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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Da ruft mich so ein Kerl an und...«
    »Ich weiß, Fred«, sagte Ben. »Du musst mir glauben, dass kein Wort davon wahr ist. Ich hab nie...«
    »Ausgelacht hab ich den Penner«, schnitt ihm Fred erneut das Wort ab. »Hab ihm gesagt, er soll sich seine Gruselgeschichten an den Hut stecken. Hab ihm gesagt, dass du in Deerfield gewesen bist, genau wie ich, und dass es auf Gottes Erdboden niemanden gibt, der...«
    »Danke, Fred. Ich weiß dein Vertrauen zu schätzen. Ich würde dich gern...«
    »Jahrgangsbester im Tennis, stimmt’s? Warst du doch, oder?«
    »Na ja, eigentlich...«
    »Oder war’s Leichtathletik? Ich war ein Sprinter vor dem Herrn. Hab ich dir mal meine Pokale gezeigt? Louise sagt, ich mache mich lächerlich, wenn ich nach fünfzig Jahren noch mit den alten Pötten prahle. Aber so bin ich nun mal. Mich ändert keiner mehr.«
    »Fred, ich möchte dich um einen großen Gefallen bitten. Um einen sehr großen.«
    »Klar, Benny. Schieß los. Du gehörst doch praktisch zur Familie. Hoffe ja, dass du eines Tages richtig dazugehörst. Also, worum geht’s?«

    Wie Anna gesagt hatte: Es war der Anfang eines Plans. Nicht mehr. Um einen wasserdichten Plan auszuarbeiten, fehlte ihnen die Zeit. Denn eins war sicher: Wenn sie nicht zu spät kommen wollten, mussten sie auf dem schnellsten Wege nach Wien.
    Falls es nicht - wie Chardin befürchtet hatte - ohnehin schon zu spät war.

39. KAPITEL
    Wien

    Sie stiegen in einem unscheinbaren Hotel im siebenten Wiener Gemeindebezirk ab, das hauptsächlich deutsche und österreichische Touristen beherbergte. Ben war wieder als der amerikanische Offizier David Paine und Anna als die Inderin Gayatri Chandragupta gereist. Ben war ein paar Stunden früher in Brüssel eingetroffen, da Anna in Amsterdam hatte umsteigen müssen. McCallans Pilot, ein freundlicher Ire namens Harry Hogan, hatte über die Aufmachung seiner Fluggäste nicht wenig gestaunt. Nicht minder erstaunt war er, als Ben ihm eröffnete, dass er ihm den Zielflughafen erst in der Luft nennen würde. Aber sein Boss hatte strikte Anweisung gegeben: »Tu, was er sagt, egal was es ist. Keine Fragen.«
    Verglichen mit dem Luxus der Gulfstream und Harry Hogans offenherziger Freundlichkeit empfand Ben das Hotel als trist und deprimierend. Umso mehr, als Anna noch nicht eingetroffen war. Sie hatten am Flughafen getrennte Taxis genommen und waren auf verschiedenen Routen ins Hotel gefahren, um das Risiko so klein wie möglich zu halten. Ben hatte sie als Mr. und Mrs. David Paine angemeldet.
    Allein im Zimmer fühlte sich Ben eingesperrt und nervös. Es war Mittag und das Wetter grauenhaft. Der Regen klatschte gegen die Scheiben der kleinen Fenster und verstärkte noch seine düstere Stimmung.
    Er dachte an Chardins Leben, an die unglaublichen Wendungen, die die westliche Welt unter der Herrschaft dieser Industriekapitäne genommen hatte. Und er dachte an seinen Vater. War er Opfer oder Täter? Oder beides?
    Max hatte Leute angeheuert, die ihn im Auge behalten sollten
- Aufpasser, Babysitter. Das war typisch für seinen Vater: Wenn Ben weiter in den alten Geschichten herumschnüffeln wollte, dann würde sein Vater sich auf seine Art um ihn kümmern. Einerseits fand Ben das rührend, andererseits machte es ihn wahnsinnig.
    Als Anna schließlich eintraf, umarmte er sie. Sofort fiel die Nervosität von ihm ab.
    Sie nahmen beide eine Dusche, weil sie sich nach der langen Reise verschwitzt fühlten. Anna kam schließlich in einen Frotteebademantel gehüllt aus dem Bad. Ihr braunes Haar war glatt nach hinten gekämmt, die Haut glänzte.
    Als sie vor ihrem offenen Koffer stand, sagte Ben: »Ich will nicht, dass du allein zu Lenz gehst.«
    Sie schaute nicht auf. »Ach ja? Und warum nicht?«
    »Herrgott Anna«, sagte er aufgebracht. »Wir wissen nicht mal, ob Lenz wirklich Lenz ist.«
    Mit einer Bluse in der Linken und einem dunkelblauen Rock in der Rechten drehte sie sich zu ihm um. Ihre Augen leuchteten. »Das spielt doch jetzt überhaupt keine Rolle mehr. Ich muss einfach mit ihm reden.«
    »Es ist doch so... Wir können davon ausgehen, dass er in acht Morde überall auf der Welt zumindest verwickelt war. Plus in den an meinem Bruder. Und es ist auch wahrscheinlich, dass er der Kopf einer Verschwörung ist, deren Einfluss, wenn Chardin Recht hat, keinerlei Grenzen gesetzt sind. Lenz weiß, wie ich aussehe. Und er weiß inzwischen sicher auch, wo ich mich seit unserem Gespräch aufgehalten habe. Und man kann ja wohl annehmen, dass er

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