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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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die Schatten zu beeinflussen und ihr volles Potenzialauszuschöpfen. Ohne die Enim sind die Unai nur schwache Wesen. Ich glaube nicht, dass Achest mit dem Meledos allein viel Schaden anrichten kann.«
    »Verzeiht, wenn ich das anders sehe, Lord Aran«, erwiderte der Erzmagier. »Warum trachtet Achest so verbissen danach, den Stein wieder in seine Gewalt zu bringen? Er hat eine große Streitmacht gegen Gondun entsandt, um ihn zurückzuholen, geht sogar das Wagnis eines Krieges mit Algarad ein. Nein, der Kristall ist wichtig für ihn, auch wenn er die Schatten ohne die Kräfte der Enim nicht vollständig bändigen kann. Achest tut nichts ohne guten Grund.« Ein finsterer Ausdruck huschte kurz über Amberons Gesicht. »Und er hat einen machtvollen Verbündeten, dem die Schattenwesen für ewig gehorchen: den Bash-Arak.«
    Tenans Nackenhaare sträubten sich, als er an die grauenvolle Gestalt des Schattenherrschers dachte.
    »Welche Rolle spielt der Bash-Arak bei all dem?«, meldete sich ein jüngerer Dan-Meister zu Wort. Tenan vermutete, dass er noch nicht lange Mitglied des Rates war. »Wieso hat gerade er so viel Einfluss auf die Schatten?«
    »Habt Ihr die Geschichte unseres Ordens nicht ausreichend studiert, Lord Ethel?«, tadelte ihn Amberon sanft. »Ihr solltet wissen, dass der Bash-Arak einst ein mächtiger Eingeweihter des Ordens von Dan war. Vor mehr als tausend Jahren versuchte er, die Rätsel des Seins zu ergründen. Er wollte herausfinden, wie die Gesetze des Lebens und des Todes zusammenhängen. Ursprünglich mag seine Absicht gut gewesen sein, doch je besser er die Gesetze des Kosmos verstand und je tiefer er in seine Geheimnisse eindrang, desto mehr ließ er sich von seinem neu gewonnenen Wissen verführen. Er kehrte dem Orden von Dan den Rücken und lebte viele Jahre bei den Enim,deren Vertrauen er sich erschlich. Dort ließ er sich von den Weisen und Priestern in der Kunst unterweisen, andere Welten und Sphären zu bereisen. Manche sagen, dass er in diesen Zwischenwelten mit Achests Geist in Verbindung kam, andere behaupten, dass er sich dem Todesfürsten schon lange vorher unterworfen hatte. Jedenfalls begann er, die dunklen Künste zu studieren und anzuwenden, nicht ahnend, welch verheerende Folgen das haben sollte. Spätestens in jener Zeit geriet er gänzlich unter den Einfluss Achests. Als er bei den Enim lebte, lockte er wahrscheinlich viele der Ingarath, der Lichtwesen, mit falschen Versprechungen auf seine Seite, sodass sie zu Schattenwesen wurden. Auf diese Weise schuf er ein Heer von Helfern und Untergebenen, die seinen Willen ausführten. Doch er strebte nach immer größerer Macht und Erkenntnis. Als er vernahm, dass das Volk der Fisk-Hai das Geheimnis einer Magie hütete, die ihm noch unbekannt war, stahl er den Schlüssel zu diesem Wissen. Der Orden von Dan hatte seine Pläne jedoch durchschaut und verfolgte ihn. Leider kamen die Dan-Ritter und Erzmagier zu spät. Der Bash-Arak setzte ein Ritual in Gang, dessen Kräfte er nicht mehr kontrollieren konnte. Er entfesselte schreckliche Kreaturen und Mächte, die durch nichts mehr zu bändigen waren. Sie lösten eine große Flutwelle aus, welche die Insel Erydd überrollte, die schließlich im Ozean versank. Die Kerr-Inseln sind die letzten Überreste dieser Katastrophe. Auch das Reich von Atala, das damals noch auf dem Festland lag, versank in den Fluten. Zumindest glaubten wir das bis heute«, ergänzte er mit einem Blick auf Dex. Dann fuhr er fort: »In einem ungeheuren Kampf der Magier wurde der Bash-Arak schließlich gefangen genommen. Die Erzmagier hielten Gericht über ihn, und da sie ihn nicht töten wollten, verbannten sie ihn mit seinen Helfern, den Unai,zur Strafe in die Grauen Sphären. Seitdem fristete er dort ein Dasein in der Dunkelheit seiner eigenen Seele – bis jetzt. Durch den Bericht dieses Jungen hier wissen wir, dass er den Bann anscheinend durchbrochen hat und in Algarad sein Unwesen treibt. Ich vermute, dass Achests Zauberei und die Kräfte des Meledos ihm dabei geholfen haben.«
    »Doch wieso besitzt der Bash-Arak solche Macht über die anderen Schattenwesen?«, fragte der junge Lord Ethel.
    »Er kennt ihre Namen«, erklärte Amberon schlicht. »Wenn man die Namen der Geister kennt, sind sie einem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und müssen tun, was man verlangt.« Er wiegte ernst den Kopf. »Die Schatten aus den Grauen Sphären bilden eine Gefahr. Wenn auch sie ihre Sphäre verlassen und nach Algarad eindringen

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