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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gleichen. Sie haben sich sehr gut um meinen Mann gekümmert.«
    Anna kaute auf der Innenseite ihrer Unterlippe. »Ich werde die entsprechenden Rechnungen überprüfen müssen.«
    Die Witwe wandte sich mit empörtem Gesichtausdruck an Bolgorio. »Muss ich mir diese unverschämte Verletzung meiner Privatsphäre bieten lassen?«
    Als wolle er ein Bittgebet sprechen, legte Bolgorio die Handflächen gegeneinander. »Ich bitte Sie, Senora Prosperi. Agent Navarro will nur feststellen, ob die geringste Möglichkeit besteht, dass Ihr Gatte einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist.«
    »Mordanschlag? Sein Herz hat versagt.«
    »Wenn es sein muss, kann ich auch die Bank bemühen«, sagte Anna. »Es wäre allerdings einfacher, wenn...«

    Consuela Prosperi stand ruckartig auf, ihre Nasenflügel bebten. Sie starrte Anna an, als sei sie eine Ratte, die sich über ihre Speisekammer hermachen wolle. Bolgorio flüsterte: »Agent Navarro, bitte. Diese Leute lassen es nicht zu, dass man ihre Privatsphäre verletzt.«
    Anna ließ sich nicht beirren. »Señora Prosperi, Sie haben eben gesagt, dass es zwei Schwestern waren, die Ihren Mann betreuten. Waren die beiden zuverlässig?«
    »Außerordentlich zuverlässig.«
    »War nie eine krank oder konnte nicht kommen?«
    »Natürlich kam das vor. An bestimmten Festtagen haben sie sich auch mal frei genommen. Año Nuevo , Día de los Trabajadores, Carnaval. Aber die Vertretungen, die die Agentur geschickt hat, gaben nie Anlass zur Klage. Sie waren genauso kompetent wie die regulären Schwestern. Auch die Ersatzschwester in Marcels letzter Nacht hat alles in ihrer Macht Stehende getan, um das Leben meines Mannes zu retten.«
    Ersatzschwester. Anna richtete sich abrupt auf. »In der Nacht seines Todes hat eine Ersatzschwester Ihren Mann betreut?«
    »Ja. Aber wie gesagt, sie war genauso kompetent...«
    »Kannten Sie sie?«
    »Nein...«
    »Würden Sie mir die Nummer der Agentur geben?«
    »Sicher. Aber wenn Sie damit andeuten wollen, dass diese Schwester meinen Mann getötet haben könnte. Lächerlich. Er war einfach sehr krank.«
    Annas Puls ging jetzt schneller. »Könnten Sie später diese Agentur anrufen?«, fragte sie Bolgorio. »Und könnten Sie jetzt bitte gleich im Leichenschauhaus anrufen und Bescheid sagen, dass sie die Leiche bereithalten sollen?«
    »Die Leiche?«, fragte Consuela Prosperi mit schriller Stimme.
    »Es tut mir sehr Leid, Senora Prosperi, aber Sie müssen die Trauerfeier verschieben«, sagte Anna. »Ich möchte Sie um die Erlaubnis bitten, eine Obduktion vornehmen zu dürfen. Ich kann jederzeit eine gerichtliche Anordnung erwirken, aber mit Ihrer Erlaubnis würde es einfacher und schneller gehen. Für den Fall einer Trauerfeier bei offenem Sarg kann ich Ihnen versichern, dass niemand merken...«

    »Worüber reden Sie überhaupt?«, fragte die Witwe, die auf einmal einen völlig verstörten Eindruck machte. Sie ging zu dem riesigen Kamin und nahm eine verzierte silberne Urne vom Sims. »Es ist gerade ein paar Stunden her, dass man mir die Asche meines Mannes gebracht hat.«

13. KAPITEL
    Washington, D.C.

    Miriam Bateman, Richterin am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten von Amerika, erhob sich unter Mühen hinter ihrem wuchtigen Doppelschreibtisch aus Mahagoni. Sie stützte sich auf ihren Gehstock mit dem goldenen Griff, bewegte sich langsam um den Tisch herum und reichte ihrem Gast trotz der Schmerzen, die ihr die rheumatoide Arthritis bereitete, freundlich lächelnd die Hand.
    »Schön, Sie zu sehen, Ron«, sagte sie.
    Der Gast, ein großer Schwarzer Ende fünfzig, beugte sich vor und gab der kleinen Richterin einen Begrüßungskuss auf die Wange. »Sie sehen wie immer fabelhaft aus«, sagte er. Seine tiefe Baritonstimme formulierte jedes Wort präzise.
    »Ach, Quatsch.« Sie humpelte zu einem der beiden gleich aussehenden hohen Ohrensessel, die vor dem Kamin standen, und ließ sich darin nieder. Ihr Gast machte es sich in dem anderen Sessel bequem.
    Der Mann war einer der einflussreichsten Bürger Washingtons; ein weithin angesehener Rechtsanwalt mit erstklassigen Verbindungen. Obwohl er nie in Regierungsdiensten gestanden hatte, war er doch seit Lyndon Johnson ein Vertrauter jedes Präsidenten gewesen -egal ob Demokrat oder Republikaner. Ronald Evers war außerdem berühmt für seine exquisite Garderobe. Heute trug er einen kohlschwarzen Nadelstreifenanzug und eine dezente kastanienbraune Krawatte.
    »Vielen Dank, dass Sie mich so schnell empfangen konnten,

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