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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erzählen.
    »Das ist wirklich grotesk«, sagte er aufgebracht. »Ihre wirren Fantasien über Vendetten und Kreuzzüge will ich erst gar nicht kommentieren. Reden wir doch über Schweizer Bankiers. Ich arbeite mit diesen Leuten zusammen, Agent Navarro. Sie sind meine Geschäftspartner. Das internationale Finanzwesen eignet sich nicht für blutrünstige Gemetzel, müssen Sie wissen. In meiner Welt ist das Äußerste, was man sich an physischen Blessuren zuziehen kann, wenn man sich mit der Büroklammer in den Finger piekst.«
    »Dann erklären Sie mir doch mal, was das mit dem Bahnhofplatz in Zürich auf sich hat.«
    »Das kann ich nicht. Ich habe das mit den Züricher Bullen schon tausendmal durchgekaut.«
    »Wie haben Sie Rossignol aufgespürt?«
    Ben schüttelte den Kopf.
    »Und die anderen? Ich will wissen, woher Sie die Namen und Adressen hatten.«
    Ben schaute sie nur an.
    »Wo waren Sie am Mittwoch?«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Vielleicht in Nova Scotia?«
    »Jetzt fällt’s mir wieder ein. Den hab ich ja im Polizeipräsidium Zürich verbracht. Sie können Ihre Freunde in Zürich anrufen.

    Wissen Sie, ich lass mich ganz gern in fremden Ländern verhaften, so gewöhnt man sich schnell an die landestypischen Gepflogenheiten.«
    Sie ignorierte seinen Sarkasmus. »Weshalb hat man Sie verhaftet?«
    »Das wissen Sie so gut wie ich.«
    Navarro schaute ihren stummen und qualmenden Nachbarn an und wandte sich dann wieder Ben zu. »In den letzten paar Tagen hat man gleich mehrmals versucht, Sie umzubringen. Einschließlich heute.«
    Er war überrascht, dass er plötzlich so etwas wie Dankbarkeit verspürte. »Sie haben mir das Leben gerettet. Ich muss mich wohl bei Ihnen bedanken.«
    »Verdammt richtig«, sagte sie. »Also: Warum will man Sie umbringen? Wer könnte wissen, was Sie im Schilde führen?«
    Kein schlechter Versuch, Lady. »Ich habe keinen Schimmer.«
    »Wetten, dass doch?«
    »Tut mir Leid. Vielleicht fragen Sie mal bei Ihren Freunden von der CIA nach, was die zu vertuschen haben. Oder in Ihrem eigenen Laden. Vielleicht hängen die auch mit drin.«
    »Mr. Hartman, Ihr Zwillingsbruder ist in der Schweiz bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Und kürzlich waren Sie selbst - ebenfalls in der Schweiz - in ein paar genauso mysteriöse Schießereien verwickelt. Der Tod scheint an Ihnen zu kleben wie ein billiges Parfüm. Was soll ich von der ganzen Geschichte halten? Sagen Sie es mir!«
    »Es ist mir egal, was Sie davon halten. Ich habe auf jeden Fall kein Verbrechen begangen.«
    »Ich frage Sie noch einmal: Woher hatten Sie die Namen und Adressen?«
    »Welche Adressen?«
    »Von Rossignol und Lenz.«
    »Von gemeinsamen Bekannten.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen.«
    »Was verheimlichen Sie mir? Warum reden Sie nicht offen mit mir?«
    »Tut mir Leid, aber ich verheimliche Ihnen nichts.«

    Agent Navarro schlug das rechte Bein über das linke, stellte es wieder zurück, stand auf und sagte schließlich wütend: »Ich schlage Ihnen einen Deal vor, Mr. Hartman. Sie kooperieren, und ich tue mein Bestes, damit sich die Schweizer und Österreicher aus der Sache heraushalten.«
    Meinte sie es ernst? Sein Misstrauen war schon fast ein Reflex. »Angesichts der Tatsache, dass Sie es waren, die mir die Österreicher und Schweizer auf den Hals gehetzt haben, scheint mir das ein ziemlich fadenscheiniges Versprechen zu sein. Sonst noch was?«
    Sie sah ihn stumm an und biss sich auf die Lippe. »Nein.« Sie zog eine Visitenkarte aus der Handtasche, schrieb etwas auf die Rückseite und gab sie ihm. »Falls Sie es sich anders überlegen, das ist die Nummer meines Hotels in Wien.«
    Geschafft. Gott sei Dank. Er atmete ein und spürte, wie die Luft bis in die letzten Zellen seiner Lungen strömte. Die Angst war mit einem Schlag verschwunden.
    »War nett, Sie kennen zu lernen, Agent Navarro«, sagte Ben und stand auf. »Und noch mal vielen Dank, dass Sie mir das Leben gerettet haben.«

26. KAPITEL
    Wien

    Ein anderer Mann wäre bei den unbeschreiblichen Schmerzen ohnmächtig geworden. Trevor fokussierte seine mentalen Kräfte auf den Schmerz und projizierte ihn in einen anderen Körper - in einen imaginären Doppelgänger, den an Trevors Stelle die physischen Qualen fast zerrissen. Die schiere Willenskraft ermöglichte es ihm, den Wagen durch ganz Wien zu steuern bis zu einem Gebäude in der Taborstraße.
    Dann fiel ihm plötzlich wieder ein, dass der Wagen gestohlen

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