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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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Tische und ein paar Bänke und Stühle notdürftig wieder hergerichtet. Meris betrachtete belustigt, wie ein bulligerLegionär auf einem dreibeinigen Hocker saß, dessen gebrochener Fuß durch ein mit einer Hanfkordel am Stumpf befestigtes Stuhlbein repariert worden war.
    Von den Soldaten abgesehen war der Raum leer. Vor den Männern standen gefüllte Bierkrüge, aber kein Wirt war zu sehen, der sie bediente.
    Der vierschrötige Legionär drehte sich auf seinem Hocker um. »Ist geschlossen, die Kaschemme«, brüllte er. »Im Namen des Kaisers!«
    Meris verfolgte seine Bewegung neugierig. Zu ihrer Überraschung blieb der geflickte Hocker intakt. Also trat sie zu den Soldaten, hielt ihnen ihren Siegelring vor die Nase und knallte die Ernennungsurkunde auf den Tisch, die der Hofrat ihr hatte ausstellen lassen.
    »Im Namen des Kaisers«, sagte sie. »Ich übernehme das Kommando. Wo ist euer Leutnant?«
    Der bullige Legionär seufzte. »Meine Güte. Jetzt übernehmen die Zofen das Regiment bei der Suche nach der Prinzessin.«
    Meris trat ihm das Stuhlbein unter seinem Sitz weg und setzte ihm die Spitze ihres kurzen Schwertes an den Hals, bevor er am Boden aufkam. »Zwei von eurer Sorte haben in der Hauptstadt schon ihr Leben verloren, weil der Kaiser mit ihnen nicht zufrieden war. Hier spreche ich für den Kaiser. Wollt Ihr euch mir gleich mit einer Meuterei vorstellen?«
    Sie musste dem Mann zugutehalten, er zuckte nicht mit der Wimper, nicht bei dem Aufprall und nicht als er die Klinge an seiner Kehle spürte. Er war auch nicht so dumm, irgendetwas zu versuchen. Beschwichtigend hob er die Hände und sagte: »Wennste die Versager meinst, die der Leutnant zurück in die Stadt geschickt hat, das waren keine von unsrer Sorte. Räudige Wölfe, die von ihrem eigenen Rudel längst ausgesondert worden sind.«
    »Wo ist euer Leutnant?« Meris steckte das Kurzschwert wieder weg. Sie hatte jetzt die Aufmerksamkeit der Soldaten.
    Der Bullige setzte sich auf und antwortete ruhig: »Ritter an Marcen ist mit zwei Trupps in den Westen gezogen. Er hat Hinweise erhalten, dass die Prinzessin in diese Richtung gebracht wurde.«
    »Und wo ist euer Sergeant?«, fragte Meris.
    » Fähnrich von Ledingen ist mit Sergeant Monas und dem halben Trupp unterwegs und sucht weitere Hinweise. Wir sollen hier die Stellung halten. Der Leutnant hat dieses Wirtshaus zu unserem behelfsmäßigen Hauptquartier bestimmt.«
    »Wo ist der Wirt?«, fragte Meris. »Den würde ich gern als Ersten befragen.«
    Der Legionär lachte auf, kurz und trocken. »Den windigen Halunken hätten wir alle gern befragt. Leider war er schon abgehauen, als wir ankamen. Hat alles mitgenommen, was wertvoll war und was auf ’nen Wagen passte. Wir konnten hier nur noch alles auf den Kopf stellen.« Er wies mit der Hand im verwüsteten Raum umher und sah wieder zum Tisch. »Und bedienen müssen wir uns einstweilen selbst.«
    »Ich verstehe.« Dass der Wirt das Weite gesucht hatte, war vermutlich klug gewesen. Er musste geahnt haben, was auf ihn zukam. »Wie ist dein Name, Soldat?«
    »Barlo«, antwortete der Legionär.
    »Gut, Barlo. Ihr werdet nach eurem Fähnrich suchen und den Rest des Trupps hier versammeln. Ich werde in der Zwischenzeit mit ein paar Leuten im Ort reden.«
    »Soll ich auch einen Reiter hinter dem Leutnant herschicken? Oder wollt Ihr mit uns allen zusammen nach Westen ziehen?«
    »Weder noch«, erwiderte Meris. »Für euren Leutnant hinterlege ich einen schriftlichen Befehl im Gasthaus. Er wirdzurück in die Hauptstadt beordert. Ich brauche nur euren Trupp, und an Leutnant an Marcen will ich keine weitere Zeit verschwenden. Er jagt einer falschen Fährte nach.«
    »Einer falschen Fährte?« Barlo sprang überrascht auf. Er ragte über Meris auf wie ein Bär. »Woher wollt Ihr das wissen?«
    Sie tippte sich an die Stirn. »Weil ich nachdenke, bevor ich der nächstbesten Fährte nachreite. Dafür hat der Kaiser mich geschickt. Der Entführer wird nicht in den Westen gehen. Er hat Prinzessin Aruda Callindrin gewiss nicht entführt, um mit ihr eine Ritterfahrt in die Schwarzen Berge zu unternehmen. Im Norden und im Süden warten die Männer, die er sich durch seinen Überfall zum Feind gemacht hat. Ich würde darauf wetten, dass er sich nach Osten wendet und den Fluss überquert. Dort findet er Leute, mit denen er über ein Lösegeld verhandeln kann, oder Fürsten, an die er sie verkaufen könnte. Und dort werden wir nach ihm suchen.«
    Auf dem Weg zur Tür hielt Barlo

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