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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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stürzten.
    Liam gab es für einen Moment auf, mit allen gleichzeitig sprechen zu wollen. Er drückte mich an sich und sagte: »Sie hätten sie einfach freilassen und davonjagen können.«

Kapitel 45
    Der Vorabend der Schlacht

    Die Nachmittagssonne brannte auf meine verschwitzte Stirn, und mein Atem ging viel zu schnell. Eigentlich hätte mich der Aufstieg vom Hochweg zu den Felsen über der Höhle der Macht nicht so sehr anstrengen dürfen. Ich drückte mich an Liam, der neben mir auf den Steinen saß, die den Eingang zur Höhle verbargen, und geduldig darauf wartete, dass ich mich erholt und Kayleen uns beide eingeholt hatte. Unser Kind trat kräftig gegen meine Wirbelsäule und entlockte mir ein Stöhnen und ein Lächeln. Ich legte Liams Hand auf meinen Bauch, und das Baby reagierte mit einem weiteren Tritt. Liams Hand bewegte sich, als würde er sanft eine Trommel schlagen. Vielleicht spürte das Baby meine Besorgnis. Am nächsten Tag wollten wir gegen die Söldner in den Kampf ziehen.
    Kayleen kam über den letzten Abschnitt des ausgetretenen Pfades auf uns zugelaufen. Ihr angeschwollener Bauch ließ sie ungelenk und plump wirken. Sie entfernte sich kurz vom Pfad, um einen kleinen rötlich braunen Stein zu betrachten, und ihre Füße traten auf kleine rote und gelbe Sternblumen.
    Dann setzte sich Kayleen neben mich und blickte in Richtung Artistos. »Ich habe Angst«, flüsterte sie.
    »Wir haben lange genug gewartet«, sagte ich. Die Söldner hielten Artistos schon seit einem Monat besetzt. Stile und eine größere Gruppe hatten es bis zur Höhle geschafft, aber achtzehn Menschen nicht. Sie waren nicht bestattet worden, aber wir zählten sie zu den Toten. Wir hatten vier Leute begraben, die bei Überfällen gestorben waren.
    Die Söldner waren nicht zur Höhle zurückgekehrt. Wir hofften, dass sie nach der Berührung mit den Verteidigungssystemen aufgegeben hatten.
    Liam streckte sich und rüttelte mich aus meinen trüben Gedanken. »Wenigstens werden wir diesmal gegen sie kämpfen.« Er grinste und versuchte einen optimistischen Eindruck zu erwecken, obwohl seine Augen düster und besorgt blickten. »Wir alle.«
    »Mir kommt es immer noch so vor, als würden sie nur darauf warten, dass wir sie angreifen«, sagte ich.
    »Wäre das besser, als uns einzeln abschießen zu lassen?«, fragte Kayleen verbittert.
    Natürlich nicht. Außerdem wollten inzwischen zu viele den Kampf. Der Kriegsrat hatte beschlossen, es mit der gleichen Taktik auszuprobieren, die uns am Ende des letzten Krieges den Sieg gebracht hatte – mit einer großen Entscheidungsschlacht. Wir wollten versuchen, sie durch unsere Überzahl zu überwältigen. Oberflächlich betrachtet sollte es funktionieren. Nur war ich weiterhin davon überzeugt, dass wir damit genau das taten, was sie von uns erwarteten. Doch dann hatten wir uns an den letzten Ratschlag gehalten, den man uns erteilt hatte, und entschieden, den Vorschlag der anderen mit unserer Stimme zu unterstützen.
    »Gut«, sagte Kayleen, »wenn wir kämpfen wollen, sollten wir vorher lieber etwas essen.« Ich erwartete, dass sie uns in die Küchenecke der Höhle führte, aber stattdessen holte sie eine komplette Mahlzeit aus ihrem Rucksack. Frisches Brot, Karotten, getrocknete Beeren und drei Streifen kostbares Djuri-Trockenfleisch. »Erinnert ihr euch, wie ich das Festmahl auf Islandia vorbereitet habe? Zumindest bei diesem werden wir alle zusammen sein.« Mit ihrem innigen Lächeln schloss sie uns beide ein. »Und wir sind zuhause.«
    Ich runzelte die Stirn und griff nach einer Karotte. »Ich vermisse Westheim. Ich würde Islandia – ohne Söldner – als Heimat gegen eine Beteiligung an diesem verfluchten Krieg tauschen. Wenn ich je die Person erwischen sollte, die diese Leute geschickt hat, wird sie es bitter bereuen.«
    Liam nahm ein Stück Brot und etwas Fleisch und fuhr mit dem Finger an Kayleens Gesicht entlang. »Ich bin froh, heute an deinem Festmahl teilnehmen zu können.«
    Sie nickte. »Wir sollten auch etwas schlafen, solange wir noch können.«
    Der Angriff würde bei Sonnenaufgang beginnen. Ich sollte mit Tom und Paloma losziehen, und wir drei bildeten den strategischen Teil des Kriegsrats, während Akashi und Ruth die zwei Hauptkampfgruppen anführten. Liam würde bei seinem Vater sein. Kayleen würde hier in der Höhle bleiben und die Netze abhören, um alle wichtigen Informationen an jene weiterzuleiten, die Ohrempfänger trugen – also Ruth, Akashi, ich, Liam und

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