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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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nieder, ließ ihre Füße frei in der
Luft baumeln, völlig gleichgültig, dass sie den Boden unter ihr nicht einmal
sehen konnte und blickte in die Ferne. Es war ein magischer Ort, an dem sie für
den Moment der Besinnung völlig frei war und nicht nur sie. Auch Helios suchte
diesen Ort oft auf, zum Nachdenken, um Entscheidungen zu treffen, Pläne zu
schmieden, was auch immer. Im Grunde hoffte sie, dass er diesen auch heute
aufsuchen würde, denn hier war der einzige Ort, an dem sie mit ihm reden
konnte, ohne sich wie eine Bedienstete unterordnen zu müssen. Möglicherweise
konnte sie ihn soweit bekommen, dass er ihr sagen würde, was hier vor sich
ging, doch er kam nicht.
    Die
Sonne neigte sich der Erde zu und der Himmel spiegelte sämtliche Farbtöne von
gelb bis rot wieder. Je später der Tag wurde, desto mehr schwanden die
Hoffnungen, dass er sie hier oben aufsuchen würde und als der brennende
Himmelskörper eins mit der Erde wurde, war sie sich sicher, dass er wirklich nicht
mehr kommen würde. Er wollte ihr aus dem Weg gehen. Er kannte sie inzwischen
gut genug, dass er wahrscheinlich wusste, dass sie ihn ausquetschen wollte. Vielleicht
mied er sie genau aus diesem Grund und vielleicht musste sie ihn deshalb
frontal darauf ansprechen, sodass er keine Chance mehr sah, ihr auszuweichen.
    Lange
hatte sie mit sich gerungen, wusste nicht, ob sie ihn wirklich aufsuchen
sollte. Er würde sie wohl nur anlügen, so wie alle anderen es taten. Wenn es
ein Problem gab, dann wollte er sie nicht mit einbeziehen, dass hatte er schon
verdeutlicht, doch sie wollte nicht, dass man sie aus allem ausschloss und ihr
die heile Welt vorspielte, obwohl sie genau wusste, dass es hinter der schönen
Fassade ganz anders aussah.
    Am
späten Abend hatte Serena das schlechte Gewissen im Keim erstickt und machte
sich auf den Weg zu den Gemächern des Sonnengottes. Sie würde versuchen, eine
vertraute Atmosphäre zu schaffen, in der sie ihn glauben lassen wollte, dass
sie sich im Anvertrauen würde. Sie würde ihm von dem seltsamen Traum berichten
und ihm erzählen, dass sie verunsichert sei. Alles Weitere würde reinste
Improvisation und abhängig von seinem Verhalten sein.
    Zielstrebig
lief die junge Halbgöttin die große Treppe in der Eingangshalle nach oben und
achtete stets darauf, dass sie niemand sehen würde. Die Bediensteten waren
längst in ihren Betten und Nymphen trieben sich auch nicht mehr in den
Korridoren herum. Selbst Antheia schien sich bereits niedergelegt zu haben.
Niemand konnte sie also erwischen.
    Als
sie die oberste Stufe erreicht hatte und die Nervosität ins Unermessliche stieg,
hielt sie inne. Stimmen, doch sie kamen nicht aus Helios‘ Gemächern, die sich
hinter einer großen goldenen Tür verbargen. Sie kamen aus einem kleinen Raum
hinter einer Tür am Ende des Ganges. Es war der kleine Sitzungssaal, den sie
vor Wochen für einen Abgesandten aus Rhodos vorbereitet hatte, doch um diese
Tageszeit würde der Sonnengott sicherlich niemanden mehr aus der Polis empfangen.
    Langsam
schlich sie sich an sie und presste ihr rechtes Ohr an das kühle Gestein. Lange
vernahm sie nichts weiter als das Rauschen des Blutes in ihrem Kopf und das
unruhige Knurren ihres leeren Magens, doch plötzlich hörte sie das nervöse
Klopfen eines hölzernen Gegenstandes, ein Stock, wie sie dachte. Dann kehrte
wieder Stille ein und Serena fragte sich, ob sie gemerkt haben könnten, dass
sie vor der Tür stand und sie deswegen nichts mehr sagten, doch kurze Zeit
später vernahm sie wieder das leise Klopfen von eben.
    „…
und jetzt?“, hörte sie Eos‘ angekratzte Stimme. Sie klang niedergeschlagen, was
Serena dazu veranlasste, die Luft anzuhalten um jedes darauf folgende Wort zu
verstehen, doch darauf wartete sie vergebens. Konzentriert atmete sie leise und
gleichmäßig, um sich nicht bemerkbar zu machen, wenn sie es nicht schon getan
hatte.
    „Wir
müssen es ihr sagen!“ Das war Darius.
    Augenblicklich
verengten sich Serenas Augen zu misstrauischen schmalen Schlitzen. Ein Gespräch
zwischen zwei Göttern, wie Helios und Eos es waren, hätte sie ja noch
verstanden, doch was hatte ein einfacher Wächter wie er es war dort drinnen zu
suchen und vor allem, wieso war er in die Geheimnisse der Sonnengötter
eingeweiht.
    „Nein!“,
polterte Helios‘ Stimme plötzlich, als würde er direkt neben ihr stehen, sodass
Serena erschrak und sich die Hand vor dem Mund hielt um nicht aufzuschreien.
    „Sie
hat es verdient zu erfahren, was vor

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