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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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das Bad bei Hermokrates
bestand aus einem geteilten Holzfass und einem kleinen mit Wasser gefüllten
Tontopf mit dem sie sich abduschte. Als Bedienstete auf dem Olymp, kam sie zwar
in den Genuss von warmem Wasser, doch die Wanne war um einiges kleiner als
diese und bot kaum mehr Platz als für eine Person. Entspannen war selbstverständlich
nicht möglich, denn jeder Bediensteten war nur eine gewisse Zeit zugeschrieben
und Rosenöle oder Kräuter standen ihnen auch nicht zu. Umso ungewohnter war es
nun, dass ihr ein Bad zu stand, das eines Gottes würdig war.
    Langsam
ließ sie ihren nackten Körper in das warme Wasser gleiten, das ihre kalte Haut
sanft umschloss und für ein angenehmes Kribbeln sorgte. Dabei entfuhr ihren
Lippen ein leichter Seufzer der Erleichterung.
    Sie
blickte zur dunklen Decke auf, an der sie die schimmernden Spiegelungen des
Wassers, das von den umstehenden Fackeln angestrahlt wurde, tanzen sah. Die
aufsteigenden Düfte umschlossen ihren Verstand und ließen ihn wieder davon driften,
zu Hermokrates und Lisias.
    Unweigerlich
dachte sie wieder an das Pergament, das Cybele ihr brachte und schnell wurde
sie aus ihrer Ruhe gerissen. Sie befürchtete bereits, dass sie es in der Zelle
hatte liegen lassen.
    Eilig
beugte sie sich über den kalten Wannenrand und spürte die kühle Luft auf ihrer
nassen Haut, die sie erzittern ließ.
    Sie
zerrte an dem Stofffetzen, den sie vor wenigen Augenblicken noch am Körper
trug, doch nun eher einem Putzlappen glich und holte das Pergamentpapier
heraus.
    Erleichtert
glitt sie in die Wanne zurück und ließ ihre Blicke wieder über die feinen
Buchstaben von Hermokrates gleiten. Sie entlockten ihr erneut ein kleines Lächeln.
Dieses verschwand jedoch abrupt als sie ein leises Klacken von der anderen
Seite des Raumes hörte. Sofort drehte sie sich um und blinzelte ins Dunkle, da
das Licht der Fackeln nicht bis zu der Tür reichte.
    Wieder
ertönte ein leises Klacken. Die Tür war in das Schloss gefallen.
    Jemand
hatte das Bad betreten.
    Serena
schluckte schwer als das Adrenalin in ihren Körper schoss und sie unruhig
werden ließ.
    „Hallo?“
Kläglich erstickten ihre Laute in ihren Atemzügen als sie ihre Augen zusammenpetzte
und vergeblich versuchte in die Dunkelheit zu blicken, während nur das leise
Plätschern des in die Wanne laufenden Wassers zu vernehmen war. Dann entdeckte
sie sie. Wie ein Geist trat die weiße Gestalt aus dem Schwarz und wanderte in
schnellen Schritten auf sie zu.
    Serena
konnte einen entsetzten Aufschrei gerade noch unterdrücken, denn sie bemerkte
schnell genug, dass die Gestalt ihr nicht unbekannt war.
    „Helia?“
    Prompt
blieb sie stehen und hob langsam ihren Kopf. Keine Schrammen, nicht einmal ein
Kratzer,  Helios hatte sie also wirklich verschont.
    Erleichtert
atmete die Halbgöttin auf, doch sie realisierte früh, dass Athene nicht gelogen
hatte. Sie erkannte sie nicht, jedenfalls nicht als Bedienstete.
    „Verzeiht
Herrin, ich bringe euch neue Bekleidung!“, stotterte sie kaum hörbar, legte die
Kleidung auf das Podest neben die Wanne, machte einen kleinen Knicks und
verschwand dann wieder eilig hinaus. Serena sah ihr nur ungläubig hinterher. Sie
wollte sie zurückrufen, doch die Verwirrung hinderte sie daran auch nur ein
weiteres Wort zu sagen.
    Als
Helia wieder in der Dunkelheit verschwand und die Halbgöttin das Klacken der
schließenden Tür vernahm, ließ sie sich gedankenversunken in die Wanne zurücksinken
und betrachtete die Pegasos-Statue, aus der das heiße Wasser einfloss.
    Helia
hatte sie kurz angesehen, nur einen einzigen Moment, der jedoch ausreichte um
Serena bewusst zu machen, dass Helia sie nicht wiedererkannt hatte. Er hatte
ihr eine Gehirnwäsche verpasst. Für sie war die Halbgöttin keine Bedienstete
mehr, sie war eine Fremde und das war sie für die Übrigen nun auch, man hatte
ihr ganzes Leben ausgelöscht und den Bediensteten falsche Erinnerungen in den
Verstand gepflanzt. So konnten die Olympier sie also all die Jahre bändigen.
Sie konnten keine eigenen Vorstellungen entstehen lassen, keine Gedanken fassen
und Meinungen bilden, sie waren allesamt Marionetten mit einem unsichtbaren Reset-Knopf.
    Ein
Leben, das keines war.
    Eine
Weile verharrte Serena in einer zusammengekauerten Position und dachte erneut
über die Folgen ihrer Tat nach, ehe sie sich einen flauschigen Schwamm nahm und
den Schmutz des Kerkers von ihrer Haut schrubbte, doch dann dachte sie wieder
an Arkios, wie er sie anpackte.
    Die
Luft

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