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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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beehrt? Wollt ihr eure hässlichen Uniformen endlich durch neue ersetzen?«
    »Irgendjemand auf dem Brillion-Hügel hat sein Haus so umbauen lassen, dass es seiner Behinderung gerecht wird«, erklärte ich. »Ein Mann, der weder seine Arme noch die Beine bewegen kann. Er sieht so aus, als hätte man ihm die Glieder zurück in den Körper gestopft. Er hat Geld, also hat er sich sicher an dich gewandt, den besten Mann in diesem Gewerbe. Doch selbst wenn er jemand anderen mit dem Umbau beauftragt hat, musst du darüber Bescheid wissen. Ich brauche von dir nur eine Adresse.«
    Tanko kniff die Augen zusammen. »Und wer bist du gleich wieder? Hab deine Dienstmarke nicht gesehen.«
    »Meine reicht für uns beide, die ist groß genug«, warf Berni ein.
    »Nicht von dort aus gesehen, wo ich gerade sitze, Grobian. Und was ist, wenn ich sage, dass ich keine Ahnung habe, wovon ihr redet?«
    Als ich mich im Zimmer umschaute, fiel mein Blick auf einen großen Holzschrank. »Immerhin bewahrst du deine
Unterlagen ordentlich auf, wie ich sehe. Wäre doch schade, wenn sie durcheinandergerieten, sobald wir sie uns vornehmen.«
    »Das dürft ihr doch gar nicht, nicht ohne Gerichtsbeschluss«, wandte Tanko ein, auch wenn ihm eindeutig klar war, dass solche Feinheiten uns nicht juckten.
    »Sag mir einfach, wo dieser behinderte Mann wohnt.«
    Er seufzte und lockerte den gelben Schal, als wäre ihm die Kehle eng. »Einige meiner Kunden sehen es gar nicht gern, wenn ich solche Dinge herumerzähle. Die gehen nämlich davon aus, dass ich ihre Aufträge vertraulich behandle. Ich bin dafür bekannt, dass ich an den Herrenhäusern Veränderungen vornehme, die gewisse … äh … nicht immer erlaubte Privatvergnügungen begünstigen.«
    »Mach schon, Tanko«, fuhr Berni ihn ungeduldig an. »Sonst hetze ich dir ein Dutzend unserer tollpatschigsten Wachtmeister auf den Hals, denen jeder Sinn für Schönheit abgeht. Die verwandeln deinen hübschen kleinen Betrieb dann in einen Trödelladen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Tanko schluckte schwer und sah mich nach Mitgefühl heischend an, doch ich verzog keine Miene. Schließlich stellte er sich an den Torbogen, der Ausblick auf den Garten bot. »Also gut, Leute, ich spiele mit. Wie viel muss ich euch bieten«, fragte er in leiserem Ton, »damit ihr von hier verschwindet?«
    »Ich hab nichts gehört«, erwiderte Berni, obwohl er Tanko sehr wohl verstanden hatte.
    Tanko nickte schicksalsergeben. »Tja, dann tut’s mir leid, meine Herren. Ich werde euch überhaupt nichts sagen.«
    Ehe wir etwas erwidern konnten, streckte er abwehrend die Hand hoch. »Und das Letztere meine ich wörtlich. Ihr seid hier aufgetaucht, habt mir gedroht und versucht, mich einzuschüchtern.« Er griff nach einem Federkiel, tauchte ihn in ein Tintenfass, das auf seinem Schreibtisch stand, und begann zu schreiben. »Trotzdem hab ich euch nichts gesagt. Und falls ihr ehrenwerte Männer seid, werdet ihr genau das verbreiten. Robert Tanko hat euch nichts gesagt.«
    Er reichte mir das Pergament, auf dem eine Adresse stand. »Falls ihr irgendjemandem gegenüber etwas anderes behauptet, werde ich den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben. Und das wäre mir gar nicht lieb, denn ich mag Sonnenaufgänge.«
    Ich blies auf die Tinte, damit sie schneller trocknete, und steckte das Blatt schließlich in meine Jackentasche. »Der ist wirklich eine harte Nuss, Berni«, sagte ich. »Den können wir einfach nicht knacken.«
    Berni löste sich von der Wand. »Tja, bin schon von dem Versuch fix und alle.«
    Tanko nickte dankbar. Als wir sein Bureau verließen, blieb Berni kurz stehen und stieß eine große Topfpflanze um, sodass sich Erde und Wasser auf dem Teppich verteilten. »Nur, damit es auch glaubwürdig aussieht«, erklärte er, als er Tankos entgeisterte Miene sah.

VIERUNDZWANZIG
    B erni nahm es nicht besonders gut auf, dass ich ihn nicht dabeihaben wollte. Noch weniger gefiel ihm, dass ich ihm nicht einmal die Adresse mitteilen wollte. Nachdrücklich wies er mich darauf hin, dass in diesem Haus mit Sicherheit schlimme gesetzeswidrige Dinge vor sich gingen, wenn der berüchtigte Canino dort regelmäßig verkehrte. Ich hatte zwar Verständnis für seine Haltung, dennoch war mir klar, dass ich diese Sache allein durchziehen musste. Berni war ja nicht nur mein Freund, sondern auch der lange Arm des Gesetzes in Kap Querna. Um diese Geschichte im Interesse von Phil, Rhiannon und mir selbst ein für alle Mal aufzuklären, würde ich

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