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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zu ducken, ging auf ein Knie nieder, hob die Uzi und jagte in schneller Folge etliche kurze Feuerstöße hinaus. Er konnte nicht beurteilen, wie viele Gegner getroffen wurden, aber ein Kanon von Schmerzensschreien verriet ihm, dass einige Projektile ein Ziel gefunden hatten.
    Dschamila war inzwischen weitergelaufen, bis zu einer Kreuzung, wo ihr Fußweg von einer breiteren Straße gequert wurde. Eine einsame Laterne warf ihr trübes Licht auf den von Schlaglöchern übersäten Asphalt.
    »Jack, beeil dich! Hier stehen ihre Autos!«
    Er feuerte noch eine Salve ab, sprang auf und lief zu ihr hin. Hinter ihm ein tackernder Feuerstoß und das Jaulen von Kugeln, die links an ihm vorbeiflogen.
    Vier Autos waren mitten auf der Straße stehengelassen worden.
    »Die Schüssel stecken!«, rief Dschamila. Sie saß bereits hinter dem Steuer des vordersten Wagens, hatte den Motor gestartet und wartete darauf, dass er einstieg. Er lief zur offenen Tür.
    »Komm raus und gib mir Deckung«, keuchte er.
    Im Nu war sie neben ihm.
    »Bleib hinter diesem Wagen und halt sie mir vom Leib, so lange du kannst.«
    Von der Wegmündung her wurden sie unter Feuer genommen. Im Schutz der Motorhaube des mittleren Autos kauernd, erwiderte Dschamila den Schusshagel, hielt aufdie Silhouetten der Angreifer und setzte wenigstens einen außer Gefecht.
    Jack lief unterdessen von Auto zu Auto und zog überall die Zündschlüssel ab. In Kairo war es üblich, den Schlüssel steckenzulassen: Autodiebstahl war so gut wie unbekannt. Er versenkte die Schlüssel in der Tasche seiner Galabija.
    »Nichts wie weg hier!«, rief er. Dschamila wollte noch einmal feuern, aber der Abzug klemmte. Fluchend schleuderte sie die Uzi zur Seite.
    Sie sprinteten zum vordersten Wagen. Dschamila warf sich hinter das Lenkrad. Jack war noch damit beschäftigt, auf den Beifahrersitz zu klettern, als sie das Fahrzeug mit durchgetretenem Gaspedal in die Nacht hinein katapultierte. Ein Schussgewitter brach los, das Heckfenster zerbarst in tausend Stücke. Dann waren ihre Angreifer nur noch Schatten im Rückspiegel. Augenblicke später hatte die Dunkelheit sie verschluckt.

26
In den Müllbergen
    Manschija Nasr
    Kairo
    Am nächsten Morgen
    10.00 Uhr
    Er erwachte aus einem Traum ohne Form oder Mitleid, als hätte sein Gehirn sich in den Wahnsinn gerettet. Emilia war aus ihrem Grab auferstanden, im weißen Totenhemd und nach Vergeltung dürstend. Als wäre er an einen Felsen geschmiedet, hatte er zugeschaut, wie sie sich aus der Erde wühlte, sah die bleichen Züge von Bosheit verzerrt, die bitteren Augen; von ihren Lippen rieselten Erde und Blut. Und dann fielen die Ketten von ihm ab, und er lief wie um sein Leben, und hinter ihm war eine ganze Stadt auf der Flucht, sie alle verfolgt von seiner Frau als höhnischer Furie. Der Himmel war rot gewesen, und er merkte, dass Blut aus seinen Ohren lief und aus den Ohren aller in diesen flüchtenden Scharen. Er war taub, dann konnte er wieder hören, doch hörte er einzig Emilias gellende Schreie, und als er sich umschaute, hatten die Bewohner der Stadt sich mit ihr vereint, und ganz vorn stand Naomi und weinte nach ihrer Mutter. Die Menschen trugen weiße Grabtücher, mit Asche befleckt, ihre Augen waren blutunterlaufen, ihre Münder klafften rot wie frische Wunden, sie krächzten mit Rabenstimmen, während eine tote graue Asche vom Himmel schwebte. Er erwachte schreiend.
    »Jack? Jack, alles in Ordnung?«
    Aus dem Alptraum auffahrend, hatte er mit den Armenum sich geschlagen und hörte sich selbst Laute ausstoßen, die eher tierhaft als menschenähnlich waren. Jemand hielt ihn fest und murmelte beruhigend, bis er zurücksank und still lag.
    »Dschamila ...?«
    Er sah ihr besorgtes Gesicht über sich. »Schon gut, Jack. Du bist in Sicherheit. Wir sind letzte Nacht hier herausgefahren. Erinnerst du dich?«
    Der Schlaf hatte ihm keine Erholung gebracht. Seine rotgeränderten Augen wanderten durch den Raum. Keine Möbel, nur dieses Bett. Mauern aus getrocknetem Lehm. An einer Wand eine Darstellung der Kreuzigungsszene, gegenüber ein Bild der Jungfrau Maria, ein billiger, mit Reißzwecken festgepinnter Druck. Die Erinnerung kam zurück. Vom Südfriedhof waren sie bis zur Zitadelle gefahren und an deren Ostflanke nach rechts abgebogen, auf eine schmale Straße hinauf in die Muqattam-Berge. Nach kurzer Fahrt erreichten sie eine Gegend, von der Jack oft erzählen gehört hatte, ohne sie je zu besuchen, nicht in all seinen vielen Jahren in Kairo.
    In

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