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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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Schmerzen und ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
    Die
junge Halbgöttin würdigte ihn keines weiteren Blickes. Mitleid von ihm war das
Letzte was sie wollte, somit konnte er sie auch nicht für sich gewinnen. Umso
dankbarer war sie, als sie Athene auf sich zukommen sah, die sie aus dieser
unangenehmen Lage befreien würde.
    „Ich
werde dich zurück in dein Gemach bringen!“, sagte die Göttin kurz und knapp und
wartete geduldig darauf, dass Serena sich erhob. Keine Frage, sie war noch
immer angefressen, dass sie sich geweigert hatte ihrer Aufforderung
nachzukommen, sich bei Helios zu bedanken, doch sie würde es auch jetzt nicht
tun. Nur einen kleinen Gruß des Abschiedes hatte sie für ihren göttlichen
Retter übrig, ehe sie ihrer Schwester leicht humpelnd in ihr Gemach folgte,
ohne auch nur ein weiteres Wort an die Göttin der Weisheit zu richten.
    Schlaflos
lag sie in dieser Nacht wach und dachte über die vergangenen Stunden nach, bis
die kleine Cybele hereinflog und eine Nachricht von Hermokrates brachte, in der
er sie wieder darauf hinwies, dass es ihr nun sicherlich besser ginge als in
Athen und dass sie froh sein konnte, dass die Götter ihr solch eine Chance
gegeben hatten, wenn er wüsste …
    Und
ganz plötzlich kam ihr dieser Gedanke wie aus dem Nichts.
    Er verstand es einfach nicht … Sie,
Athene, verstand es einfach nicht … Sie alle würden sie niemals verstehen … Niemals
… Niemals ihre Mauer der Unnahbarkeit durchbrechen … Niemals das Empfinden,
ihre Gefühle, ihre Erinnerungen der Vergangenheit ergründen, so wie sie es
jeden Abend tat.
     
    …Niemals…
    …Niemals die heiligen Pforten des Olymps
mit dem dunklen Höllenschlund gleichsetzen…
    …Niemals einander öffnen…
     
    …Niemals das Siegel des Olymps brechen…

 
    Ein seltsamer Geburtstag
     
    Schweigend
stand Serena am Fenster und blickte auf den überfüllten Festplatz hinab. Die
letzten Tage waren ereignislos an ihr vorübergezogen. Weder Zeus, geschweige denn
Athene hatten sie noch einmal auf den letzten Vorfall angesprochen, zum Glück.
    Leise
hallte die Musik zu ihr hinauf, die Apollon zu diesem feierlichen Tag spielte.
Nektar und Wein flossen in Mengen und obwohl es erst Mittag war, war die junge
Halbgöttin sich sicher, dass der ein oder andere Gott bereits mehr als einen
über den Durst getrunken hatte.
    Ein
reinstes Besäufnis , wie sie dachte.
    Solche
Tage erfreuten sich bei den olympischen Göttern und auch bei den Anreisenden
großer Beliebtheit, denn sie feierten gerne, kamen zusammen und erzählten sich
Geschichten aus längst vergangener Zeit, während der Alkohol in Massen floss
und ihre Sinne benebelte.
    Der
heutige Tag galt allerdings ihr. Ihren 16. Geburtstag feierten sie heute. Ein
Tag, der für sie nach dem Tod ihrer Eltern jedoch an Bedeutung verloren hatte.
Keinen einzigen mehr hatte sie nach jener Nacht gefeiert. Selbst Hermokrates,
der versuchte, sie mit Spielzeug aus fernen Ländern zu überraschen oder Lisias,
der immer ein Bild für sie gemalt hatte, konnte sie nicht aufheitern, denn es
war ein Tag, der sie immer wieder an einen längst verflossenen großen Kindheitstraum
erinnerte, der von Jahr zu Jahr näher rückte und doch in weiter Ferne lag.
    Serena
hatte versucht sich gegen die Zeit zu stellen, doch kämpfen und winden war
aussichtslos. Der Tag, auf den sie sich ein Leben lang gefreut hatte, der Tag,
an dem sie endlich mit Timaios in die Schmiede gehen würde und ihr erstes
eigenes Schwert schmieden sollte, so wie er es ihr versprochen hatte, würde
irgendwann in greifbarer Nähe sein – Ihr 16. Geburtstag .
    Nun
war er da, der mit großer Vorfreude erwartete Tag, doch ihr Traum sollte sich
niemals erfüllen.
    Teilnahmslos
schien Serena mit ihren Gedanken fern ab von jeglicher Realität. Der schönste
Tag in ihrem Leben wurde zu einer Tortur, die es jedes Jahr zu überwinden galt.
    Dieses
Jahr hatte sie ihn fast schon vergessen, hatte ihn aus ihrem Leben gestrichen,
so wie ihre Vergangenheit mit der sie seit Monaten mühevoll abschließen wollte,
um das Lügengerüst einer Intrige zu stärken, zu der die Olympier sie drängten.
    Athene
war es, die sie am frühen Morgen aus dem Bett riss und ihr überschwänglich
gratuliert hatte und sie somit ungewollt in die Realität zurückriss, doch sie
konnte nichts dafür. Sie wusste schließlich nicht, welche Erinnerungen sie
damit verband, doch der jungen Halbgöttin wäre es lieber gewesen, wenn dieser
Tag sie niemals eingeholt hätte

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