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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Schlange war im Begriff, sich auf
ihn zu stürzen, ihn zu verschlingen.
    Mit fester Hand zeichnete er das Sigel in die
Luft. Es strahlte blau, dann rot, dann flammte es gleißend auf. Xar sprach das
Wort, laut, klar, befehlend.
    Das Sigel traf die magische Konstruktion,
zerbarst wie eine explodierende Sonne und sprengte das Herz aus dem
Runengefüge.
    Mächtige Kiefer schlossen sich um den Fürsten
des Nexus.
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Kapitel 33
Das Siebte Tor
    Die Drachenschlangen flogen auf das Todestor zu,
ein deutlich erkennbarer schwarzer Fleck in dem grauen, qualmerfüllten Himmel
über dem Labyrinth. Tief unten war das Letzte Tor noch offen, aber die Sartan
zogen ihre Truppen davor zusammen, die Patryn taten das gleiche auf der anderen
Seite.
    Alfred bemühte sich, nicht zu verzagen, aber wie
sollte er, ganz allein, gegen diese Übermacht das Tor halten? Kampfgeräusche
aus dem Sanktuarium beunruhigten ihn, lenkten ihn ab, während doch jede
Unaufmerksamkeit seinen Tod bedeuten konnte. In panischer Hast durchsuchte er
das Spektrum der Möglichkeiten, um einen Ausweg zu finden, doch es schien, daß
ihm diesmal keine Wahl blieb.
    Welche Beschwörung er auch anwandte, die Schlangen
besaßen die Fähigkeit, sie zu entkräften. Ihm war nie zuvor zu Bewußtsein
gekommen, wie mächtig diese Kreaturen waren – entweder das, oder sie bezogen
Kraft aus dem Konflikt im Labyrinth. Mit sinkendem Mut hielt der grüngoldene
Drachen Wacht vor dem Labyrinth und wartete auf das sichere Ende…
    … als aus dem Nichts etwas Riesengroßes heranbrauste
und sich von der Seite auf ihn stürzte.
    Kampfbereit warf Alfred sich herum, aber der vermeintliche
Angreifer war ein alter Mann, der sich in der Rolle des vermeintlichen
Drachenreiters zu gefallen schien. Er trug mausgraue Gewänder, und ein langer
weißer Bart wehte ihm über die Schulter.
    »Leader an Rot Eins!« brüllte der Alte. »Kommen,
Rot Eins!«
    Die Horde der Schlangen teilte sich, einige
hielten auf Alfred zu, die anderen machten Anstalten, in das Todestor
einzudringen.
    »Angriff abbrechen, Rot Eins«, rief der alte
Mann und schwenkte den Arm. »Rettet die Prinzessin! Mein Geschwader
übernimmt!«
    Hinter dem weißbärtigen Kauz tauchten Legionen
von Pryan-Drachen aus dem Qualm des brennenden Nexus auf.
    »Wie gefällt dir die rostige Mühle?« Der alte
Mann tätschelte den Hals des Drachen. »Hab’ den Kessel auf sechs Parsecs
hochgetrimmt!«
    Der Drache ließ sich ruckartig in die Tiefe
fallen, um eine der Schlangen anzugreifen. Der alte Mann salutierte noch
einmal, bevor er verschwand, gefolgt von den übrigen Pryan-Drachen, die den
Kampf gegen ihre Feinde aufnahmen. Alfred war der Verantwortung enthoben. Er
konnte in das Sanktuarium zurückkehren. Im Todestor legte er die Drachengestalt
ab und verwandelte sich wieder in seine altes, tolpatschiges Selbst. Er
wartete einen Moment und beobachtete die Luftschlacht. Angesichts eines
unerschrockenen, bis zum Äußersten entschlossenen Feindes ergriffen die meisten
Schlangen die Flucht.
    »Leb wohl, Zifnab«, sagte Alfred wehmütig, dann
sammelte er seine Kräfte, um sich erneut einen Weg durch das Chaos im Todestor
zu erzwingen. Aus weiter Ferne drang ein schwacher Ruf an sein Ohr: »Gesundheit,
mein Junge, und ich heiße Luke…«
    Im Sanktuarium zermalmte die Schlange Xar zwischen
den zahnlosen Kiefern und spie den entstellten, blutigen Körper aus.
    Der Leichnam prallte mit einem dumpfen Geräusch
gegen die Wand und glitt daran herunter. Eine verwischte Blutspur blieb auf
dem weißen Marmor zurück. Die Schlange stieß ein triumphierendes Zischen aus.
    »Gebieter!« Haplo war zu sich gekommen und hatte
sich mühsam erhoben. Fassungslos starrte er auf den zusammengesunkenen Körper
am Fuß der Wand.
    »Du kannst nichts tun.« Die roten Augen der
Schlange musterten ihn lauernd. »Der Fürst des Nexus ist tot.«
    Durch die vier Türen hinter Sang-drax sah Haplo
die vier Welten. Die Sturmwolken über Arianus lösten sich auf. Die Wasser
Chelestras glätteten sich, und die Sonnen Pryans schienen hell. Nach einem
letzten Erschauern fanden die Gesteinsmassen Abarrachs wieder zur Ruhe. Um den
zerschmetterten Leichnam des Fürsten bildete sich ein Teich aus Blut.
    Jonathon, am Runentisch sitzend, mahnte: »Übt
keine Gewalt!«
    »Dafür ist es fast etwas spät«, meinte Haplo
sarkastisch.
    Die Schlange bäumte sich vor ihm auf, ihr
gewaltiger Schädel pendelte hypnotisch hin und her, und

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