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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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erfüllen, hörst du?»
    Drakar merkte, wie die Kraft seines Vaters rapide dahinschwand. Sein Blick verschleierte sich, sein Gesicht war auf einmal ganz grau.
    «Vater? Vater!», rief Drakar entsetzt. Er legte seine Hand auf die des Königs. Sie war ganz kalt. «Vater?! Bleibt bei mir!», schrie Drakar. «Nicht einschlafen! Schlaft jetzt nicht ein, bitte! Vater!»
    Die Augen des Königs wurden immer schwerer. «Ich bin müde», raunte er, «ich bin so müde … sei stark, mein Sohn … halte ihn auf … du musst …» Seine letzten Worte waren jetzt nur noch ein leises Wispern. Dann erschlaffte sein Körper. Er fiel in sein Bett zurück, und ein langer Atemzug entströmte seinen schmalen Lippen.
    Drakar der Zweite warf sich über den leblosen Körper seines Vaters und gab sein Bestes, seine Tränen zurückzuhalten. Er hatte geschworen, niemals zu weinen, und er würde seinen Schwur nicht brechen, nicht einmal, um seinen toten Vater zu betrauern.
    Die letzten Worte des Königs hallten noch in seinem Kopf wider, als Drakar der Zweite aus seinen Gedanken zurückkehrte. Er starrte auf das Bild über dem Kaminsims, und im Widerschein des Feuers flackerten die Augen seines Vaters, als würden sie ihn direkt ansehen.
    «Ich werde Euch nicht enttäuschen, Vater», knirschte Drakar und ballte die Fäuste. «Ich werde nicht eher ruhen, bis ich zu Ende gebracht habe, was Ihr begonnen habt. Arlo wird sterben. Und alle, die zu ihm halten, genauso. Das schwöre ich Euch, so wahr mir Gott helfe!»

31
    In aller Frühe weckte Pishda die Jugendlichen auf, indem er sie mit sechs Pishdas gleichzeitig wachkitzelte, was ihm großen Spaß bereitete. Er hatte bereits neues Holz aufs Feuer gelegt, Kaffee gekocht und Fladenbrot gebacken. Ein paar waren aber leider verkohlt, weil er sie zu lange auf den heißen Steinen liegen gelassen hatte. Gähnend blinzelten die Gefährten unter ihren Mänteln hervor.
    «Was, schon Morgen?», gähnte Sihana.
    «Es ist sechs Uhr, meine Freunde», verkündete Pishda unternehmungslustig. «Ich sagte, wir müssen zeitig los.»
    «Aber doch nicht mitten in der Nacht», brummte Ephrion.
    «Lass uns noch etwas schlafen, ein Stündchen oder zwei», gähnte Miro und zog sich den Mantel wieder über die Ohren. Aber Pishda zog ihm den Umhang erbarmungslos weg.
    «Kommt überhaupt nicht in Frage», meinte er. «Auf! Los! Ich hab sogar schon Frühstück für euch lasche Truppe gemacht!»
    «Ach, das ist es, was so verbrannt riecht», murmelte Aliyah im Halbschlaf und drehte sich auf die andere Seite.
    «Mann, ey, du hast viel zu viel Energie, Wuschelkopf», war Joashs Kommentar, «kaum zu ertragen, am Morgen früh. Echt übertrieben, ey.»
    «Jetzt habt euch nicht so», sagte Pishda und zerrte mit seinen identischen Brüdern allen gleichzeitig die Decke weg, bevor er sie mit sechs Seifenblasenblopps wieder in nichts auflöste. «Der Aufstieg zum Okonja-Pass dauert eineinhalb Tage und ist lang und kräftezehrend. Je eher wir aufbrechen, desto größer die Chance, dass wir nicht unterwegs eingeschneit werden. Ich kannte da mal einen, der da oben in den Bergen erfroren ist, der arme Kerl. Lange Geschichte, erzähl ich euch ein andermal. Jetzt wird erst einmal gefrühstückt.»
    Die Freunde streckten sich und setzten sich auf. Joash betastete mit der linken Hand prüfend seine rechte Schulter und stellte fest, dass sie eindeutig weniger schmerzte als noch am Tag zuvor. Die Salbe von Sihanas Urururgroßmutter schien tatsächlich zu wirken. Aliyah fuhr sich mit den Fingern über ihre rechte Schläfe, nur um sicherzugehen, dass das Zeichen noch auf ihrer Stirn war. Es war tatsächlich noch da. Sihanas erste Tätigkeit, noch bevor sie ihr Gehirn einschaltete, war der mechanische Griff nach ihrem Spiegel. Als sie ihr zerknittertes Gesicht sah, wäre sie am liebsten wieder unter ihren Mantel abgetaucht.
    Bei Shaíria, dachte sie ganz hysterisch, ich sehe ja schreeeecklich aus! Ist das peinlich! So darf mich auf keinen Fall jemand sehen … vor allem nicht Miro!
    Rasch kramte sie in ihrer Handtasche ihr Reise-Not-Schmink-köfferchen hervor und machte sich unverzüglich an die Arbeit. Katara sah ihr schmunzelnd dabei zu, wie sie eifrig ihr Gesicht bepuderte, Wangenrouge und Lidschatten auftrug und ihr Haar mindestens fünf Minuten lang kämmte, bis sie damit einigermaßen zufrieden war.
    «Wahnsinn», staunte Katara. «Und diesen Aufwand betreibst du jeden Morgen?»
    «Ich hasse es, auszusehen wie eine Vogelscheuche», antwortete

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