Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
und Adrian sagten kein Wort, sondern schauten ihn schweigend an. Für einige Momente herrschte völlige Stille. Nur das kleine Feuer im Ofen züngelte vor sich hin und knisterte hin und wieder ganz leise. Nach einer gefühlten Ewigkeit, so empfand zumindest Adrian, setzte der Zwerg endlich fort, »Sa'Ari hat die Kunst der Metallbearbeitung von seinem Vater gelernt. Sa'Ari kann sehr gut beobachten! Und im letzten Monat ...«
Bei diesen Worten griff er in seine kleine Tasche und holte einen Knäuel dunkles Leinen hervor. Als er das Tuch auseinander faltete, kam ein kleines Stückchen Metall zum Vorschein. Es leuchtete gelblich, und als er es mit einem kleinen Hammer anstieß, sprühten weiße Funken durch die Luft und es bewegte sich geschmeidig etwas zur Seite.
»Im letzten Monat, nachdem Sa'Aris Vater entführt worden war, ist es Sa'Ari endlich gelungen, ganz allein gelbes Magium herzustellen. Und Sa'Ari ist nun auch in der Lage, es zu formen. Ihr seid die Einzigen, denen Sa'Ari bisher davon erzählt hat!«
Der Zwerg hob stolz seine Brust und holte die größte Schale, die er finden konnte, aus dem Wandregal. Dann legte er sein besonderes Stück Magium hinein und sagte, »Sa'Ari wird Ad'Rian einen ganz besonderen Zauberstab fertigen! Aber ...«, dabei schaute er abwechselnd zu Magnus und zu Adrian, »... Sa'Ari braucht mehr Magium, viel mehr ...«
»Das ist kein Problem!«, sprudelte es aus Adrian hervor, der froh war, auch endlich etwas beitragen zu können. Er holte den kleinen Lederbeutel hervor, den er immer um seinen Hals trug, öffnete ihn, reichte ihn Sa'Ari und sagte: »Ich denke, mein Großvater hat mir genug hinterlassen!«
Der Zwerg nahm schweigend das Säckchen und füllte die Schüssel, bis sie einen Berg hatte. Während er den Beutel mit dem restlichen Magium Adrian zurückgab, sagte er, »Das wird ganz sicher reichen! Sa'Ari wird sofort beginnen! Ad'Rian wird einen wirklich edlen und mächtigen Zauberstab bekommen!«
Nachdem der Zwerg die Schüssel auf die Werkbank gestellt hatte, begann er schweigend, aus den Regalen Gefäße zu holen und mit den verschiedenen Pulvern und Flüssigkeiten eine honigartige Suppe zusammenzurühren. Immer neue Zutaten fügte er hinzu. Manchmal zischte es, manchmal sprühten bunte Funken, manchmal entstand dunkler, heller oder farbiger Rauch und auch die Farbe und das Aussehen der Masse änderten sich fast bei jeder neuen Zugabe. Gebannt schaute Adrian dem Treiben des Zwerges zu, bis sich eine trübe, dunkelrote Suppe entwickelt hatte, die nach einer Weile von selbst anfing, vor sich hin zu blubbern wie ein Glas Mineralwasser. Kleine, goldene Blasen stiegen langsam darin auf und bildeten schon bald an den Rändern eine glänzende Schaumkrone. Adrian konnte erkennen, wie die anfänglich trübe Brühe nach und nach immer klarer wurde.
Als der Zwerg vorsichtig das erste Stückchen Magium hineingleiten ließ, war es eine glasklare, dunkelrote Flüssigkeit, die wie durchsichtiges, gläsernes Blut aussah. Sobald das Metall eintauchte, begann die ganze Flüssigkeit zu leuchten. Die goldenen Blasen strahlten wie kleine Lichtpunkte und sprühten winzige kleine Sternchenfunken durch den Raum, wenn sie zerplatzten. Stückchen um Stückchen warf Sa'Ari alle Magiumnuggets in die Flüssigkeit, die jetzt leuchtend rot strahlte und alles in dem Raum wie in den Schein eines Feuers tauchte. Hunderte der goldenen Bläschen quollen als Schaumpolster über den Rand der Schüssel und Milliarden winzig kleiner Sternchen schossen in Schwärmen von den platzenden Blasen durch den Raum. Der Anblick war so fesselnd, dass Adrian vor Staunen wie hypnotisiert mit offenen Augen und Mund dastand, bis Magnus ihn anstupste.
»Wir sollten erst einmal gehen. Es gibt noch Vieles, was du noch lernen musst, bevor du deinen Zauberstab nutzen kannst! Und Sa'Ari braucht jetzt sowieso etwas Zeit.«
Zurück aus dem Keller, gingen sie in das Zimmer mit den vielen Büchern. Magnus holte ein besonders großes und dickes, in braunes Leder eingefasstes Buch und legte es auf den Tisch.
»Dieses Buch enthält das Grundwissen der Magie, das jeder Zauberer beherrschen sollte!«
Beim Anblick der vielen Seiten wurde es Adrian ganz übel. Lesen war noch nie seine Leidenschaft gewesen.
»Lass uns ganz klein anfangen ...«, sagte Magnus und schlug den Buchdeckel auf. Die Seiten fingen an, von ganz allein hin und her zu blättern, ganz so, als ob ein Riese Daumenkino mit dem Buch spielte. Im Schnelldurchlauf sah er
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