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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ging in die Hocke und wirbelte
herum. Die Neun-Millimeter hielt sie ausgestreckt in beiden Händen. Sie war froh, dass sie die Sig mit dem Spezialabzug und nicht die Standardausführung hatte - sie lag ihr besser in der Hand. Zwar konnte sie den Einbrecher nicht sehen, aber so viele Möglichkeiten, sich zu verstecken, gab es in der kleinen Wohnung nicht. Langsam erhob sie sich wieder und schob sich an der Wand entlang Richtung Schlafzimmer.
    Plötzlich spürte sie einen scharfen Luftzug, im nächsten Augenblick traf sie ein harter Schlag an der rechten Hand, und dann flog die Pistole durch die Luft. Wo hatte er gesteckt? Hinter dem Sekretär? Hinter dem Aktenschrank? Die Pistole schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Wohnzimmerteppich auf. Hol sie dir zurück! Koste es, was es wolle!
    Dann traf sie ein weiterer Schlag. Sie wurde mit dem Rücken gegen die Wohnzimmertür geschleudert und sackte zusammen. Wie versteinert starrte sie den Mann an, der schnell ein paar Schritte zurücktrat.
    Mann war übertrieben. Er hatte die schmächtige Figur eines Halbwüchsigen und sah höchstens wie siebzehn aus. Unter seinem eng anliegenden schwarzen T-Shirt spannten sich jedoch die kräftigen Muskeln eines Mannes. Was hatte das alles zu bedeuten?
    Langsam richtete sie sich auf und machte vorsichtig einen Schritt auf das graubraune Sofa zu. Der blaugraue Griff ihrer Sig Sauer schaute vielleicht einen Zentimeter unter den Falten des Sofabezugs hervor.
    »Einbrüche sind ein ziemliches Problem in dem Viertel hier, stimmt’s?«, sagte der Bursche. Sein Tonfall strotzte vor Ironie. Er hatte kurzes, schwarz glänzendes Haar und ein schmales, ebenmäßig geschnittenes Gesicht. Die Haut sah nicht so aus, als müsste er sich schon lange rasieren. »Die Statistiken sind wirklich alarmierend«, fuhr er fort. Er hörte sich eigentlich nicht wie einer der typischen Gauner an, die sich in Southeast Washington herumtrieben. Wahrscheinlich nicht hier geboren. Sie glaubte, einen leicht irischen Akzent herauszuhören.
    »Es gibt nichts Wertvolles hier.« Anna bemühte sich, ruhig zu klingen. »Das weißt du doch inzwischen selbst. Wir wollen doch beide keinen Ärger.« Ihre rechte Hand war immer noch taub von
dem Schlag. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, machte sie wieder einen Schritt auf das Sofa zu. Sie versuchte einen lockeren Ton anzuschlagen. »Du gehst doch sicher noch zur Schule?«
    »Man lässt nie einen Mann die Arbeit eines Jungen erledigen«, sagte er freundlich und holte urplötzlich zu einem Fußtritt aus, der sie mitten im Magen traf und rückwärts gegen den kleinen Holzsekretär taumeln ließ. Erschrocken schnappte sie nach Luft.
    »Wussten Sie eigentlich«, fuhr der junge Einbrecher fort, »dass jeder Zweite, der durch eine Handfeuerwaffe umkommt, auch der Besitzer der Waffe ist? Auch so eine Statistik, über die man mal nachdenken sollte. Man kann gar nicht vorsichtig genug sein heutzutage.«
    Das war kein Einbrecher, so viel war sicher. Er sprach auch nicht wie einer. Aber was wollte er? Sie schloss kurz die Augen und ging im Geist die Liste der wenigen Dinge durch, die ihr in der kleinen möblierten Wohnung gehörten: die Garderobe, die Lampen, der Luftbefeuchter... die M26. Sie musste die M26 finden! Sicher hatte er die Wohnung gründlich durchsucht, aber eine M26 war etwas, mit dem man nichts anfangen konnte, wenn man sie nicht kannte. »Ich geb dir Geld«, sagte sie laut, drehte sich zu dem Sekretär um und zog eine Schublade auf. »Hier muss irgendwo Geld sein.« Wo war das Ding bloß? Würde es überhaupt noch funktionieren? Sie hatte es schon mindestens zwei Jahre nicht mehr in der Hand gehabt. Sie fand es schließlich in der mittleren Schublade. Neben der roten Schachtel mit den alten Scheckbüchern. »Da ist es ja«, sagte sie.
    Als sie sich zu ihm umdrehte, hielt sie die M26 Taser fest in der Hand. Sie schaltete sie ein, und ein schrilles Summen zeigte an, dass sie betriebsbereit war.
    »Hör mir jetzt gut zu«, sagte sie. »Das ist eine M26, eine Elektroimpulspistole. Die stärkste, die es gibt. Vergiss deine archaischen Kriegskünste. Die fünfundzwanzigtausend Volt, die ich dir mit dem Ding hier verpasse, die kippen dich aus den Socken. Also los, beweg dich. Ins Bad.«
    Der Gesichtsausdruck des Einbrechers blieb unverändert ausdruckslos. Aber er ging langsam rückwärts Richtung Bad.
    Die Pistole schießt zwei je einen halben Zentimeter große Widerhaken ab, die durch dünne leitfähige Drähte mit der

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