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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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irgendwann tauchte er im lockeren Freizeitanzug in der Schenke auf. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, nahm er neben mir an der Theke Platz. »Du siehst schrecklich aus«, sagte er mit gesenkter Stimme, als der Schankwirt außer Hörweite war.
    »Liegt nur daran, dass ich mir den Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen muss«, gab ich ebenso leise zurück. »Wir müssen reden. Komm in zehn Minuten in die Scheune.« Kaum merklich nickte er.
    Nachdem ich mein Getränk bezahlt hatte, ging ich zu
der Scheune an der Rückseite des Gebäudes und begrüßte Lola, die immer noch geduldig in ihrem Stall stand. Während ich auf Anders wartete, griff ich nach einer Bürste und striegelte ihr Mähne und Hals. Schließlich tauchte er mit gewohnter Lässigkeit auf, doch wie ich ihn kannte, hatte er sich vorher vergewissert, dass ihm niemand folgte. Wäre ich nicht allein gewesen, hätte er bestimmt vorgegeben, sich verlaufen zu haben, und nach dem Weg zur Hauptstraße gefragt. Er lehnte sich gegen die Stalltür. »He, das ist ja die Stute, die du in Pema geklaut hast!«
    »Tja.«
    »Und ich dachte, du hättest sie längst zu Pferdegulasch verarbeitet.«
    »Sie ist gar nicht so übel. Besser als manche Menschen, denen ich begegnet bin. Anwesende natürlich ausgenommen.«
    »Vielen Dank auch. Also, was ist so dringend, dass du meine Freundin beunruhigen und einschalten musst, um mich zu erreichen?«
    Ich hörte mit dem Striegeln auf und blickte ihm mit ernster Miene in die Augen. »Ich muss dich um einen riesigen Gefallen bitten. Möglicherweise setzt du damit deine berufliche Zukunft aufs Spiel.«
    »Einen Gefallen welcher Art?«, fragte er, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ich muss Rhiannon sprechen, und zwar allein.«
    Er biss sich einen Moment lang auf die Lippen. »Ich nehme an, du weißt, welches Urteil über sie verhängt wurde.«
    »Hab nur aus zweiter Hand davon gehört.«
    »Der König hat sie zu lebenslanger Haft in einer Zelle am großen Stadttor verurteilt. Die Zelle ist in die Mauer eingelassen. Tagsüber muss sie sich draußen in einem Käfig auf einen Hocker setzen und jede Scheiße ertragen, die jemand nach ihr wirft. Und das meine ich nicht nur sinnbildlich, sondern wörtlich. Abends wird sie in ihre Zelle eingeschlossen. Den Wachen ist untersagt, irgendeinen Menschen auch nur in ihre Nähe zu lassen. Selbst sie dürfen nicht mit ihr sprechen, es sei denn, um ihr Befehle zu erteilen. Ich kenne diese Männer. Sie sind unbestechlich, und es wäre mir wirklich zuwider, mich mit ihnen anzulegen.«
    »Können wir die Wachen austricksen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht wäre das möglich, ginge es um irgendeinen Gefangenen, aber nicht in diesem Fall. Die Wachen sind ausschließlich für Rhiannon zuständig.«
    »Aber ich muss sie unbedingt allein sprechen, Micha. Mehr kann ich dir im Augenblick nicht verraten, aber ich versichere dir, dass es die einzige Möglichkeit ist, Phil seinen Sohn zurückzugeben.«
    Nach und nach begriff er die Ungeheuerlichkeit dessen, was ich soeben gesagt hatte. Ich sah es seinen Augen an. »Der Prinz ist noch am Leben?«, flüsterte er.
    Ich nickte.
    »Und du weißt, wo er ist?«
    Erneut nickte ich.
    »Warum holen wir ihn dann nicht einfach?«
    »Weil er an seinem derzeitigen Aufenthaltsort in Sicherheit ist. Ehe wir ihn holen, muss ich völlig sicher sein, dass kein weiterer Anschlag auf sein Leben erfolgt. Und
um das sicherzustellen, muss ich mit der Königin unter vier Augen reden.«
    Anders nickte. Er hockte sich auf den Balken vor dem Stall und ließ die Beine vor- und zurückschwingen – wie ein Jugendlicher, der nachdenkt. »Ich habe einen höheren Dienstrang als die Wachen«, sagte er schließlich. »Ich kann ihnen befehlen, ihre Posten zu verlassen. Das wird allerdings nicht lange unbemerkt bleiben.«
    »Ich brauche auch nicht lange. Zwanzig Minuten werden reichen.«
    Er ließ sich wieder auf den Boden hinunter. »Du hast recht. Dir zu vertrauen bedeutet für mich, die berufliche Zukunft aufs Spiel zu setzen. Falls du mein Vertrauen missbrauchst, wird meine neue Tätigkeit darin bestehen, dir in den Arsch zu treten.«
    Ich grinste. Nach all dem Gesindel, mit dem ich mich in Kap Querna hatte abgeben müssen, war die Zusammenarbeit mit Anders wie ein erfrischender Regenguss an einem drückend heißen Nachmittag. »Das wäre ja auch nicht mehr als gerecht.«
    Wir verabredeten den Gefängnisbesuch für den kommenden Abend. Am Morgen mischte ich mich zu Fuß unter die vielen

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