Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
Vom Netzwerk:
schraubte ihn auseinander, wie ich es heute schon mit meinem ganzen Haushalt getan hatte. Doch es war nur ein ganz normaler Kugelschreiber, und ich bezweifelte sogar, dass er aus Gold war.
»Darf ich den behalten?«
Sie überlegte, doch dann nickte sie.
»Vielleicht benutzen Sie ihn für Ihren Artikel, dann ist er noch zu etwas nütze. Und seine Frau braucht ihn sicherlich nicht.«
»Danke.«
Ich nahm den Kugelschreiber und steckte ihn ein. Dann verabschiedete ich mich von Beate Heitmann und überließ sie ihrer Arbeit und ihrem Grauen vor dem neuen Chef.

Die Rattenfänger
    Auf dem Weg nach Hause holte mich meine Paranoia wieder ein. Ich hatte das Gefühl, dass mich die ganze Zeit ein silberner BMW verfolgte. Natürlich war ich mir nicht sicher, denn der Weg, den ich immer fuhr, war eine gängige Verbindung zwischen dem Zentrum Berlins und dem Süden, wo ich lebte, so dass es durchaus möglich war, dass der BMW-Fahrer und ich das gleiche Ziel hatten. Dennoch erschien mir der Wagen auffällig. Ich hatte ihn entdeckt, als ich von der Friedrichstraße abbog, um durch eine kleine Seitenstraße zu fahren, die sonst kaum jemand benutzte. Ich fuhr sehr dicht an den Touristen vorbei, die in ihrer Urlaubsstimmung noch langsamer über die Straße schlichen als Schnecken, um sie zu erschrecken und schmunzelte darüber, dass er sich genauso verhielt wie ich. Doch als ich ihn fünf Minuten später dabei erwischte, wie er genau wie ich kurz vor einer Kreuzung erst auf der falschen Spur fuhr, um dann schnell auf die richtige zu wechseln, war mir seine Nähe doch zu aufdringlich. Und als er wenig später ebenfalls Gas gab, um die grüne Ampel noch zu erwischen, war ich mir fast sicher. Er verfolgte mich.
In Steglitz beschloss ich, bei einem Bäcker zu halten und frisches Brot für Nicole zu holen.
Ich wurde langsamer und suchte einen Parkplatz, im Rückspiegel beobachtete ich, dass der silberne BMW ebenfalls langsamer wurde. Aber das mochte daran liegen, dass ich den Verkehr aufhielt, weil mich hier niemand überholen konnte. Als ich einen Parkplatz gefunden hatte, und aus dem Wagen stieg, fuhr der silberne BMW an mir vorbei. Ich atmete erleichtert auf, ging zum Bäcker und kaufte ein.
Froh, doch nur ein Opfer meiner übereifrigen Fantasie geworden zu sein, kam ich schließlich zu Hause an. An einer Kreuzung blieb mir jedoch fast das Herz stehen. Denn da war er wieder. Er stand hinter mir und glitzerte silbern in der Sonne. Allerdings hatte ich vorhin nicht auf das Nummernschild geachtet, so dass ich nicht hundertprozentig sagen konnte, ob es wirklich derselbe Wagen war, aber ich war mir fast sicher. Ich nahm noch ein paar Umwege, bis ich ihn abgehängt hatte und dann fuhr ich endlich nach Hause. Mein Herz klopfte und der Schweiß stand auf meiner Stirn. Ich fühlte mich wie in einem Albtraum, bei dem nicht einmal das Erwachen im eigenen Schlafzimmer Sicherheit versprach. Wessen Aufmerksamkeit hatte ich erregt – und warum?
    Sobald ich in meiner Wohnung war und das neue Sicherheitsschloss genutzt hatte, nahm ich Kugelschreiber und Telefonnummer von Andreas Werner und betrachtete sie ausgiebig. Schließlich beschloss ich, die Nummer einmal anzurufen. Ein Mann meldete sich.
»Hallo?«
»Hallo, hier ist Mustermann. Mit wem spreche ich?«
»Mit wem spreche ich denn. Wer sind Sie, Herr Mustermann?«
Die Stimme klang fest und sicher und ließ auf sehr viel Selbstbewusstsein schließen.
»Ich bin ein Freund von Andreas Werner, er hat mir Ihre Nummer gegeben.«
»Andreas Werner ist tot.«
»Das weiß ich. Er gab mir die Nummer noch vor seinem Tod, damit ich Sie anrufen kann.«
»Worum geht es denn?«
Ich hatte keine Ahnung. Also musste ich im Trüben fischen.
»Um seine Arbeit bei der Bank. Er wollte Ihre Hilfe. Und die brauche ich jetzt auch.«
»Sie arbeiten auch bei der Bank?«
»Nein. Ich bin selbstständig.«
»Kommen Sie morgen, 16 Uhr. Dann bin ich zu Hause und habe Zeit.«
»Okay. Wo wohnen Sie?«
Er nannte mir noch seine Adresse, dann legte er auf.
Es war ein sehr mysteriöses Gespräch, und ich wusste nicht, was mich morgen erwarten würde. Wer war dieser Kerl? Er hatte noch nicht einmal seinen Namen genannt.
Ich ging zum Rechner und startete eine Suche nach ihm, indem ich Adresse und Telefonnummer eingab, doch es blieb ergebnislos. Offenbar wollte er nicht gefunden werden.
Ich wollte gerade noch einen Versuch bei Clara starten, als ich ein lautes Rufen vor der Wohnungstür höre. Nicole.
Sie kam nicht in die Wohnung.
Ich ließ

Weitere Kostenlose Bücher