Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
selbst wenn, wäre sie nicht froh darüber? Und er wusste noch nicht einmal selbst, wo er war!
Adrian nahm plötzlich in seinem Augenwinkel einen Schatten wahr, als ob irgendetwas durch den schmalen Felsspalt herein geklettert kam. Aber so sehr er sich auch bemühte, er konnte seine Augen nicht so weit verdrehen, dass er erkennen konnte, was es war. Aber da er sowieso nicht mehr viel zu verlieren hatte, strengte er alle seine Kräfte an, und rief noch einmal.
»Hilfe ... Hiiilfee ... Hiiiilfeeee ...«, wobei er diesmal nicht versuchte, besonders laut zu sein, sondern klar und verständlich zu sprechen, zumindest soweit es ihm möglich war, aber er merkte schon selbst, dass trotzdem nicht viel mehr als unverständliches Gekrächze heraus kam. Keine Reaktion! Also versuchte er es noch einmal, ganz langsam und möglichst deutlich.
»Hiiilfeee ... Hiiilfeee ... Hiiiilfeeee ...«
»Adzianss? Adzianss? Biszz du hiezzz?«
»HERMANN! HIER! HIER BIN ICH! ... HERMANN!«
Adrian war außer sich. Sollte wirklich sein kleiner Freund in der Nähe sein? Plötzlich keimte wieder Hoffnung in ihm auf. Und es dauerte gar nicht lange, da tauchte der Libure in Adrians eingeschränktem Sichtfeld auf.
»Adzianss! Endzzlichssss habezzz ichz dichsss gefundezzzz! Ichss habezz szo langezz gesuchzzz!«, freute sich die kleine Kreatur über die Maßen. Dann erzählte er, dass das Mädchen in dem Moment, als er das Amulett unter seinen Sachen hervorzog, von hinten aus ihrer Hand einen Blitz auf ihn abgeschossen und sofort, nachdem er zu Boden gefallen war, das Amulett gestohlen hatte. Dann hatte sie sich und ihn in eine schwarze Wolke gehüllt, die immer größer wurde und schon bald den ganzen Weg ausfüllte. Als sich der Nebel nach einiger Zeit wieder aufgelöste, waren beide verschwunden.
»Aber wie hast du mich dann finden können?«, wunderte sich Adrian.
Hermann erzählte, dass er die ganze Nacht nach ihm gesucht hatte, erst natürlich dort in der Nähe, aber dann immer weiter entfernt. Aber er konnte nicht die kleinste Spur finden. Das Mädchen musste einen Zauber ausgeübt haben, der seine Anwesenheit verschleierte. Als es dann langsam anfing zu dämmern, spürte er endlich einen Ruf von Adrian.
»Du bistzz meinss Meistezzz! Wennss du rufszzz, kommezz ichsss!«, sagte Hermann und neigte etwas seinen Kopf.
»Kannst du mich irgendwie befreien?«
Egal was der Libure auch versuchte, Adrian war fast vollständig im Fels eingeschossen und es schien nichts zu geben, was ihn befreien konnte. Nach einiger Zeit gaben sie es wieder auf. Aber es würde schon noch einen anderen Weg geben, da war sich Adrian sicher. Für den Moment war es erst einmal gut, nicht mehr allein zu sein. Aber viel Zeit würde ihnen nicht bleiben, denn Adrian spürte, wie er immer weiter auskühlte, ganz so, als ob sein Körper Stück für Stück selbst zu Stein würde.
Am nächsten Morgen wachte Camille auf, als es um sie herum plötzlich laut wurde. Samira, die scheinbar schon länger wach war, stand fertig angezogen neben ihrem Bett. Noch etwas schläfrig fragte Cami, »Was ist denn los? Ist etwas passiert?«
»Das Camp ist abgeblasen! Irgendwelche Eltern haben wohl mitbekommen, dass jemand vermisst wird und auch, dass dein Großvater spurlos verschwunden ist, hat sich offenbar herumgesprochen. Ein ganzer Teil der Teilnehmer, eigentlich fast alle, sind schon dabei, ihre Sachen zusammenzupacken. In zehn Minuten will Vioala Armedana, dass alle sich im vorderen Teil des Zeltes versammeln.«
»Schön, dass mir auch jemand was sagt ...«, grummelte Camille und sprang wütend aus ihrem Bett.
»Ich wollte dich wecken, aber ... ach vergiss es ...«, rief Samira ihr noch hinterher, aber Cami hörte sowieso nicht zu. Ein paar Minuten später waren sie mit den Anderen draußen im Zelt und warteten darauf, was die Zauberin wohl zu sagen habe. Tom und Robert drängelten sich mühsam zu den beiden Mädchen durch und noch bevor eine von ihnen etwas sagen konnte, flüsterte Tom leise,
»Wir wollten gestern Abend rauskommen, aber unsere Tür war zugeschlossen und wir haben es nicht geschafft, sie aufzubekom...«
»Ja, ja. Wir wissen es schon. Wir hatten die Türklinke gesehen ...«, fiel ihm Samira ins Wort. Als dann Armedana und noch ein paar andere erwachsene Zauberer auftauchten, verstummte die Unterhaltung abrupt.
»Liebe junge Zauberinnen und Zauberer ...«, begann die Magisterin fast theatralisch, »... tragische Ereignisse, die den gestrigen Tag
Weitere Kostenlose Bücher