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Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Ehre erweisen konnte. Aber es war zu gefährlich. Sie standen bestimmt an jeder Ecke und warteten auf mich. Sowohl Polizei als auch die anderen, von denen ich immer noch wusste, wer oder was sich hinter ihnen verbarg.
Dr. Janosch lächelte müde und sah mich an. »Aber vielleicht können Sie ja heute Nacht noch alles aufklären und sind morgen wieder ein freier Mann.«
Auch ich lächelte.
Das wäre zu schön, um wahr zu sein.
     

Tränen und Reue
    Die Straße, in der sich Dr. Grunevelds Mörder aufhielt, war noch immer so ruhig und still wie heute Vormittag. In den Häusern brannte vereinzelt Licht, die Straßenlaternen funktionierten ausnahmslos. Ein Mann ging mit seinem kleinen Hund spazieren und beseitigte dann brav das Häufchen, das der Kläffer an einem Baum hinterlassen hatte.
Ich stieg aus dem Volvo und lief zu dem Haus, in dem der Killer verschwunden war. Die Waffe steckte sicher in meinem Hosenbund.
Am Eingang angekommen, holte ich tief Luft und drückte den obersten Klingelknopf. A. Weber stand auf dem Namensschild. Nach einer Minute ertönte eine ungehaltene Männerstimme. »Ja?«
»Pizza-Service«, sagte ich.
»Pizza? Das muss ein Irrtum sein. Hier wurde keine bestellt.«
»Ich habe hier drei Pizzen für A. Weber, sind per Kreditkarte bezahlt. Und die Adresse stimmt auch.«
»Nein!« Er wurde aggressiver.
»Okay, dann esse ich sie selber. Kein Problem.«
»He! Warten Sie. Die Pizzen sind bezahlt, haben Sie gesagt?«
»Ja.«
»Vierter Stock.«
Der Summer ertönte und ich öffnete die Tür.
Mit meinen imaginären Pizzen in der Hand stieg ich im Dunkeln die Stufen zum vierten Stock hinauf. Ich hatte vorsichtshalber kein Licht angemacht. Es war fast still im Hausflur. Aus einer Wohnung drang gedämpftes Babygeschrei, aus einer anderen ein Krimi aus dem Fernseher.
Im dritten Stock zog ich meine Pistole aus der Hose und hielt sie schussbereit vor mich. Vorsichtig und beinahe lautlos ging ich weiter.
Der vierte Stock war unter dem Dach. Es gab zwei Wohnungstüren. An der linken stand kein Name, aber rechts war ein goldenes Namensschild mit einem dicken, verschnörkelten A. Weber darauf.
Ich klopfte, rief noch einmal »Pizza« und hielt die Waffe in Kopfhöhe. Mein Herz hämmerte zum Zerspringen. In meinen Ohren rauschte es. Die Hand mit der Waffe zitterte.
Ich versuchte, langsamer und gleichmäßig zu atmen. Sofort beruhigte sich meine Hand.
    Endlich ging die Tür auf. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Flink sprang ich in den schmalen Lichtspalt, riss die Tür auf und hielt die Waffe der Person an den Kopf, die die Tür öffnete.
Ein spitzer Schrei ertönte, als ich den Lauf an die Schläfe der Frau drückte, die vor mir stand. Sie trug einen Bademantel und sonst nichts. Ihr langes, dunkelblondes Haar war offen und zerwühlt. Sie sah aus, als wäre sie gerade aus dem Bett gestiegen.
Ich war überrascht, dass ich eine Frau vor mir hatte und nicht den kaltblütigen Killer, aber das durfte ich ihr nicht zeigen.
»Pizzen sind aus. Wo ist er?«
»Wer?«
Aber meine Frage war überflüssig. Mit vor Erstaunen offenem Mund und nur mit einer Unterhose bekleidet stand er in der Tür und wollte sich gerade mit einem schnellen Sprung zurück ins Zimmer retten, als ich ihn anschrie: »Keine Bewegung oder sie ist tot.«
Ich packte ihre Haare und hielt ihr die Waffe noch fester an die Schläfe. Die Frau schrie wieder auf. Ihr Gesicht war angstverzerrt.
Es funktionierte.
Grunevelds Mörder blieb stehen, wo er war. Er drehte sich zurück zu mir und sah mich fassungslos an.
»Was wollen Sie?«
»Erkennen Sie mich nicht?«
»Nein!«
»Sie haben mir eine Falle gestellt und mich als den Mörder des Mannes aussehen lassen, den Sie getötet haben.«
Er runzelte die Stirn. »Wovon reden Sie?«
»Dr. Gruneveld. Den Mann, den Sie erschossen haben. Sie sind an mir vorbei gegangen, haben den Betrunkenen gespielt und ihn danach umgebracht. Und einen Mann bestochen, der gesehen haben will, dass ich es gewesen bin.«
Er erinnerte sich, das konnte ich ihm vom Gesicht ablesen. Es arbeitete in ihm. »Das Foto, ja, jetzt kommen Sie mir bekannt vor.« Er nickte zufrieden über seine Denkleistung. Dann sah er zu seiner Freundin, die angstvoll in meiner Umklammerung hing und immer röter im Gesicht wurde, und in mein fest entschlossenes Gesicht. Wieder arbeitete es in ihm. Schließlich traf er eine Entscheidung und kam mit erhobenen Händen langsam auf mich zu.
»Sie hat nichts damit zu tun. Lassen Sie sie los.«
»Ich werde mich hüten.«
Die

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