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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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neuesten Virenprogrammen und was man sonst so braucht, um Cyberangriffe abzuwehren. Es kann sein, dass ich dabei einen etwas größeren Aufwand betreibe als ein gewöhnlicher User, aber hundertprozentige Sicherheit kann uns sowieso niemand garantieren, wenn wir mit der Welt dort draußen in Kontakt treten wollen. Und ich habe keine Lust, das Leben eines Einsiedlers zu führen.
    F: Also, wenn ich lese, was Hacker alles mit meinem Computer zuhause anstellen können, kommen mir doch Zweifel, ob ich meinen Rechner überhaupt noch nutzen sollte …
    A: Klar, wenn sich ein talentierter Hacker Zugang zu Ihrem System verschaffen will, wird ihm das nach einer gewissen Zeit auch gelingen. Aber um Sie zu beruhigen: Nur die wenigsten Menschen stellen für Datendiebe ein so lohnendes Ziel dar, dass ein solcher Aufwand gerechtfertigt wäre. Wenn man die Sicherungssoftware auf seinem Computer immer up to date hält und beim Surfen im Internet aufpasst, kann man die Risiken ganz gut eingrenzen. Noch ein Tipp: Immer wieder Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen überprüfen. Wer auf Nummer sicher gehen will, leistet sich einen Service, der einen automatisch darüber informiert, was sich auf seinen Konten so getan hat. Und niemals das routinemäßige Back-up wichtiger Daten vergessen. Klingt alles ziemlich banal, aber es erstaunt mich immer wieder, wie wenig die Leute solche Ratschläge befolgen.
    F: Trotzdem gibt es in der Öffentlichkeit derzeit eine hitzige Debatte darüber, wie anfällig unsere Netzwerke für Spionage sind und welcher Missbrauch mit unseren Daten getrieben werden kann. Sie haben lange in der Branche gearbeitet – sollten wir uns Sorgen machen?
    A: Ja, auf gesellschaftlicher Ebene sollten wir uns ganz sicher Sorgen machen, denn diese Entwicklungen betreffen den Kern der Demokratie: die individuelle Freiheit. Wir müssen uns darüber Gedanken machen, was diese Technologien für Folgen haben und wie wir damit umgehen.
    F: Was stellt mittlerweile die größere Gefahr für die Demokratie dar: die terroristische Bedrohung oder die zahlreichen Sicherheitsgesetze, die erlassen wurden, um sie abzuwehren?
    A: Ganz eindeutig die überzogenen Sicherheitsgesetze. So furchtbar die Anschläge auch waren, die Terroristen werden diesen Kampf letztlich nicht gewinnen – wenn wir uns gegen ihre nihilistische Ideologie stellen und uns nicht terrorisieren lassen. Auch wenn es ihnen gelingt, neue Anschläge auszuführen, wäre unsere Gesellschaft dadurch nicht in ihrer Existenz bedroht. Mir ist natürlich bewusst, dass ich selbst Opfer eines solchen Anschlags werden könnte, aber ich lebe lieber in einer freien Gesellschaft, die diesen Namen auch verdient, als in einem Militärlager, das permanent überwacht wird. Wir brauchen ein Rechtssystem und eine Polizei, die sich um Kriminelle kümmert, aber wenn wir unsere Bürgerrechte nicht verteidigen – was sonst bleibt uns, das es wert ist, verteidigt zu werden? Im Übrigen: Viel mehr Menschen sind dem mörderischen Treiben diktatorischer Regime zum Opfer gefallen als angeblich unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen in demokratischen Gesellschaften.
    F: Ein Teil der Debatte dreht sich auch darum, dass staatliche Behörden und private Firmen inzwischen so sehr miteinander verwoben sind, dass man gar nicht mehr nachvollziehen kann, wer eigentlich die Regeln setzt.
    A: Ja, das ist wirklich ein großes Problem. In den USA ist es gängige Praxis, dass Lobbyisten ihre eigenen Gesetzesentwürfe schreiben und dann dafür sorgen, dass sie im Kongress verabschiedet werden. Die Politiker hören auf sie, weil diese Firmen ihre Wahlkämpfe finanzieren – in über neunzig Prozent der Fälle gewinnt nämlich bei uns der Kandidat die Wahl, der das meiste Geld für Fernsehwerbung ausgibt. Und seit dem katastrophalen Urteil des Obersten Gerichtshofs im Fall Citizens United dürfen politische Spenden von Firmen in ihrer Höhe nicht mehr beschränkt werden, weil das angeblich gegen das Recht der freien Meinungsäußerung verstößt. Die Folge ist, dass sich eine wahre Flut von Firmenspenden über die Wahlkampagnen auf Bundesebene und in den Einzelstaaten ergießt. Ein kleiner Silberstreif am Horizont ist die gerade angelaufene Initiative, durch einen Verfassungszusatz klarzustellen, dass Firmen nicht dieselben Rechte wie einzelne Menschen genießen. Dieses Vorhaben wird natürlich auf massiven Widerstand stoßen. Aber wissen Sie, das alles ist kein rein amerikanisches Phänomen. Wenn wir nicht wollen,

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