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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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»Weil deine Stärke in den Muskeln liegt, nicht im Gehirn. Ein schlauer Kerl hätte mir jemanden geschickt, der so getan hätte, als wäre er Andras Reese. Und danach wäre ich ohne jedes Aufheben wieder von hier verschwunden.« Ich deutete auf das Zimmer. »Auf so was wie das hier kommt nur jemand, der gewohnt ist, die Fäuste anstatt den Grips zu gebrauchen.«
    »Willst du mich etwa beleidigen?«, fragte er belustigt.
    »Ich will nur, dass das Zimmer endlich stillsteht.«
    Jemand klopfte an die Tür. Als ich den Arm von den Augen nahm, sah ich, dass die Brünette, die mir so übel mitgespielt hatte, die Tür aufmachte und ins Zimmer linste. »Du wolltest mich sprechen?«
    »Ja, komm bitte rein«, erwiderte Canino freundlich.
    Sie begrüßte Canino mit einem Kuss auf die Wange. »Wie läuft’s?«, murmelte sie.
    »Er kapiert nicht, was Sache ist.« Canino wandte sich mir zu. »Ist sie nicht wunderschön? Bevor ich ihr begegnet bin, hat sie ein Mädcheninternat besucht und überhaupt nicht gewusst, wie sie auf Männer wirkt. Zeig ihm mal, was du kannst, Gretchen.«
    Mit einem Grinsen, als wollte sie mich gleich fressen, wandte Gretchen mir den Rücken zu und ließ ihr Kleid mit einer trägen Bewegung auf den Boden gleiten. Vermutlich hätte jeder andere Mann jetzt begeistert applaudiert oder Komplimente von sich gegeben, denn sie war
wirklich überaus reizvoll. Muskeln an den richtigen Stellen, makellose Haut. Im Kerzenschein wirkte ihr Körper wie vergoldet, und das dunkle Haar glänzte. Auf ihrem Rücken war eine bunte Libelle eintätowiert.
    Über die Schulter warf sie mir einen prüfenden Blick zu. »Ich glaube, der ist zu alt und zu fett, um das zu würdigen.«
    Canino reichte ihr den Wasserkrug. »Er hat Durst. Vielleicht solltest du ihm was zu trinken geben.«
    Sie drehte sich zu mir um und sah von dieser Seite aus noch schöner aus. Als Nächstes hob sie den nackten rechten Fuß und stellte ihn unmittelbar vor mein Gesicht, damit ich ihre dunkel lackierten Fußnägel bewundern konnte. Den Wasserkrug stützte sie auf dem Knie ab und neigte ihn so, dass das im Kerzenlicht schimmernde Wasser über ihr Schienbein sickerte, die Zehen benetzte und die Matratze durchnässte. In ihrem Blick lag keinerlei Anteilnahme.
    Gleich darauf richtete sie sich auf, goss etwas Wasser in ihre Handflächen, verstrich es auf den Brüsten und gab Canino den Krug zurück. »Ich glaube, der da steht mehr auf Jungs«, erklärte sie spöttisch und wollte ihr Kleid vom Boden aufheben.
    Während sie sich bückte, holte Canino aus und schlug ihr den halb gefüllten Krug ins Gesicht, so heftig, dass er mit einem entsetzlichen Geräusch zersplitterte und Wasser quer durchs Zimmer spritzte.
    Der Schlag hatte Gretchen voll erwischt. Während sie zur Tür stolperte, schlug sie die Hände vors Gesicht und japste nach Luft. Zwischen ihren Fingern sickerte Blut hervor und rann die Arme hinunter.
    Ich musste mich mit aller Kraft beherrschen, um nicht aufzuspringen und … irgendetwas gegen Canino zu unternehmen. Aber angeschlagen wie ich war, hätte er leichtes Spiel mit mir gehabt. Mein Herz klopfte wie rasend, doch außer dass ich bei dem Schlag leicht zusammenzuckte, ließ ich mir keine Gefühlsregung anmerken.
    Leise wimmernd tastete Gretchen ihr Gesicht mit den Fingerspitzen ab. Als ihr bewusst wurde, was Canino ihr angetan hatte, schluchzte sie laut auf, doch er verzog keine Miene.
    »Denk mal an Folgendes, Johnson: Gretchen hab ich wirklich sehr gern. Und dich mag ich nicht mal.« Er hob ihr Kleid auf und zerrte sie auf den Gang. Als die Tür hinter ihm zuschlug, hörte ich ihren ersten Schrei.

DREIUNDZWANZIG
    I ch legte mich wieder schlafen. Was zum Teufel hätte ich auch sonst tun sollen? In meinen Träumen tauchten sowohl Kathi als auch Janette auf, und beide schimpften mich wegen meiner Dummheit heftig aus.
    Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich davon erwachte, dass sich ein Schlüssel im Türschloss drehte. Allerdings klang es diesmal verstohlen, und die Tür öffnete sich nur so weit, dass jemand ins Zimmer spähen konnte. Die Augen erkannte ich nicht, wohl aber die Stimme. »Hallo?«, flüsterte Sporn.
    »Ja?«, erwiderte ich sie ebenso leise.
    Sie trat ins Zimmer. »Canino ist wieder auf dem Weg hierher. Du verschwindest besser von hier.«
    Ich nickte, stand auf, drehte mehrmals den Kopf hin und her, um ihn wieder freizubekommen, und folgte ihr zum Gang. »Hier hinein.« Sie deutete auf die offene Tür, die ins

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