Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
nachdenklich den Kopf. Sie hatte nicht den Eindruck, dass Demeter
ihr Schaden wollte, doch vielleicht irrte sie sich auch.
„Du
wirst in den nächsten Tagen in der Küche aushelfen … nur so können wir deine
wahre Identität verbergen. Es bringt nichts nur zu sagen, dass du eine
Bedienstete des Olymps bist. Du musst dich auch wie eine verhalten!“, fuhr
Athene nun wieder gefasst fort und lief den langen Korridor entlang. Sie wollte
nicht über dieses Thema reden, auch wenn sie wusste, dass die Halbgöttin sie
früher oder später bei klarem Verstand noch einmal darauf ansprechen würde.
Aber es war nicht jetzt und das genügte ihr fürs erste.
Nichts ist, wie es scheint
Leise
durchdrang ein tiefes Läuten die stille Nacht und trat so von Zeit zu Zeit an
die Stelle der zirpenden Grillen. Der dunkle tiefe Klang untermalte die
finstere Stimmung, die das triste Land in ihren Bann gezogen hatte. Der Himmel,
wolkenbedeckt und schwarz, ließ kein Licht der leuchtenden Sterne hindurch und
so brach für die Sterblichen eine Zeit voller Angst und Qualen an.
Das
beklemmende Klopfen ihres rasenden Herzes erweckte das kleine Mädchen aus ihrem
tranceartigen Zustand. Ihren Atem kontrolliert runtergedreht, versuchte sie
jeden reflexartigen Laut zu unterdrücken.
Einige
Strähnen ihrer langen dunklen Haare klebten in ihrem schweißgebadeten Gesicht,
doch sie wagte es nicht, sie mit der Hand wegzustreichen, aus Angst, sie könnte
entdeckt werden.
Erst
nach langer Zeit und viel Überwindung konnte sie sich dazu aufraffen, den Kopf
langsam zur Seite zudrehen.
Vereinzelt
hörte sie noch die verzweifelten Hilfeschreie in der Ferne zu ihr rüber hallen,
ehe sie im Rauschen des heulenden Windes auf ewig versiegten.
Im
dunklen Schein der kalten Finsternis erkannte sie das große Holzbrett, das das
Bett, unter dem sie lag, nur um wenige Zentimeter verfehlt hatte, doch erst
nach einigen weiteren Augenblicken begriff sie, dass das Holzbrett die Zimmertür
war, die aus den Angeln gerissen, gesplittert und in den Raum gefeuert wurde.
Sie
schrie innerlich vor Angst, flehte zu den Göttern auf, sie sollten sie aus
diesem Alptraum erlösen, doch nach außen hin starrte sie wie gebannt auf das
massive Holz, das der Stärke des Eindringlings erlag. Und mit einem Mal war sie
sich sicher, dass sie nicht mehr lebend aus diesem Szenario raus kommen würde.
Nie wieder würde sie das Licht der aufgehenden Sonne sehen und ihre Wärme auf
der Haut spüren können, stattdessen würde sie leiden wie all die anderen gequellten
Seelen da draußen. Es war nur eine Frage der Zeit bis das unbekannte Monster
sie hören und finden würde.
Ein
leises Kratzen, als würde jemand etwas über den Holzboden ziehen, unterbrach
die kurze Stille, in der sie nur ihren eigenen unruhigen Atem vernahm. Es war
ein metallener Gegenstand, vielleicht ein Speer oder ein Schwert, das durch
Löcher und Ritze im Boden, in dem es kurz stecken blieb, ein leichtes Scheppern
von sich gab - Sie war die Nächste.
Nur
mit Mühe konnte sie ein entsetztes Aufschreien runterschlucken, indem sie sich
die Hände auf den Mund hielt, als es vor ihrer Zimmertür verstummte und die
Dunkelheit erneut mit Stille füllte.
Ihre
dunklen Augen wanderten Richtung Tür und erstarrten prompt.
Jemand
hatte das Zimmer betreten. Die Ledersohlen seiner Schuhe schlappten über den
Boden und gaben ein widerliches Knirschen von sich.
Als
der Eindringling direkt neben dem Bett stehenblieb, hielt sie zugleich die Luft
an. Der Angstschweiß lief über ihre Stirn und ein seltsames Empfinden überkam
ihren Körper mit Kälte. Sie hatte das Gefühl, ihre Kehle ziehe sich zu. Ihr
Herz schlug in unregelmäßigen Abständen rasend schnell. Sie bettelte innerlich,
dass er sie nicht entdecken würde, doch wie gut standen die Chancen für ein
kleines hilfloses Mädchen?
Für
einen Moment hielt der Fremde inne und lauschte. Sie sah die braunen
Ledersandalen neben ihrem Gesicht, ein Mann und den Füßen nach zu urteilen, ein
sehr großer Mann.
Nur
wenige Zentimeter trennten sie von ihrem Ende, doch der Fremde entfernte sich
zu ihrer Erleichterung und verschwand schließlich in der Dunkelheit des Raumes.
Schnell musste sie allerdings feststellen, dass genau dies noch schlimmer war -
Sie konnte ihn und den unmittelbar bevorstehenden Tod nicht sehen, konnte nicht
wissen, ob er sie bereits entdeckt hatte und wenn ja, wann er zuschlagen würde.
Vielleicht
stand er genau in diesem Augenblick am Ende des
Weitere Kostenlose Bücher