Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
hätte ich schon viel eher draufkommen können, nein, müssen!«
»Das Amulett?«, in diesem Moment fiel es Adrian wie Schuppen von den Augen. Sein Großvater hatte in dem ersten Brief ja etwas von einem Schlüssel gesagt, der da drin sein sollte. Und dass er es eines Tages öffnen könne. Aber seit den erfolglosen Versuchen, die er damals in seinem Kellerzimmer unternommen hatte, hing es einfach immer nur um seinen Hals, da er nie wieder versucht hatte, es aufzubekommen.
»Großvater hatte geschrieben, dass das Amulett einen Schlüssel enthält! Sind sie vielleicht hinter ihm her?«
»Ein Schlüssel sagst du? Warum hast du noch nie etwas davon erwähnt?«, fragte Magnus und Adrian fühlte sich gleich etwas schuldig, obwohl der Alte sich bemühte, nicht vorwurfsvoll zu klingen. Er hatte dieser Tatsache keine große Wichtigkeit zugemessen, außerdem war so viel Neues auf ihn eingeströmt, dass dieses Detail eben untergegangen war. Und überhaupt, Magnus hatte ihn ja auch nicht immer mit vollständiger Information überschüttet.
»Ich hatte es eben vergessen, und?«, erwiderte er sich rechtfertigend. Die restliche Strecke sprachen sie kaum noch miteinander. Magnus war die meiste Zeit tief in Gedanken versunken. Nur Feuerauge, der Drache, erzählte hin und wieder etwas über die Gegenden, die sie überflogen. Schließlich landeten sie wieder vor der Höhle des Drachens.
»Es hat mich geehrt, dass ich euch helfen konnte!«, sagte er zum Abschied, wobei seine Stimme im Höhleneingang schauerlich widerhallte und fügte noch hinzu, »Ich freue mich, euch irgendwann wiederzusehen.«
»Ganz bestimmt!«, erwiderte Adrian, während Magnus gedankenversunken schon losgelaufen war, sich aber noch einmal zurückwandte, um sich zu bedanken. Auf dem Heimweg fiel Adrian Hermann wieder ein und er fragte sich, ob der Libure überhaupt noch da war oder ob es ihm gelungen war, seinen Schutzschildzauber zu durchbrechen und zu verschwinden. Hoffentlich hatte er nicht irgendetwas Dummes angestellt, da Adrian seinen Käfig zum ersten Mal offen gelassen hatte. Andererseits hatte sich zwischen ihnen auch so etwas wie eine Freundschaft entwickelt und Adrian hoffte darauf, dass Hermann noch da war. Da Magnus fast die ganze Zeit schwieg, sagte auch er nichts. Man konnte dem alten Zauberer schon ansehen, dass er tief in Gedanken versunken war. Erst, als sie kurz davor waren, das Haus zu erreichen, sagte er etwas zu Adrian.
»Wir müssen morgen unbedingt das Amulett untersuchen! Wir müssen wissen, warum die G'Marborer hinter ihm her sind! Es muss ganz sicher etwas damit zu tun haben, was dein Großvater herausgefunden hat.«
Sie waren nun fast am Haus angekommen, als plötzlich die Tür aufflog und Camille herausgerannt kam. Sie fiel erst ihrem Großvater und dann Adrian um den Hals, während ihr Tränen die Wangen herunterliefen.
»Wir haben gerade gehört, was passiert ist. Wir hatten uns solche Sorgen um euch gemacht!«
Sie war noch immer außer sich vor Aufregung. Adrian lachte über das ganze Gesicht. Außer seiner Mutter war noch niemand um ihn besorgt gewesen, ganz besonders kein Mädchen. Und bei seiner Mutter war es ihm immer unangenehm gewesen, wenn sie sich in aller Öffentlichkeit zu sehr um ihn gekümmert hatte, zumindest als er schon größer war. Aber heute und von Cami fühlte es sich gut an. Ja, richtig gut! Am liebsten hätte er sie noch etwas länger im Arm gehalten, aber sie war verlegen ein paar Schritte zurückgetreten und schaute mit leicht rotem Gesicht zu Boden.
Nach dem Essen, das die Großmutter schon vorbereitet hatte, fiel Adrian plötzlich Hermann wieder ein und unter einem Vorwand verließ er den Tisch und lief zu seinem Zimmer. Der äußere Schutzschildzauber schien noch völlig intakt zu sein. Im Zimmer drin war alles, wie er es verlassen hatte. Nachdem er den Tarnzauber entfernt hatte, sah er Hermann. Er saß zusammengekauert auf dem Boden des Käfigs, seine Flügel hingen schlaff herab. Er hob nur leicht den Kopf, als Adrian näher trat.
»Bist du etwa krank?«, fragte er besorgt.
»Ich habesszz Hungezz ... und Duzzszzt!«, antwortete der Libure leise.
»Aber du hättest dir doch Essen und Trinken holen können, auf dem Tisch steht doch genug! Die Tür war doch offen«, sagte Adrian und deutete auf den Tisch, wo Speise und Wasser standen.
»Abezz duzz sagtesszzt, ich szsoll im Käfigss bleibesszz. DUZZ bisszt dezz Meiszztezz! Ich musszz gehozchenss!«
Erst jetzt verstand Adrian, was passiert war,
Weitere Kostenlose Bücher