Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
Traumfängers
lagen. Sie hatte ihn in ihren Händen. Sie hatte ihn zerstört, doch sie schwor
darauf, dass sie das nicht bewusst getan hatte.
Helios
nahm das was von seinem Geschenk noch übrig war genauer unter die Lupe und angesichts
seines plötzlich blassen Äußeren wurde er scheinbar fündig. Auf Fragen der
Halbgöttin, was mit ihm los sei, reagierte er nicht. Der Glanz in seinen Augen
ergraute und somit erschienen sie pechschwarz und wie finstere Schlitze. Er
schien etwas vom Bett aufzuheben, doch aus Serenas Sicht sah es so aus, als
würde er nach der Luft greifen. Das Entsetzen in seinem Gesicht, als er sich zu
ihr umwandte, ließ sie diesen Gedanken jedoch wieder völlig vergessen.
Wortlos
zog er sie mit sich aus dem Zimmer, die dunklen Gänge entlang, ein Ziel vor
Augen.
Blind
folgte sie ihm in schnellen Schritten. Was hatte sie für eine andere Wahl,
würde sie stehenbleiben, würde er sie auf dem Boden hinter sich her schleifen.
Mit
hektischen Bewegungen entfachte er die Fackeln an den Wänden, die die dunklen
Gänge endlos lang und unheimlich wirken ließen. Er war sichtlich nervös, doch
Serena wusste noch immer nicht so ganz, was ihn in ihren Gemächern verunsichert
hatte, abgesehen von der Tatsache, dass irgendwelche Mächte ihre Finger im
Spiel hatten, die ihr offensichtlich schaden wollten.
Als
sie den langen Korridor zurückblickte und die Fackeln an den Wänden wie eine
Zielgerade erschienen, von deren Ende sie sich immer weiter entfernte, hielt
sie die Luft an. Nur ein Wimpernschlag genügte um ihren Alptraum wahr werden zu
lassen.
Die
Wände pulsierten im gleichen Rhythmus wie ihr Herz, das ihr inzwischen bis zum
Hals schlug. Das leise Zischen, das sie stets in ihren Träumen verfolgte,
schien immer näher zu kommen. Wie eine Schlange, die sie nicht sehen und deren
Position sie nicht ausmachen konnte, schlich es sich an sie heran. Mal dachte
sie, es käme aus den Wänden, dann aus einem oberen oder einem unteren Stockwerk,
bis es schließlich über sie hinwegfuhr und sie erschrocken den Kopf einzog.
Das
Bild vor ihren Augen wurde dunkler, das Pochen in ihrem Halse immer heftiger
und das warme Licht der Fackeln stets schwächer, bis diese schließlich ganz
erloschen.
Eine
Einbildung , redete sie sich ein, denn Helios schien rein Garnichts
gehört, geschweige denn etwas Ungewöhnliches gesehen zu haben. Er lief
zielstrebig weiter, als wäre er vor irgendetwas auf der Flucht.
Ein
gleißender Blitz ließ sie für einen Moment erblinden. Eine Erleichterung hätte
es sein sollen, statt erdrückendem Schwarz ein helles Weiß zu sehen, doch als
sich ihre Blicke wieder geklärt hatten, hatte sie keinen Grund erleichtert zu
sein. Die Fackeln, sie brannten wieder, doch sie verströmten nicht länger das
trostspendende wärmende Licht. Alles was sie verströmten war die eisige Kälte,
die der jungen Halbgöttin unter die Haut kroch und sie zu lähmen drohte.
Es
war nicht länger ein Traum …
Die
Kalte Flamme brachte Unheil , erinnerte sie sich an Helios‘
ernste Worte. Waren die Bilder, diese schlimmer werdenden Alpträume eine
Vorwarnung? Eine Botschaft, für das was passieren würde?
Zusammengeschreckt
klammerte sie sich an Helios’ Arm und ignorierte in diesem Moment der panischen
Angst sogar völlig, dass er von oben bis unten mit Blut beschmiert war.
Erst
ein lautes Klacken riss sie wieder aus ihrem Trancezustand.
Helios
schob eine große Tür auf und zog sie mit sich hinein, ehe er sie wieder schloss.
Ziellos
lief er an ihr vorbei und entzündete sämtliche Lichter, die er finden konnte.
Was er genau tat oder was er damit bewirken wollte, schien er selbst nicht ganz
zu wissen. Er wollte einfach nur so schnell wie möglich die Dunkelheit
vertreiben.
Völlig
geistesabwesend ließ er Serena in diesem Moment ganz außer Acht und führte
kritische Selbstgespräche mit sich selbst.
Nun,
da der Raum heller wurde, und Helios ihr somit wieder das Augenlicht schenkte,
erkannte sie auch, dass er überhaupt nicht blutbeschmiert war. Die Halluzinationen
wurden also schlimmer.
Erleichtert
und dennoch verängstigt ließ sie sich auf einem lederbezogenen Sessel nieder,
in dem sie fast versank. Dies waren Helios‘ Gemächer. Große Räume, die durch
goldene Türen voneinander getrennt wurden. Auf einer Front zogen sich die
Fenster von der Decke bis zum Boden, dahinter schien es nach draußen zu gehen,
doch ihre Neugierde konnte sie in diesem Moment nicht packen. Ein riesiges
Bett, in dem locker
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