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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eine letzte Transformation durch. Einen Wechsel im Management, wenn Sie so wollen.«

    »Und dagegen haben Sie sich gewehrt.«
    »Schon lange, bevor die meisten sich damit befasst haben. Für den Fall, dass es Zweifel an der Loyalität eines Mitglieds gab, hatte sich Sigma immer das Recht auf Sanktionen vorbehalten. In meiner Arroganz habe ich geglaubt, dass meine hohe Stellung mich schützen würde. Das Gegenteil war der Fall. Die intensive Phase der Säuberungen von allen Abweichlern läuft erst seit wenigen Wochen. Die von der neuen Direktion als feindselig eingestuften Personen wurden als illoyal gebrandmarkt. Man nannte uns angeli rebelli: rebellische Engel. Wenn Sie sich in Erinnerung rufen, dass die angeli rebelli gegen Gott den Allmächtigen aufbegehrt haben, dann können Sie sich die Macht und die Selbsteinschätzung von Sigmas derzeitiger Führung vorstellen. Alleinherrschaft wäre der genauere Ausdruck, denn die Führung von Sigma obliegt mittlerweile einer Einzelperson. Die Zeit des alten Sigma-Bundes ist endgültig abgelaufen.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«, fragte Ben, dem der Kopf schwirrte vor lauter Fragen.
    »Es geht nur noch um Tage«, sagte Chardin noch einmal. »Wenn überhaupt. Was sind Sie doch für Narren. Sie glauben, die Wahrheit würde Ihnen noch irgendetwas nützen. Jetzt, da die Zeit abgelaufen ist. Es ist zu spät.«
    »Worüber reden Sie eigentlich?«
    »Deshalb habe ich anfangs geglaubt, dass sie von denen geschickt worden sind. Sie wissen, dass sie kurz vor Erreichen des Gipfels am verwundbarsten sind. Jetzt ist die Zeit für die abschließenden Säuberungen, für die Vernichtung aller Beweismittel, die auf sie hinweisen könnten.«
    »Warum aber gerade jetzt?«
    Chardin zog wieder den Zerstäuber hervor und besprühte seine grauen Augen. Plötzlich zerriss ein ohrenbetäubender Knall die Stille, und Chardin wurde samt Stuhl rückwärts zu Boden geschleudert. Ben und Anna sprangen auf. In der Wand hinter dem reglos am Boden liegenden Chardin klaffte ein etwa fünf Zentimeter großes Loch. Als sei es von einem großen Bohrer hineingebohrt worden.
    Das Einschussloch sah viel zu groß aus für eine Gewehrkugel. Wo war dieses Geschoss abgefeuert worden? Ben betrachtete den
gekrümmten Körper des legendären Finanzgenies. Die Augäpfel in dem verwüsteten Gesicht hatten sich gedreht, sodass nur noch das Weiße sichtbar war.
    Eine dünne Rauchfahne stieg von einer verkohlten Stelle der Kapuze auf. Ein großes Projektil musste Chardins Schädel durchschlagen haben. Nach Jahren unbeschreiblicher Qualen, die er nur dank seines Überlebenswillens hatte durchstehen können, war der Mann ohne Gesicht tot.
    Aus welcher Richtung war das Geschoss gekommen? Wo sollte man Deckung suchen, wenn man nicht wusste, wo der Schütze sich befand? Anna lief geduckt in die am weitesten vom Fenster entfernte Ecke und presste sich flach auf den Boden. Ben folgte ihrem Beispiel.
    Fast im gleichen Augenblick wurde der zweite Schuss abgefeuert. Ben sah einen hellen Lichtpunkt an der Wand. Die Kugel hatte ein Loch in die Außenwand aus Ziegel und den Putz an der Innenseite gerissen. Die Schüsse kamen von draußen.
    Das Projektil hatte die Ziegelwand durchschlagen wie einen Perlenvorhang. Und hatte Anna nur knapp verfehlt.
    Es gab keinen sicheren Fleck im Zimmer.
    »Wir müssen hier raus!«, brüllte Anna. »Sofort.«
    Ben spähte durch einen Spalt des Vorhangs nach draußen und sah einen Lichtreflex in einer Fensterscheibe. Auf der anderen Straßenseite, genau gegenüber, erkannte er deutlich ein Gesicht.
    Glatte, straffe Haut, hohe Backenknochen.
    Der Killer aus Lenz’ Villa. Der Killer aus dem Schweizer Landgasthof...
    Der Killer, der seinen Bruder Peter auf dem Gewissen hatte.
    Bens grenzenlose Wut entlud sich in einem verzweifelten Schrei. Dann rannten er und Anna Richtung Wohnungstür. Ein ohrenbetäubender Knall, dann riss das nächste Geschoss ein Loch in die Wand. Sie stürzten auf den Flur und dann die Treppen hinunter. Diese Geschosse blieben nicht im Fleisch stecken oder versengten die Haut - sie durchschlugen den menschlichen Körper, wie das ein Speer bei einem Netz von Spinnweben getan hätte. Diese Geschosse waren entwickelt worden, um die Stahlhülle von Panzern zu knacken.
    Während sie die dunklen Treppen hinunterhasteten, schlug
Geschoss auf Geschoss in die Mauern ein. Um sie herum platzten Ziegelbrocken aus den Wänden und spritzte der Putz. Schließlich erreichten sie die kleine

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