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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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wurde schlagartig bewusst, dass jeder Widerstand gegen die gewaltige Streitmacht, welche die Dronth-Brecher in ihren Laderäumen trugen, sinnlos war.
    Der schwarze Umriss des Riesenschiffs war noch relativ weit entfernt, aber es steuerte nun ganz eindeutig auf die Dakany zu. Und der Abstand verringerte sich stetig!
    »Wir müssen schleunigst verschwinden!«, brüllte Harrid über das Deck. »Los, Männer! In die Wanten! Setzt jeden einzelnen Fetzen Segel! Wir werden diesen Hundesöhnen zeigen, was ein Schiff aus Katalia draufhat!«
    Die Männer gehorchten in Windeseile. Sofort herrschte aufgeregtes Treiben an Bord. Die Matrosen setzten alle verfügbaren Segel, und schon gewann die Dakany an Fahrt. Es sah so aus, als vergrößere sich der Abstand zu ihrem Verfolger wieder, und Tenan beruhigte sich etwas.
    Doch der Dronth-Brecher hinter ihnen hatte seine Besegelung bei weitem noch nicht voll ausgenutzt. Mit Entsetzen sahen sie, wie zusätzliche Segel gehisst wurden. Die Silhouette des Riesenschiffs schob sich von neuem unaufhaltsam näher.
    Das Schiff hatte tatsächlich gigantische Ausmaße. Fünf Masten von gewaltigem Durchmesser stachen turmgleich in den Himmel. Sie waren von einem komplizierten Spinnennetz aus Tauwerk und den Leichentüchern schwarzer Segel überzogen. Drei massive Rammsporne aus Eisen ragten wie giftige Dornen in unterschiedlichen Höhen aus dem Bug.
    »Verflucht«, zischte Harrid und kniff die Augen zusammen. »Wir müssen Ladung über Bord werfen, damit wir leichterwerden, wenn das so weitergeht.« Er schlug mit der Faust auf die Reling und winkte den Steuermann zu sich, einen kleinen flinken Kerl mit verfilzter Haarmähne und wachen Augen namens Morn, um sich mit ihm zu beratschlagen.
    Tenan blickte beunruhigt zu Chast, der ebenso besorgt wirkte wie alle anderen. »Was ist nun mit der hochgerühmten Geschwindigkeit der Dakany?«, flüsterte er. »Es sieht nicht gut aus. Schau, das Schiff hat schon wieder ein paar Yards aufgeholt.«
    Der Kesselflicker sagte in gespielter Zuversicht: »Warte nur ab, bis jetzt ist die Dakany noch jedem Verfolger entkommen. Harrid wird schon etwas einfallen.«
    Tenan wünschte sehnlichst, er könnte ihm glauben.
    Für ein Frachtschiff jagte die Dakany erstaunlich schnell über das Wasser dahin, aber der Dronth-Brecher kam immer näher. Sein Schatten hob sich wie ein monströses Ungetüm aus den Fluten, eine gewaltige Bugwelle vor sich her schiebend. Die ausladenden Segel verdunkelten die Sonne. Je näher das Schiff kam, desto deutlicher konnte Tenan Einzelheiten er kennen. Es war eine fahrende Festung auf dem Wasser! Der bullige Rumpf überragte den der Dakany um das Dreifache an Höhe. Er war durchsetzt mit einer Vielzahl von Fenstern. Schmale Gänge verliefen an seiner Außenseite; sie dienten den Kriegern als Laufstege. Aus Luken, die in mehreren Reihen an beiden Seiten des Rumpfs angebracht waren, konnten Hunderte von gewaltigen Rudern ausgefahren werden. So war das Schiff unabhängig vom Wind auch an engen Stellen gut zu manövrieren. Im Augenblick waren die Ruder fast vollständig in die Luken eingezogen, um keinen unnötigen Luftwiderstand zu bieten.
    »Es ist die Acheron, das Flaggschiff des Todesfürsten«, sagteHarrid grimmig. »Immerhin schickt er gleich ein anständiges Schiff, um die Dakany aufzubringen.«
    Tenan konnte die Krieger und Sklaven an der Reling und auf den Stegen am Rumpf sehen, die sich für das Entermanöver bereitmachten.
    Langsam schob sich der Dronth-Brecher hinter die Dakany. Sie geriet allmählich in den Windschatten des Verfolgers. Ein beißender Geruch von Fäulnis und Verwesung eilte dem Schiff voraus. Dann war es so weit: Die Toppsegel der Dakany, eben noch in voller Fahrt prall gefüllt, begannen zu flattern und sanken in sich zusammen, das Frachtschiff verlor rapide an Geschwindigkeit. Der Dronth-Brecher rauschte heran. Der größte der Rammsporne schob sich über das Heck, gleich würde er den Besanmast abknicken wie einen Strohhalm.
    Vier Gredow-Krieger hatten die Laufstege und die Brüstung am Bug des großen Schiffs erklettert, vier weitere bezogen Position auf dem längsten Rammsporn, um sich von dort aus abzuseilen. Sie führten Armbrüste bei sich und feuerten Entergeschosse ab, an deren Enden Seile befestigt waren. Dumpf schlugen sie in das Holz der Dakany ein, und schon schwangen sich zwei der Krieger an den Tauen hinüber. Mit rasselnden Schwertern und geifernden Mäulern polterten sie auf das Deck.
    »Feind an

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