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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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»Mehr als einen Hinweis sogar! Er soll den Raum der Stille aufsuchen, in dem das Buch des Meisters liegt, seitdem das große Unglück geschah.«
    »Der Raum der Stille? Das Buch des Meisters?« Tenan versuchte abermals, sich zu rühren, doch ohne Erfolg. »Was ist das? Warum soll gerade ich dorthin gehen?«
    »Wer sonst?«, gab Deimara zurück.
    »Was meint ihr mit dem großen Unglück?«, fragte Tenan weiter.
    »Das ist unwichtig«, sagte Henom. »Wichtig ist nur, dass du das Buch des Meisters findest und mit dir nimmst.«
    »Ich verstehe gar nichts! Redet endlich klarer mit mir. Wo werde ich ...?«
    Deimara unterbrach ihn. »Du wirst wissen, wo du es findest und was damit zu tun ist. Lass deine Seele dein Führer sein. Das Buch des Meisters wird dir weiterhelfen. Sobald du es an dich genommen hast, bring es aus den Verliesen des Labyrinths zurück ans Licht. Es wird dir viele Fragen beantworten, aber auch neue stellen. Mach dich auf die Suche.«
    Tenan kämpfte gegen die lastende Schwere seiner Glieder an. »Entlasst mich aus dem Zauberbann!«
    Die Grauen Flüsterer lachten wieder. Henoms Stimme erklang nahe seinem Ohr. »Natürlich kannst du im Moment nicht mit deinem irdischen Körper aufstehen, du Unwissender. Keiner deiner Begleiter darf sehen, wohin du dich begibst und was du tust. Um in den Raum der Stille zu gehen, musst dudich ganz bewusst ausatmen, sodass deine Seele aus dem Leib austreten kann.«
    »Hab keine Angst«, gesellte sich Deimara hinzu. »Sprich mir nach, dann löst du dich ganz von selbst in die Sphäre des zweiten Ichs. Bist du bereit?«
    Tenan konnte nicht sagen, ob er wirklich bereit war, aber er stimmte zu. »Etwas anderes bleibt mir wohl nicht übrig.«
    Deimara gab ihm Anweisung, wie er zu atmen hatte, und offenbarte das magische Wort, das er aussprechen sollte. Tenan tat, wie ihm geheißen. Er fühlte, wie ein sanfter Ruck durch seinen Körper ging. Plötzlich befand er sich außerhalb davon. Er schwebte ein wenig empor, bis er seine eigene bewegungslose Gestalt sehen konnte. Ein dünner, silbern glänzender Lichtstrahl verband ihn mit seinem schlafenden Ebenbild.
    Was für ein seltsamer Anblick, sich selbst von außen sehen zu können! Für jeden anderen Beobachter musste es so aussehen, als schlafe er. Zu seiner Verwunderung besaß er auf dieser neuen Daseinsebene auch einen Körper. Er fühlte sich sehr wach, unbeschwert, losgelöst von den Sorgen der Welt. All seine Sinne waren geschärft wie noch nie zuvor. Langsam stieg er in die Höhe. Unter sich sah er die Gestalten der schlafenden Gefährten. Obwohl Dex weiterhin Wache hielt, hatte er nichts von den Vorgängen bemerkt.
    Auf einmal konnte Tenan die Gestalten der Grauen Flüsterer sehen. Sie schwebten in großer Schar in einem Halbkreis um ihn. Es mussten tatsächlich Hunderte sein, die ganze Halle war erfüllt von ihnen. Die Wesenheiten von Deimara und Henom waren ihm am nächsten. Ihr Aussehen war nicht klar zu erkennen, als befänden sie sich in ständiger Verwandlung. Das graue Licht, aus dem sie bestanden, wirbelte fortwährend und verwischte ihre Konturen. Henom überragte die anderenum Haupteslänge, auch vereinte er verschiedenste Abstufungen von Grautönen um sich. Deimara schien langes Haar zu haben, das sich wie ein wehender Strahlenkranz um ihren Kopf bewegte.
    »Willkommen auf der Ebene des zweiten Ichs«, begrüßte sie Tenan. »Im Schlaf besuchen die Sterblichen diese Sphäre öfters. Also sei unbesorgt, du wirst keinen Schaden nehmen. Einzig die silberne Verbindung zwischen deinem schlafenden Körper und deinem Seelenleib darfst du nicht durchtrennen, denn das könnte dich für immer im Zwischenreich festhalten. Deine Freunde würden dich für tot halten, und in gewisser Weise wärst du das auch. Wenn du wieder zurückkehren willst, kann dir nur die Lichtschnur den Weg zu deinem Körper weisen.«
    »Geh nun und suche das Buch des Meisters«, flüsterte Henom. »Nur du kannst es finden, falls du derjenige bist, für den wir dich halten.« Er hob die Hände, aus denen ein silberner Staub rieselte und auf Tenan zuschwebte. »Möge das Erenloth dir dabei helfen.« Die Wolke des seltsamen Materials hüllte Tenan vollkommen ein und verband sich mit dem Körper seines zweiten Ichs. Eine Welle der Zuversicht durchflutete ihn.
    »Das Erenloth wird deine schon vorhandenen magischen Fähigkeiten für kurze Zeit steigern und dir die Kraft geben, dich im Geist an jeden Ort im Labyrinth zu bewegen. Wenn du wieder zurückkehren

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