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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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eilte, sah aus, als wäre er in einen Farbkasten gefallen. Sein leuchtend blaues Hemd, das Puffärmel hatte, kontrastierte scharf mit einem langen gelben Schal und seinem beängstigend roten Haar. »Du lieber Himmel!«, kreischte er mit Fistelstimme. »Was ist denn mit Cecil passiert?«
    »Sieht nach irgendeinem Anfall aus«, erklärte Berni und stand auf, um den Neuankömmling zu begrüßen. »Passiert manchmal, wenn Leute sich widerborstig verhalten. Bist du der Hausbesitzer?«
    »Du meine Güte! Hast du das getan?«, rief der Paradiesvogel mit womöglich noch schrillerer Stimme. »Du wüster Grobian, du! Dieser Mann ist ein Künstler, er hat eine äußerst empfindliche Konstitution!«
    Berni hielt ihm den Dienstausweis hin. »Dem geht’s
gleich wieder gut, und dir auch, sobald du dich beruhigt hast. Wir suchen nach Robert Tanko. Bist du das?«
    »Ja, ja, ja, das bin ich.« Er sank neben Cecil auf die Knie. »Kannst du mich hören, mein Täubchen?«
    Aus derselben Tür, die gerade Tanko ausgespuckt hatte, trat eine Frau mit riesigem Federhut. Die Kurven saßen bei ihr an den richtigen Stellen, was ihre Kleidung noch betonte. »Bobbi«, rief sie ungeduldig, »diese Leute sind hier einfach so hereingeschneit, und ich hatte doch einen Termin !«
    »Dann verschieb ihn eben«, sagte Berni zu ihr. »Es geht hier um eine polizeiliche Ermittlung.«
    Zuerst riss die Frau verblüfft die Augen auf, dann kniff sie sie verächtlich zusammen und wollte etwas sagen, doch Berni kam ihr zuvor. »Und frag mich jetzt bloß nicht, ob ich nicht weiß, wen ich vor mir habe, denn das weiß ich sehr genau. Und ich weiß auch, wer dein Mann ist. Außerdem weiß ich auch über deine kleinen Strandausflüge mit deinem Kräuterdoktor Bescheid, und davon weiß dein Mann ganz sicher nichts.«
    Ihr Mund klappte zu, während ihr Gesicht sich rötete, was selbst ihre dick aufgetragene Schminke nicht verbergen konnte. Ohne ein weiteres Wort stolzierte sie an uns vorbei zur Tür hinaus. Über Cecil stieg sie so hinweg, als wäre er etwas, was der Hund auf dem Teppich hinterlassen hatte.
    Tanko funkelte Berni böse an. »Wie kannst du’s wagen  …«
    »Je mehr du dich wie ein verzogener Fratz verhältst, desto länger wird das hier dauern«, erklärte Berni. »Dein Freund wird so gut wie neu sein, wenn er wieder bei Atem
ist, und wir wollen dir nur ein paar Fragen stellen. Wo können wir reden?«
    Tanko wollte erneut Einwände erheben, überlegte es sich jedoch anders. Nachdem er Cecil, der immer noch benommen war, auf einen Polstersessel gebettet hatte, führte er uns in sein privates Bureau, das genau wie die Empfangshalle stilvoll und elegant eingerichtet war. Den größten Raum nahm ein großer Tisch ein, auf dem sich Zeichnungen und Musterblätter stapelten. Hinter dem Schreibtisch fiel mir ein Torbogen auf, der vom Boden bis zur Decke reichte – ein Durchgang zum Garten.
    Nachdem Tanko die Zimmertür hinter sich geschlossen hatte, wirbelte er zu uns herum. Alle Spuren seines tuntigen Verhaltens waren plötzlich wie weggewischt. »Was zum Teufel nehmt ihr euch heraus?« Seine Stimme klang jetzt eine ganze Oktave tiefer. »Ihr könnt hier nicht einfach so hereinplatzen und Leute verprügeln, egal, was auf euren Dienstmarken steht.«
    »Wir stellen hier die Fragen.« Gänzlich ungerührt von Tankos verändertem Auftreten blickte Berni sich im Zimmer um. »Mein Freund«, er deutete mit dem Kinn auf mich, »übernimmt das Verhör.« Er lehnte sich gegen die Wand neben der Tür, vergrub die Hände in den Hosentaschen und überließ mir das Reden.
    Im Gegensatz zu Berni gab ich mir keine Mühe, meine Verblüffung über Tankos Persönlichkeitswechsel zu verbergen. Als Tanko meine Miene sah, lachte er. »Ach komm schon, du hast mir doch das überzogene Schwuchtel-Gehabe nicht wirklich abgenommen. Aber das erwarten die Leute nun mal von einem Mann meines Gewerbes. Die reichen alten Kerle möchten mir vertrauen können, wenn
sie mich mit ihren jungen Vorzeigefrauen allein lassen. Glaubt ihr, man würde mir irgendwelche Aufträge geben, wenn ich nicht in solchem Aufzug herumflattern würde?«
    »Muss schwer für deine Frau sein«, sagte ich, da ich den Ring an seinem Finger bemerkt hatte.
    »Hab nie behauptet, dass ich Mädchen mag. Hab nur richtiggestellt, dass ich keine Tunte bin.« Er zwinkerte mir zu, nahm auf dem Schreibtischrand Platz und verschränkte die Arme. »Also, was ist so wichtig, dass die Polizei von Kap Querna mich mit ihrem Besuch

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