernden Speerspitzen strotzende Schildwand zu rennen. Sie schwenkten ab, und ihre Reiter konnten nur noch versuchen, einige der Speere mit einem Schwerthieb von oben zu zerschlagen. Ein Soldat allerdings riss seinem Pferd mit den Sporen die Flanken auf und trieb es tatsächlich in die Speere, um so eine Bresche zu schlagen. Zwei Speere brachen, Mann und Pferd gingen schreiend zu Boden, das Pferd mit einer Speerspitze tief in der Lunge. Bevor der gepanzerte Soldat aufstehen und kämpfen konnte, hatte Rocus sich erhoben und ihm einen Speer in die Kehle gerammt.
Die beiden Männer in der Frontreihe, deren Speere zerbrochen waren, wurden von dem Aufprall von den Füßen gerissen, und die Männer links und rechts von ihnen wichen den durch die Luft wirbelnden Hufen des sterbenden Pferdes aus. Für einen Moment war die Schildmauer
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