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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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Fausthiebe kamen so langsam in seine Richtung, dass es ihm mühelos gelang, ihnen auszuweichen. Er rappelte sich auf, fasste sein langes Gewand und bahnte sich, so rasch ihn seine alten krummen Beine tragen konnten, einen Weg durch die wilde Menge hindurch, hinter sich einen breiten Streifen rasender Menschen in Zeitlupenwut zurücklassend.
    Unterdessen schnappten sich ein paar andere Männer an einer anderen Ecke des Platzes einen vermeintlichen Propheten, und obwohl er ihnen unter Tränen schwor, kein Prophet zu sein, traten sie so lange auf den armen Burschen ein, bis er unter ihren Hieben und Fußtritten zusammenbrach und blutüberströmt am Boden liegen blieb.
    Die Menge geriet außer Kontrolle. Sämtliche Propheten verließen fluchtartig den Platz, und die Soldaten hatten alle Hände voll zu tun, die Leute auseinanderzutreiben und ein noch größeres Blutbad zu verhindern.
    Es herrschte ein heilloses Durcheinander, und es dauerte eine geschlagene Stunde, bis sich der Platz endlich leerte und die Menschen in ihre Häuser zurückkehrten. Nie zuvor hatte es in der Stadt einen derartigen Tumult gegeben. Die Stimme des Volkes war klar und deutlich: Sie verlangten einen Schuldigen. Und sie hatten einen gefunden.

25
    Die Hinrichtung war auf den nächsten Morgen angesetzt worden. Arlo sollte auf einem Hügel außerhalb der Stadt den qualvollen Tod durch Verbrennung erleiden. So hatten es die vier obersten Bezirksrichter beschlossen und in der ganzen Stadt verkünden und öffentlich aushängen lassen. Drakar setzte indessen alles daran, seinen Bruder doch noch zum Reden zu bringen. Aber selbst nach stundenlanger Folter auf der Streckbank verriet ihm Arlo nicht, wie sie aus dem Mauerring herauskommen konnten, und irgendwann sah Drakar ein, dass er nichts aus ihm herausbringen würde. Also gab er den Befehl, den König in seine Zelle zurückzubringen und zwischen die Wände zu ketten.
    «Ich werde schon einen Weg finden, um uns zu befreien!», rief er ihm hinterher, als sie Arlo über die Wendeltreppe des Gefängnisturmes wegschleiften wie einen Kartoffelsack. «Auch ohne dich! Du bist ein Schandfleck für dieses Land, Arlo! Ein Findelkind, das den Thron nie hätte besteigen dürfen! Aber morgen wirst du für alles bezahlen! Für alles, hörst du?!»
    Es wurde bereits dunkel, als drei Gestalten mit langen Mänteln vor dem Tor des Gefängnisturmes erschienen. Sie hatten ihre Kapuzen tief in die Stirn gezogen und auf dem ganzen Weg immer wieder nach allen Seiten geschaut, um sicherzugehen, dass ihnen niemand folgte. Sie klopften an. Ein Sprechgitter wurde aufgezogen, und ein mürrischer Wächter lugte zu ihnen heraus.
    «Ja?», brummte er.
    «Wir möchten den König besuchen.»
    «Tut mir leid», antwortete der Mann gelangweilt. «Ich habe strikte Anweisungen, niemanden zu ihm zu lassen.» Die Luke schloss sich wieder. Aber die drei Fremden ließen nicht locker und polterten so lange gegen das große Tor, bis der Wächter erneut hinter dem Gitter erschien.
    «Ich habe euch doch gesagt, dass es nicht geht», sagte er und wollte eben wieder verschwinden, um seine Ruhe zu haben, als ihm plötzlich der Mund aufklappte und er wie versteinert stehen blieb. Vor ihm stand die wohl schönste Frau, die er jemals gesehen hatte. Sie hatte die Kapuze zurückgelegt, und er sah ihr langes blondes Haar, das schimmerte wie gesponnenes Gold. Ihre Haut war weiß wie Porzellan, ihre Lippen rot wie Blut. Aber das Schönste an ihr waren ihre Augen. Sie sahen aus wie zwei geschliffene Diamanten und schillerten in tausend Farbschattierungen aus Marineblau bis Blauschwarz. Die wässrigen Augen des Wächters drohten ihm schier aus dem Kopf zu purzeln, als er in ihre Augen sah, und seine fleischigen Wangen färbten sich rosa.
    «Assayfflri kitauron eyessam» , flüsterte die Frau, und der Mann lief purpurrot an und lächelte wie ein Knabe, der sich in seine Lehrerin verliebt hat.
    «Aber natürlich», stammelte er, «selbstverständlich. Einen Moment.» Hastig entriegelte er eine kleine Tür, die in das Tor eingelassen war, und ließ die schöne Frau und ihre beiden verhüllten Begleiter eintreten. «Kommt mit. Ich führe euch zu ihm.»
    Er schloss die Tür und führte die drei Fremden über eine Wendeltreppe, die sich in der Mitte des Gefängnisturmes befand, in den fünften Stock. Die Zellen waren rund um die Treppe herum angeordnet, und jede Zelle reichte bis zur Außenwand des Turmes, wo ein kleines vergittertes Fenster in die dicke Wand

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