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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erbracht. Könnten Sie wohl ins Präsidium kommen?«

    Schmid war ein umgänglicher Mann mit breitem Gesicht und kurzem Haar. Ein paar lächerlich kurze Ponyfransen hingen ihm in die Stirn. Er trug ein marineblaues Hemd und eine Goldkette um den Hals.
    Sein Büro war freundlich, hell und spärlich möbliert. Zwei Schreibtische aus hellem Holz standen sich gegenüber; an einem saß Anna, am anderen Schmid.
    Schmid spielte mit einer Büroklammer. »Wir haben in der Abteilung Kriminaltechnik die Fingerabdrücke durch den Computer laufen lassen. Rossignols Abdrücke haben wir aussortiert. Übrig geblieben sind immer noch jede Menge, davon die meisten nicht identifizierbar. Er war Witwer, deshalb nehmen wir an, dass die meisten von der Haushälterin und anderen Leuten stammen, die in seinem Haus arbeiten. Die Haushälterin hatte die Nacht zuvor Dienst und ist erst am Morgen seines Todes gegangen. Wahrscheinlich haben die Täter das Haus beobachtet und gewartet, bis sie fort war.«
    »Hatte er keine Tagesschwester?«
    »Nein«, sagte Schmid und bog den Draht der Klammer auseinander. »Aber etwas anderes: Wir haben aufgeholt. Inzwischen haben wir wie Sie in den Staaten eine Computerdatenbank für Fingerabdrücke.« Er sprach vom Automated Fingerprint Identification Service, in dem Millionen von Fingerabdrücken gespeichert waren. »Die Abdrücke sind eingegeben, digitalisiert und dann nach Bern an den Zentralcomputer geschickt worden, wo man sie mit allen anderen verfügbaren Dateien verglichen hat. Hat nicht lange gedauert. Wir hatten sehr schnell einen Treffer.«
    Sie richtete sich auf. »Ja?«
    »Das ist auch der Grund, warum man den Fall mir übertragen
hat. Die Abdrücke gehören zu einem Amerikaner, den wir vor ein paar Tagen kurz in Gewahrsam hatten - in Zusammenhang mit einer Schießerei am Bahnhofplatz.«
    »Und? Wie heißt er?«
    »Benjamin Hartman.«
    Der Name sagte ihr nichts. »Was wissen Sie über ihn?«
    »Eine ganze Menge. Nun ja, ich habe ihn selbst verhört.« Er gab ihr eine Aktenmappe, die Fotokopien von Hartmans amerikanischem Pass, Führerschein, Kreditkarten und die erkennungsdienstlichen Fotos der Schweizer Polizei enthielt.
    Fasziniert betrachtete sie jede einzelne Kopie. War dieser Mann der Mörder? Amerikaner, Mitte dreißig, Investmentbanker bei Hartman Capital Management. Vermutlich ein Familienunternehmen. Vermutlich wohlhabend. Lebt in New York City. Auf Skiurlaub in der Schweiz, hatte er Schmid erzählt.
    Aber das musste nicht stimmen.
    Drei der Sigma-Opfer waren getötet worden, während er sich in Zürich aufgehalten hatte. Ein Opfer hatte in Deutschland gelebt, ein anderes in Österreich. Beides nur ein paar Autostunden entfernt. Also durchaus möglich.
    Aber Paraguay? Das war ein langer Flug.
    Dennoch konnte man es nicht ausschließen. Genauso wenig wie die Möglichkeit, dass er nicht allein arbeitete.
    »Was ist am Bahnhofplatz passiert?«, fragte sie. »Hat er jemanden erschossen?«
    Die Büroklammer brach in der Mitte durch. »Es hat eine Schießerei in der Bahnhofstraße und dann in einem unterirdischen Einkaufszentrum am Bahnhofplatz gegeben. Er war darin verwickelt. Deshalb haben wir ihn verhört. Ich persönlich glaube nicht, dass er der Schütze war. Er hat angegeben, dass jemand versucht hat, ihn umzubringen.«
    »Irgendwelche Opfer?«
    »Mehrere Passanten. Und - zumindest sagt er das - der Kerl, der versucht hat, ihn zu töten.«
    »Hmm«, brummte sie. Eine rätselhafte Geschichte. Was stimmte daran? Wer war dieser Mann? »Und Sie haben ihn laufen lassen?«
    »Wir hatten keine Handhabe. Außerdem hat die Firma ihre
Beziehungen spielen lassen. Wir haben ihn angewiesen, den Kanton zu verlassen.«
    Lief so die Strafverfolgung in Zürich?, dachte Anna säuerlich. Hauptsache, raus aus meinem Kanton! »Haben Sie eine Ahnung, wo er sich jetzt aufhält?«
    »Er hat gesagt, er würde nach St. Moritz fahren. Hotel Carlton. Aber dort hat er nie eingecheckt. Gestern haben wir erfahren, dass er wieder in Zürich gewesen ist, in der Handelsbank Schweiz. Wir versuchten ihn festzunehmen, aber er konnte entkommen. Gab wieder eine Schießerei. Scheint sein Markenzeichen zu sein.«
    »Tja, scheint so«, sagte Anna. »Können Sie feststellen, ob und in welchem Hotel Hartman in Zürich oder sonstwo in der Schweiz abgestiegen ist?«
    Schmid nickte. »Jeder Kanton hat eine eigene Registratur, die von den örtlichen Polizeistellen Kopien aller Anmeldeformulare erhält.«
    »Und wie aktuell ist dieses

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