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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwierigen Ehen und die zehn Jahre, die ihr noch zu leben bleiben, nachdem das Pseudonym Tiptree enthüllt wurde. Während die literarische Reputation Tiptrees wuchs und er einen Preis nach dem anderen gewann, ging es ihr selbst und vor allem ihrem zweiten Mann immer schlechter, bis sie schließlich 1987 gemeinsam mit ihm beschloss, dass es nun genug sei. Die Details dieses Lebens, die Julie Phillips mitzuteilen weiß, liefern eine Überfülle von Mosaiksteinchen, aus denen sich der Leser ein umfassendes Bild dieser so talentierten wie komplizierten Frau zusammensetzen kann: Als sie das Gefühl hat, als junge Malerin nur deswegen nicht ernst genommen zu werden, weil sie eine Frau ist, investiert sie das Geld für einen verkauften Selbstakt sofort – und zwar in ein doppelläufiges Jagdgewehr (von ihren Zeichnungen hat sie zeitlebens nur eine einzige verkauft, abgesehen von Illustrationen in Büchern ihrer Mutter); als sie darüber nachdenkt, warum Tiptree eine sexuelle Affinität zu Aliens hat (wie er einmal erklärte), erinnert sie sich an die langen Reisen als Kind durch Afrika, »die prägenden Jahre umringt von ›gesellschaftlich-verkehrtfarbigen‹ Hinterteilen und Genitalien von Aliens«, weil in den mit ihrer Mutter bereisten Gegenden Afrikas damals Kleidung eher die Ausnahme als die Regel war; als sie im Dienste der US-Army einen »erschöpfenden Bericht über den Stand der deutschen Bildaufklärung« anfertigt, versteckt sie in dem drei Bände umfassenden, furchtbar trockenen Werk (»als würde man eine Bürste fressen«) unanständige Sätze in den Fußnoten, um auf diese Weise herauszufinden, ob überhaupt jemand dieses Zeug liest – sie wurde niemals darauf angesprochen; als Jahrzehnte später David Gerrold (der Trouble with Tribbles -Erfinder) unangemeldet vor ihrer Tür steht und nach Mr. Tiptree fragt, lügt Alice Sheldon ihm ins Gesicht und erfindet ad hoc eine haarsträubende Geschichte, um ihn wieder wegzuschicken – Gerrold kommt zu dem Schluss, Tiptree sei tatsächlich ein geheimnisumwitterter CIA-Agent, denn ein paar Schnipsel Biografie hatte Tiptree ja herausgegeben (danach richtet Alice Sheldon eiligst das besagte Postfach ein); und so weiter.
    Auf den Geschmack gekommen? Die bisher bei Septime erschienenen Bände – gerade ist mit »Houston, Houston!« ein neuer herausgekommen – sind die perfekte Einstiegsdroge, um das Werk einer der faszinierendsten Autorinnen der Science Fiction kennenzulernen. Die unbestreitbare literarische Qualität dieser neu übersetzten Texte und die verführerische Gediegenheit der Biografie wird wohl – zumal, wenn Denis Scheck sich weiter so engagiert – endlich auch Leser zu Tiptree führen, die ein Science-Fiction-Buch ansonsten nicht mit der Kneifzange anfassen würden, nicht wissend, was ihnen da entgeht.
    Karsten Kruschel ist Schriftsteller und regelmäßiger Mitarbeiter des HEYNE SCIENCE FICTION JAHRES. Zuletzt ist sein Roman »Vilm – Das Dickicht« erschienen.

Gary Westfahl
    FALLSTRICKE DES PROPHEZEIENS
    Atomgetriebene Rasenmäher, menschheitsvernichtende Katastrophen und digitale Paradiese: Warum es der Science Fiction so oft misslingt, die Zukunft vorherzusagen
    Als jemand, der gelegentlich als Science-Fiction-Experte gehandelt wird, bat man mich einmal, in einem Vortrag einige Voraussagen über die Zukunft zu treffen. Science-Fiction-Autoren sehen sich regelmäßig mit dieser Bitte konfrontiert. Das schon oft festgestellte Problem dabei ist, dass man noch lange nicht besonders gut in die Zukunft schauen kann, nur weil man Science Fiction liest oder schreibt. Darüber hinaus erklären SF-Autoren immer wieder, dass sie eigentlich nicht wirklich versuchen, die Zukunft vorherzusagen, sondern nur mögliche zukünftige Entwicklungen erforschen, um zu unterhalten oder zum Nachdenken anzuregen. Harlan Ellison hat das in seinem Essay »Billiger Nervenkitzel auf der Straße zur Hölle« aus dem Jahre 1982 wohl am besten auf den Punkt gebracht:
    In dem Irrglauben, dass ich, nur weil ich gelegentlich fantastische Geschichten schreibe, in denen ich irgendein bizarres Zukunftsamerika aus der Jetztzeit herleite, eine Art delphisches Orakel wäre, haben die Herausgeber der Los Angeles Times mich darum gebeten, ein paar schlaue Spekulationen über das, was uns erwartet, vom Stapel zu lassen. Anscheinend wissen sie nicht, dass wir Schriftsteller nur bezahlte Lügner sind und kein bisschen schlauer als alle anderen auch. 1
    In ähnlicher Weise schreibt Isaac

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