Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
Vom Netzwerk:
bisschen überspannt, ist zu sehr in Fahrt gekommen. Aber wir kommen auch ohne Zauberer zurecht, Fürst. Der Hexer sagt, dass man mit diesen Ungeheuern kämpfen und dass man sie töten kann. Dann also Krieg, Herr. Wie früher. Das machen wir doch nicht zum ersten Mal, oder? In den Bergen haben Murmelmenschen gelebt, wo sind sie jetzt? In den Wäldern machen sich noch wilde Elfen und Scheuweiber zu schaffen, aber damit wird auch bald Schluss sein. Wir erkämpfen uns, was uns zusteht. Wie unsere Großväter ...«
    »Und die Perlen kriegen erst meine Enkel zu sehen?« Der Fürst verzog das Gesicht. »Da müsste ich zu lange warten, Zelest.«
    »Na, so schlimm wird’s nicht. Ich sehe ... Sagen wir so: Mit jedem Boot Perlenfischer fahren zwei Boote Bogenschützen hinaus. Und im Handumdrehen werden wir diese Ungeheuer Mores lehren. Wir werden sie das Fürchten lehren. Nicht wahr, Herr Hexer?«
    Geralt sah ihn mit kaltem Blick an, ohne zu antworten. Agloval drehte den Kopf, zeigte sein edles Profil, biss sich auf die Lippe. Dann schaute er den Hexer an, mit zusammengekniffenen Augen und gerunzelter Stirn.
    »Du hast die Aufgabe nicht erfüllt, Geralt«, sagte er. »Du hast die Sache wieder verdorben. Ich bestreite nicht, dass du guten Willen gezeigt hast. Aber für guten Willen bezahle ich nicht. Ich bezahle für das Ergebnis. Für die Wirkung. Aber die Wirkung, verzeih den Ausdruck, ist beschissen. Also hast du einen Scheißdreck verdient.«
    »Schön, mein Fürst«, spottete Rittersporn. »Schade, dass Ihr nicht mit uns dort bei den Drachenhauern wart. Vielleicht hätten der Hexer und ich Euch die Gelegenheit gegeben, einem von denen aus dem Meer mit dem Schwert in der Hand gegenüberzutreten. Dann hättet Ihr vielleicht verstanden, worum es geht, und würdet aufhören, um den Preis zu feilschen ...«
    »Wie ein Marktweib«, warf Äuglein ein.
    »Es ist nicht meine Art, zu feilschen, zu handeln oder zu diskutieren«, sagte Agloval ruhig. »Ich habe gesagt, ich werde dir keinen roten Heller zahlen, Geralt. Die Vereinbarung lautete: Die Gefahr ausschalten, die Bedrohung ausschalten, die Perlenfischerei ohne Risiko für die Menschen ermöglichen. Und du? Du kommst und erzählst mir etwas von einer vernunftbegabten Rasse am Grunde des Meeres. Du rätst, ich möge mich von der Stelle fernhalten, die mir Gewinn bringt. Was hast du getan? Du hast angeblich welche getötet ... Wie viele?«
    »Es hat keine Bedeutung, wie viele.« Geralt wurde etwas bleich. »Zumindest für dich, Agloval.«
    »Richtig. Zumal Beweise fehlen. Wenn du wenigstens die rechten Hände dieser Fischkröten mitgebracht hättest, wer weiß, vielleicht hätte ich es mich dann die übliche Belohnung kosten lassen, wie sie mein Waldhüter für ein Paar Wolfsohren bekommt.«
    »Nun ja«, sagte der Hexer kühl. »Mir bleibt weiter nichts, als mich zu verabschieden.«
    »Du irrst dich«, sagte der Fürst. »Dir bleibt noch etwas. Eine ständige Arbeit für ganz anständige Bezahlung und Unterhalt. Rang und Patent eines Hauptmanns meiner bewaffneten Wache, die fortan die Perlenfischer begleiten wird. Es braucht nicht für immer zu sein, nur so lange, bis diese angeblich vernunftbegabte Rasse Vernunft annimmt, dass sie sich meinen Booten fernhält, dass sie sie wie das Feuer meidet. Was meinst du dazu?«
    »Danke, ich werde keinen Gebrauch davon machen.« Der Hexer verzog das Gesicht. »Solch eine Arbeit passt mir nicht. Kriegführung gegen andere Rassen halte ich für Idiotie. Es mag ja ein hübscher Zeitvertreib für gelangweilte und närrisch gewordene kleine Fürsten sein. Aber für mich ist das nichts.«
    »Oh, wie stolz.« Agloval lächelte. »Wie erhaben. In der Tat, du lehnst das Angebot auf eine Art ab, der sich mancher König nicht zu schämen brauchte. Du verzichtest auf recht anständiges Geld mit der Miene eines reichen Mannes, der gerade von einem üppigen Mahl kommt. Geralt? Hast du heute zu Mittag gegessen? Nein? Und morgen? Und übermorgen? Ich sehe geringe Chancen, Hexer, sehr geringe. Sogar normalerweise findest du schwer eine Gelegenheit, etwas zu verdienen, und jetzt, da du den Arm in der Binde trägst ...«
    »Wie kannst du es wagen!«, rief Äuglein mit dünner Stimme. »Wie kannst du es wagen, so zu ihm zu sprechen, Agloval! Der Arm, den er in der Binde trägt, wurde ihm bei der Ausführung deines Auftrags aufgeschlitzt. Wie kannst du derart niederträchtig sein ...«
    »Lass sein«, sagte Geralt. »Lass sein, Essi. Das hat keinen

Weitere Kostenlose Bücher