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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Leidenschaft für die Gerechtigkeit.

    Ben fühlte sich wie benebelt, als er Lenz’ Haus verließ. Das war eine Nummer zu groß für ihn: Warum konnte er nicht einfach zugeben, dass die Aufgabe, die seinem Bruder das Leben gekostet hatte, seine Kraft und seine Fähigkeiten überforderte? Doch die Fakten, die er bis jetzt ausgegraben hatte, bohrten sich ihm
ins Hirn wie Glasscherben. War Max Hartman - Holocaust-Überlebender und Menschenfreund - in Wahrheit ein Mann wie Gerhard Lenz? Waren die beiden Verbündete im Geiste der Barbarei gewesen? Allein der Gedanke machte ihn krank. Und war Max Hartman möglicherweise in Peters Ermordung verwickelt? War er verantwortlich für den Tod seines eigenen Sohnes?
    War er deshalb so plötzlich verschwunden? Um seiner Entlarvung zu entgehen? Welche Rolle spielte die CIA? Wie konnte ein Obersturmführer aus Hitlers SS in die USA emigrieren und sich dort niederlassen, wenn ihm die amerikanische Regierung nicht dabei geholfen hatte? Steckten gute alte Freunde von Max Hartman hinter den schrecklichen Ereignissen? War es möglich, dass die guten alten Freunde zwar im eigenen und im Interesse seines Vaters, aber ohne dessen Wissen aktiv geworden waren?
    Du redest von Dingen, von denen du nichts verstehst, hatte sein Vater gesagt. Und hatte ihn angeschaut und gleichzeitig ins Leere gestarrt.
    Ben wurde hin- und hergerissen von seinen Gefühlen. Der gehorsame, loyale Sohn in ihm hatte seit Peters Enthüllungen glauben wollen, dass es eine andere Erklärung geben müsse. Irgendetwas, das ihm zu glauben erlaubte, dass sein Vater kein Monstrum war. Er hörte wieder die flüsternde Stimme seiner Mutter auf dem Sterbebett. Inständig hatte sie ihn gebeten, Verständnis zu haben, den Riss zu kitten, zu versuchen diesen komplizierten, schwierigen Mann namens Max Hartman zu lieben.
    Ein anderer Teil von Ben hieß die reinigende Klärung willkommen.
    Ich hab verdammt hart dran gearbeitet, du alter Bastard, ein bisschen Verständnis für dich aufzubringen!, schrie Ben innerlich. Ich hab versucht dich zu lieben. Was bleibt mir jetzt anderes als Hass - angesichts eines solchen Verrats, angesichts deines Ekel erregenden wirklichen Lebens?
    Vor dem Besuch hatte Ben noch gedacht, Lenz gehöre zu den Verschwörern. Er hatte deshalb ein Stück vom Haus entfernt geparkt, damit sein Wagen nicht auffiel und man seine Autonummer nicht notierte.
    Er ging auf dem Plattenweg zur Straße hinunter. Kurz vor dem Gartentor sah er aus dem Augenwinkel ein Licht aufleuchten.

    Es war die Innenbeleuchtung eines Wagens, der nur ein paar Meter entfernt auf der anderen Straßenseite stand.
    Jemand stieg aus dem Wagen und kam auf ihn zu.

    Trevor sah auf der gegenüberliegenden Straßenseite Licht. Die Haustür war offen. Das Zielobjekt plauderte mit einem älteren Herrn. Wahrscheinlich Lenz. Trevor wartete, bis sich die beiden die Hand geschüttelt hatten und das Zielobjekt den Weg hinunterging. Dann öffnete er die Wagentür.

24. KAPITEL
    Wien

    »Jagt die Autonummer durch den Computer«, sagte Heisler in den Hörer. Und dann zu Anna: »Es ist keiner von uns, und es ist keiner von Ihnen. Wer zum Teufel ist das? Und was will er? Fällt Ihnen dazu gar nichts ein?«
    »Offensichtlich macht er das Gleiche wie wir. Er beobachtet das Haus«, sagte sie. »Und das passt mir ganz und gar nicht.«
    Irgendwas läuft hier ab, dachte sie, von dem wir keine Ahnung haben. Vielleicht sollte ich Heisler von meinem Verdacht bezüglich Hartman erzählen? Ach was, das sind ohnehin nur halbgare Spekulationen. Vielleicht wollte Hartman aus Lenz nur ein paar Informationen über alte Freunde von dessen Vater herauskitzeln. Vielleicht wollte er Lenz gar nicht töten.
    Andererseits... Sie hatten die rechtliche Handhabe, das Haus zu stürmen. Was, wenn sich herausstellte, dass einer der prominentesten Bürger der Stadt in seinem Haus ermordet wurde, während die Polizei zur gleichen Zeit das Haus beobachtete? Der Aufschrei der Öffentlichkeit wäre gewaltig. Es gäbe internationale Verwicklungen, und sie müsste den Kopf dafür hinhalten.
    Heisler riss sie aus ihren Gedanken. »Ich möchte, dass Sie an dem Wagen vorbeispazieren und sich das Gesicht des Kerls anschauen«, sagte er. Es klang mehr wie ein Befehl als eine Bitte. »Ich will hundertprozentig sichergehen, dass er nicht doch aus Ihrem Laden ist.«
    »Okay.« Sie wollte sich ebenfalls vergewissern. »Aber ich brauche eine Waffe.«
    Heisler gab ihr seine Pistole. »Die muss auf dem

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