Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
Vom Netzwerk:
knarrte und rauschte. Dann war wieder Stille. Doch auf einmal vernahm ich eine kristallklare Stimme aus dem Knopf: »Sie kommen.«
Mein ganzer Körper war auf einmal stocksteif vor Anspannung. Sie kamen. Wer auch immer sie waren, sie würden gleich hier eintreffen. Was wurde hier gespielt? Würde ich hier endlich ein paar Antworten erhalten?
Mein Herz schlug bis zum Hals.
Ich hatte noch keinen Plan, was ich nun machen sollte, das musste ich von den weiteren Vorgängen abhängig machen. Deshalb stellte ich mich an den Zaun ein paar Meter von dem Grundstück entfernt, auf dem alles stattfinden sollte, und beobachtete die Straße.
Es dauerte nur Sekunden, bis der erste schwarze Wagen auftauchte. Er wirkte relativ unauffällig, als er in die Einfahrt des Grundstücks fuhr, doch bei näherer Betrachtung konnte ich die getönten, dicken, kugelsicheren Scheiben des Passat sehen. Die Karosserie schien ebenfalls kugelsicher und gepanzert.
Ich ging ein paar Schritte auf den Wagen zu, um einen Blick auf den Mann zu erhaschen, der nun ausstieg, doch er verschwand sofort hinter einem großen kräftigen Kerl, der mit seinem Rücken mein Sichtfeld blockierte. Der Wagen setzte, nachdem er seinen Passagier abgesetzt hatte, sofort zurück und machte Platz für den nächsten, der gerade vorgefahren kam. Ein dunkelblauer Passat, ebenfalls gepanzert. Es lief dieselbe Prozedur ab, wie beim ersten Wagen.
Danach kam der dritte, dann der vierte, bis schließlich sieben Männer aus sieben Wagen ausgestiegen und in dem Haus verschwunden waren.
Die Wagen, die sie gebracht hatten, fuhren wieder davon, ich hatte keine Ahnung, wohin.
Die beiden Kerle, die als Wasserwerker verkleidet bei ihrem Pick-up standen, hatten sich scheinbar kaum gerührt. Sie beobachteten noch immer unauffällig und gelangweilt die Umgebung, doch ich war mir sicher, dass sie die ganze An- und Abfahrt geleitet hatten, damit es keinen auffälligen Stau gab. Durch ihr Wirken war das Geschehen für einen Spaziergänger kaum nachvollziehbar.
Ich wartete noch ein paar Minuten, was nun passieren würde, aber alles blieb ruhig. Der Jogger von vorhin kam mit seinem trockenen Handtuch vorüber und sah mich gelangweilt an. Als der falsche Vater mit seinem leeren Kinderwagen an mir vorüberging, band ich mir die Schnürsenkel zu und telefonierte angeregt mit einem imaginären Gesprächspartner. Die Wasserwerk-Typen standen wie angewurzelt an der Einfahrt und unterhielten sich jetzt.
Nachdem eine Gruppe von zehn Kindern im Kindergartenalter an mir vorübergegangen war und interessiert und ohne Scheu an meiner Uniform gezupft hatte, beschloss ich, etwas dichter an den Ort des Geschehens heranzugehen.
Unauffällig schlenderte ich auf das Gebäude zu und sah über den Zaun in das Grundstück. Im Haus brannte Licht, doch mehr war nicht zu erkennen.
Das Tor war jetzt verschlossen. Davor standen die beiden Jungs, die mir das Funkgerät gegeben hatten, und ich war mir sicher, dass man nur über ihre Leichen auf das Grundstück kam.
Ich ging vorüber und bog links in den kleinen Weg ein, der an das Grundstück anschloss und zum See hinunter führte. Auf der Wiese auf der anderen Seite des Weges sah ich einen Kerl, der auf einer gestreiften Decke lag und ein Buch las, dessen Seiten er jedoch nie umblätterte. Ein paar Kinder tobten in den Rosenbeeten, aber die schloss ich aus, zur Geheimpolizei zu gehören.
Eine alte Frau saß auf einer Bank und sonnte sich, auch sie wirkte harmlos. Als ich am See ankam, warf ich einen Blick zum Haus, doch drehte ich mich sofort weg, als ich den Mann sah, der auf einem Baumstamm saß und angeblich angelte. Es war Manuel, der Mörder von Gruneveld.
Schlagartig machte ich kehrt und lief so unauffällig wie möglich wieder nach oben zur Straße.
Er war also auch hier! Jetzt musste ich doppelt aufpassen. Solange er da unten blieb und das Haus vom See aus im Auge behielt, war ich hier oben sicher, aber woher wusste ich, dass nicht nach ein paar Stunden die Positionen gewechselt wurden?
Ich musste mich beeilen.
     

Der Lauscher an der Wand
    Auf dem Weg nach oben wanderte mein Blick den Zaun entlang, der um das Grundstück führte, doch der sah dicht und gut in Schuss aus. Kein Loch, durch das ich zum Haus hätte gelangen können. Da hatte Manuel offensichtlich ganze Arbeit geleistet.
Wieder an der Straße schlenderte ich den Bürgersteig entlang und sah mir das angrenzende Grundstück an. Dort wirkte der Zaun ebenfalls sehr gepflegt und vor allem sehr hoch. Doch ich

Weitere Kostenlose Bücher