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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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selber tausend Fragen im Kopf, auf die er keine Antwort wusste. Und eines war ihm klar: Was auch immer mit ihm geschah, er musste es für sich behalten. Niemand durfte je etwas davon erfahren.

44
    Nach einem spärlichen Frühstück machte sich die Truppe auf den Weg. Es war nicht mehr weit bis zur Passhöhe, und schon nach einer knappen Stunde nahmen sie das letzte steile Stück zum Okonja-Pass in Angriff. Als sie oben ankamen, blieb ihnen erst einmal der Mund offen stehen.
    «Bei Shaíria!», flötete Sihana begeistert. «Das Meer!»
    Es war tatsächlich das Meer! Und der Anblick war gigantisch. Noch nie zuvor hatten sie das Meer mit ihren eigenen Augen gesehen. Sie kannten es aus Büchern und von den Berichten der älteren Bürger Dark Citys, die nicht ihr ganzes Leben lang hinter der Mauer gelebt hatten, abgeschnitten von der restlichen Insel. Die Jugendlichen kamen nicht mehr aus dem Staunen heraus.
    «Das Meer!», schwärmte Aliyah mit ihrem feinen Stimmchen, und ihre Augen wurden sogar ein wenig feucht, so hingerissen war sie. «Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sehen werde!»
    «Und diese Weite», stellte Katara fasziniert fest. «Das ist doch einfach unglaublich.»
    «Ihr hättet mal sehen sollen, wie weit man früher sah, bevor dieser brennende Berg ins Meer stürzte», sagte Pishda mit einem Blick in die düstere Wolkenwand, die den Horizont nur als verschwommenes Grau erkennen ließ.
    «Abgefahren, ey», sagte Joash.
    «Möchte wissen, wie viel Kubikmeter Wasser das sind», war Miros wissenschaftlicher Kommentar.
    Nachdem sie ein paar Minuten den Ausblick genossen hatten, machten sie sich an den Abstieg. Auch die Westseite des Ysah-Gebirges war völlig zugeschneit, und erst am späten Nachmittag erreichten sie die lang ersehnte Schneegrenze und mussten endlich keine Angst mehr haben, der Boden könnte plötzlich unter ihnen wegbrechen. Nur noch vereinzelte Schneefelder säumten die zerklüfteten Berghänge, und Aliyah entdeckte sogar mitten zwischen den dunklen Steinen eine Handvoll kleiner Blumen.
    «Seht euch das an! Blumen!», verkündete sie mit glänzenden Augen. Sie kniete nieder und zupfte eine der Pflanzen aus dem Boden. Es war eine wunderschöne Blume mit sternförmigen gelben Blütenblättern. Aliyah hob sie an ihre Nase, schloss die Augen und roch daran. Sie duftete herrlich.
    «Hier, riech mal», sagte sie und streckte Sihana, die dazugekommen war, die Blume entgegen. Auch sie nahm einen tiefen Zug und war genauso begeistert wie Aliyah.
    «Wie intensiv ihre Farbe ist! So eine Blume hab ich noch nie gesehen! Bei Shaíria, ich hab überhaupt noch nie so viele Blumen auf einem Haufen gesehen! Dass es so was überhaupt gibt!»
    «Sieh nur! Da drüben sind noch mehr», rief Aliyah. Sie sprang davon und hüpfte leicht wie eine Feder zu einem Flecken, der knallgelb war vor lauter Blumen. Sie begann, einen kleinen Blumenstrauß zu pflücken.
    Sihana betrachtete fasziniert die Blume, die ihr Aliyah gegeben hatte, und roch erneut daran. Miro trat zu ihr.
    «Eine Tomora astera», klärte er sie mit weiser Miene auf. «Auch kleiner Morgenstern genannt wegen der sternförmigen Blütenblätter. Hab mal eine davon in einem Botanikbuch gesehen. Aber dort hieß es, seit der großen Nebelkatastrophe gäbe es keine mehr davon.»
    «Dein Botanikbuch müsste wohl dringend überarbeitet werden», meinte Sihana. «Guck sie dir an! Wie ein kleiner Stern.»
    «Kleiner Morgenstern», verbesserte sie Miro.
    «Wie auch immer», winkte Sihana ab und zog Miro am Ärmel näher zu sich hin. «Du musst dran riechen! Diesen Duft kann dir kein Botanikbuch der Welt beschreiben.»
    Miro roch daran. «Riecht für meine Begriffe wie Schmierseife», meinte er trocken.
    «Schmierseife?», rief Sihana mit spitzer Stimme. «Jetzt hör aber auf! Mit diesem Duft könnte man teure, verführerische Parfüme herstellen! Dies ist der Duft, mit dem Herzen erobert werden! Und alles, was dir dazu einfällt, ist Schmierseife. Du bist so was von unromantisch.»
    Sie verdrehte die Augen. Dann klemmte sie sich die Blume in einen der vielen Reißverschlüsse ihrer pinkfarbenen Weste, tänzelte erhobenen Hauptes davon und ließ Miro stehen.
    «Was soll an Schmierseife unromantisch sein?», überlegte Miro, worauf ihm Joash von hinten die Hand auf die Schulter legte und zuflüsterte:
    «Darum geht’s nicht, ey. Sie steht auf dich, Alter. Darum geht’s. Aber du bist ja immer so hölzern, wenn sie auftaucht.»
    «Hölzern? Ich bin nicht

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