Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Subjekt zu interessieren. Es beginnt seine Reisen in den Inner Space, in das Bewusstsein, die Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung. Und was dabei abfällt, mit einem weniger schönen Begriff belegt, der »mind fuck«, beginnt hier sein Eigenleben. Das Kino beginnt die Frage nach der »Identität« zu stellen. Und antwortet mit einem alten Paradoxon: Ich ist ein anderer.
    Ridley Scott beging, achtzehn Jahre nach dem Start von Blade Runner , das »Sakrileg«, das offene Ende mit einer definitiven Interpretation zu versehen. Was man bislang nur ahnen konnte, und was Anlass zu schönsten Spekulationen gab, war nun Gewissheit: Deckard, der Jäger der Replikanten, war selber ein Replikant. Er war, perfekter selbst als die von ihm Gejagten, unfähig geworden, seine eigene Künstlichkeit noch zu erkennen.
    Zweifellos wird diese Pointe – und schon gar ihre Auflösung durch den Regisseur – überschätzt. Denn ohnehin scheint ja von Anfang an klar (und bei Dick sowieso), dass es eines Tages nicht mehr möglich sein wird, das Künstliche und das Natürliche (am Menschen) zu unterscheiden. Und dass die Jagd auf die Replikanten Tragödie und Verbrechen zugleich ist, war auch nie in Frage gestellt. Schließlich hat Deckard (Descartes, der die Parole ausgab: »Ich denke, also bin ich«, und ein rationales Weltbild begründete, in einer sehr unübersichtlichen und gefährlichen Zeit) sie mit einer nicht nur rationalen Sympathie betrachtet: »Sie wollen nur Antworten auf Fragen, die uns alle bewegen: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wie viel Zeit bleibt mir noch?« Interessanterweise wird ja gerade die letzte Frage, für einen »normalen« Menschen so gut wie unbeantwortbar, für einen Replikanten quantifizierbar. Es ist zu wenig. Viel zu wenig.
    An anderer Stelle sagt ein Polizist über den Androiden Rachael: »Eine Schande, dass sie nicht lebt. Aber wer tut das schon?« Scotts »Offenbarung« hat das Problem mithin nicht so vereinfacht, wie es schien. Denn nicht um die detektivische Beantwortung der Frage Mensch oder Maschine geht es, sondern um das Bewusstsein. Schließlich war auch das Ende von Alien offen. Ob Ripley wirklich gerettet, und gar ob sie »infiziert« war, wurde nicht beantwortet. Dass sie »Mutter« einer neuen Alien-Generation werden konnte, legten erst die späteren Filme nahe. Aber es ist in der Tat wohl ein Problem mit Ridley Scott, dass ihm in seine Weltenbilder-Phantasie gelegentlich ein Erklärungszwang hineinpfuscht, unter dem dann auch Prometheus heftig leiden wird. (Und versah man nicht seinen Hannibal -Film mit der Tagline »Das Schweigen wird gebrochen«?)
    Für die Wirkung von Blade Runner war sicher die Musik von Vangelis mit entscheidend, der unter anderem mit dem Yes-Musiker Jon Anderson zusammengearbeitet und die elektronischen Klänge eingängiger und programmhafter gemacht hatte als viele seiner Kollegen. Neben vielem anderen war Blade Runner auch purer Pop. Ein Baustein zum Erwachsenwerden, wie es später für eine andere Generation Matrix wurde. Und Postermotive, die dunkle Träume ins verwaiste Kinderzimmer brachten.
    PROMETHEUS (2012)
    Der Film spielt gleichsam im Alien -Kosmos, und er steckt voller Anspielungen auf die Reihe, bis hin zur Struktur der Anfangssequenz. Aber Scott entfernte sich bei der Vorbereitung schon früh von der Idee einer direkten narrativen Anknüpfung. Die Handlung spielt in der Zeit vor Alien , am Ende des 21. Jahrhunderts. Ein Forschungstrupp geht mit dem Raumschiff Prometheus (Prometheus bedeutet wörtlich »der Vorausdenkende« und ist in der griechischen Mythologie ein eigentlicher Schöpfer der Menschen, auf jeden Fall derjenige, der durch das Feuer und durch das Wissen die Menschwerdung verstärkt) auf eine sehr Scott’sche Mission: die Suche nach dem eigenen Ursprung. Der Identität.
    Möglicherweise ist Prometheus auch Scotts Versuch, eine Quersumme aus Alien und Blade Runner zu ziehen. Und wie beinahe alle seine Filme sieht er sich auch in einer Motiv- und Stilkette, so als ginge es in einem Film darum, das reiche Material eines Genres zu sortieren und auf den neuesten Stand zu bringen.
    Das Vorspiel zur Reise der Prometheus an die Ursprünge der Menschheit zeigt einen humanoiden Fremden an einem Wasserfall, der offensichtlich leidet. Er nimmt eine Flüssigkeit aus einer Ampulle zu sich und stürzt dann in die Fluten, wo sich sein Körper auflöst und seine DNA freisetzt.
    Die eigentliche Handlung setzt im Jahr 2089 ein. Die Archäologen Elizabeth Shaw (Noomi

Weitere Kostenlose Bücher