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Das sechste Herz

Das sechste Herz

Titel: Das sechste Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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mitgekriegt?« Lara sah zu Jo, der inzwischen – ganz der Pragmatiker – Kaffee gekocht, ihr eine Tasse hingestellt und sich an den Tisch gesetzt hatte.
    »So ziemlich. Die müssen schwerwiegende Beweise gegen Mark haben. So einfach kommt niemand in Untersuchungshaft.«
    »Glaubst du etwa, dass er etwas mit der Sache zu tun hat?«
    »Natürlich nicht. Ich denke, jemand will ihm etwas anhängen und zwar sehr geschickt. Denk bloß mal an das Glas mit Marks Fingerabdrücken in Studers Haus. Vielleicht hat der Täter noch mehr solcher ›Beweise‹ platziert.«
    »Wie können wir denn herausfinden, welche neuen Beweise zu der Verhaftung geführt haben?«
    »Vielleicht weiß Anna mehr. Oder die Sprechstundenhilfe. Kommt drauf an, wo sie ihn aufgegriffen haben.«
    »Würdest du Anna anrufen? Mit mir spricht sie wahrscheinlich nicht. Außerdem hätte sie mich ja auch schon gestern Abend informieren können, dass Mark festgenommen worden ist. Wenn mich dieser Rechtsanwalt nicht angerufen hätte, hätten wir gar nicht erfahren, was los ist! Ich versuche es unterdessen bei Annemarie.«
    »So machen wir es.« Jo ging hinaus, um Lara nicht beim Telefonieren zu stören.
    Kurze Zeit darauf kam er wieder herein. »Du zuerst.« Er deutete auf Lara und nahm am Tisch Platz, um den inzwischen lauwarmen Kaffee zu trinken.
    Lara holte tief Luft. »Mark hat schon seit ein paar Tagen in der Praxis übernachtet, sagt Annemarie. Sie glaubt, dass es zu Hause kriselt und er deshalb eine Auszeit genommen hat. Und sie haben ihn dann wohl gestern Abend in der Praxis aufgegriffen. Sie selbst war da schon nach Hause gegangen und hat es durch einen kurzen Anruf von Anna erfahren. Da für heute Patienten angekündigt waren, ist sie trotzdem heute früh in die Praxis gegangen, um deren Termine zu verlegen und ein bisschen die Stellung zu halten. Aufgrund welcher Beweise Mark festgenommen wurde, wusste sie allerdings nicht. Ich habe mit ihr vereinbart, dass wir heute noch vorbeikommen. Und jetzt du.«
    » Ich weiß, warum der Staatsanwalt den Haftbefehl ausgestellt hat. Oder besser gesagt, Anna wusste es. Beim sechsten Opfer, der Frauenleiche aus dem Elsterflutbecken, ist Marks DNA gefunden worden.«
    »Wie bitte?« Das Blut rauschte in Laras Ohren, und vor ihren Augen tanzten rote Schlieren. »Wie wollen sie denn so etwas nachweisen?«
    »Er hat doch bei der ersten Befragung nicht nur seine Fingerabdrücke, sondern auch eine freiwillige Speichelprobe abgegeben, erinnerst du dich, dass er das erzählt hat? Der routinemäßige Abgleich ergab dann eine Übereinstimmung.«
    »Was waren das für DNA-Spuren?«
    »Das wusste Anna auch nicht. Jedenfalls sei die Kripo sich sehr sicher gewesen, so hat sie es von diesem Rechtsanwalt Fichte gehört.«
    »Das ist ein Albtraum …« Ohne etwas zu schmecken, schüttete Lara den Rest Kaffee in sich hinein. »Da will jemand Mark in die Pfanne hauen! Aber wer? Und was können wir tun?«
    »Er hat uns doch ausrichten lassen, wir sollen Wulf Geroldsen aufsuchen und uns über diesen entwichenen Straftäter schlaumachen. Dann machen wir das auch. Das sind wir Mark schuldig. Wir fahren jetzt sofort nach Berlin und unterhalten uns erstmal mit der Sprechstundenhilfe. Nimm dein Diktiergerät mit.«
    *
    »Ich verstehe das alles nicht.« Schwester Annemarie rang die Hände. »Wie können die auch nur annehmen, dass Doktor Grünthal etwas mit dieser Sache zu tun hat?«
    »Polizei und Staatsanwalt gehen nur nach den Beweisen. Sympathien, Antipathien oder der Glaube an die Unschuld zählen da nicht.« Jo tätschelte der aufgelösten Frau die Schulter. »Wir holen ihn da raus, verlassen Sie sich darauf.« Lara nickte zu seinen Worten und bemühte sich um einen optimistischen Gesichtsausdruck.
    »Hoffentlich kommt der ganze Schlamassel nicht an die Öffentlichkeit. Dann können wir hier dichtmachen. Wer geht denn noch zu einem Arzt, der unter Mordverdacht stand, auch wenn sich hinterher alles als Irrtum herausgestellt hat!« Die Sprechstundenhilfe rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her. »Ich habe allen Patienten für die nächsten Tage abgesagt. Zum Glück waren es nicht so viele. Zwischen Weihnachten und Neujahr ist die Praxis sowieso geschlossen.«
    »Sehr gut.« Jo nahm ihren Oberarm und geleitete sie zu der Sitzgruppe im Wartezimmer. »Und jetzt haben wir ein paar Fragen an Sie. Wir wissen, dass dieser Frank Studer bei Mark in Behandlung war.«
    »Das stimmt. Aber ich kann nichts zur Diagnose oder den Medikamenten

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