Das silberne Schiff - [Roman]
griff wieder nach mir.
»Ich will den gesamten Auftrag annullieren«, sagte mein Vater. »Und ich will, dass ihr unverzüglich von hier verschwindet.«
Chelo packte mich noch fester. Ich entzog ihr meine Hand und legte den Arm um ihre Schulter. Würde er es schaffen, sie von der Erfüllung des Auftrags abzubringen? Es war sein Hass gewesen, der uns in diese Lage gebracht hatte. Ich hatte mehrere Monate allein mit ihm im Schiff verbracht, auch wenn ich ihm die Schöpferin nicht überlassen hatte. Ich hatte ihm von allen guten Dingen erzählt, die mir zu Artistos eingefallen waren. Es waren sogar mehr gewesen, als ich mich erinnern konnte. Vielleicht hatte er sich tatsächlich geändert.
Er sprach weiter. »Ich glaube, ihr haltet zwei Mitglieder meiner Familie gefangen.«
»Wir haben ihnen kein Leid zugefügt.«
Liam entspannte sich sichtlich.
»Eine gute Wahl«, flüsterte Kayleen.
Lushia lachte leise. »Wir würden sie gern gegen nur ein einziges eintauschen.«
Jenna und Liam wechselten einen erschrockenen Blick.
Mein Vater blinzelte kurz. »Ich biete mich an.«
»Gewiss«, sagte Lushia. »Aber wir geben die Babys nur gegen deinen Sohn frei.«
Er richtete sich auf, und seine Miene zeigte Wut. »Mein Sohn war niemals Teil unserer Vereinbarungen!«
»Nein«, stimmte Lushia ihm zu. »Aber nur er kann dieser Sache ein Ende setzen. Ihr könnt jetzt mit uns kommen oder es später tun. Wenn ihr zu lange wartet, werden wir anfangen, mit den Kindern zu experimentieren.«
Er blickte kurz auf, und ich suchte nach Furcht oder Zorn in seinen Augen. Doch ich sah nur Besorgnis. Er trat auf Lushia zu.
Liam wollte ihm folgen, doch Jenna hielt ihn zurück. Sie zischte etwas, das nicht vom Mikrofon der Kamera erfasst wurde. Er blieb stehen und rührte sich nicht, während er zusah, wie die Söldner meinen Vater fortführten.
Kapitel 54
Vorbereitung
Sie nahmen meinen Vater mit! Ich sagte mir, dass er aus eigenem Antrieb mitging, dass er darum gebeten hatte, dass er vielleicht irgendeine Lösung finden würde, da er die ganze Sache schließlich ins Rollen gebracht hatte. Doch Marcus’ Warnung, dass die Sternensöldner keine Vertragsbrüche oder Lügen mochten, hallte als Endlosschleife in meinem Kopf nach. Er hat nicht gewusst, dass wir überlebt haben! Er hat einen Fehler begangen! Ich wollte es ihnen zuschreien, aber ich musste es anderen Leuten sagen, Leuten, die wir brauchten.
Ich stürzte mich in die Netze von Artistos und nahm Verbindung mit allen auf, die einen Ohrempfänger hatten. Akashi, Sasha und Ruth. Ruth, die uns einst aus tiefstem Herzen gehasst hatte. Jetzt fragte sie nicht nach, wie ich sie ohne eigenen Ohrempfänger erreichen konnte, sondern sagte nur: »Hallo, Joseph.« Es klang beinahe hoffnungsvoll. Eine weitere Veränderung. Auch Chelo nahm mit ihrem Ohrempfänger am Gespräch teil.
Ich suchte im Netz und sprach Kayleen an, um auch sie dazuzuholen.
Auf einem offenen Kanal konnten wir nicht über Waffen oder Pläne diskutieren. Wir sollten davon ausgehen, dass sie Windleser hatten, die unsere Netze beobachteten. Also sagte ich es geradeheraus. »Mein Vater ist mit uns nach Fremont gekommen. Sie wollen mich haben. Dann würden sie uns Jherrel und Caro zurückgeben. Er ist mit ihnen gegangen. Sie haben nichts versprochen.«
»Das tut mir leid«, sagte Akashi.
Chelo meldete sich, und nach allem, was sie heute durchgemacht hatte, klang ihre Stimme gebrochen und nervös. »Wir müssen sie herausholen. Anders geht es nicht.« Offenbar war sie erschöpft, aber sie hatte nichts von ihrer Entschlossenheit verloren.
Wie ich inzwischen wusste, war der letzte direkte Angriff auf die Stadt so schlimm verlaufen, dass fast niemand zurückgekehrt war. Nanotechnik. Nur auf diese Weise konnten sie so mühelos so viele Menschen getötet haben. Auf den Fünf Welten war es illegal, solche Waffen einzusetzen, aber nicht hier. Etwas, das sie im Boden ausgesät hatten. Wie konnte man eine solche Gefahr rechtzeitig bemerken?
Ich brauchte etwas mehr Zeit, um mich in ihren Netzen umzusehen und sie besser zu verstehen. »Sasha, bist du immer noch dort, wo du dich aufhalten wolltest?«
»Ja.«
»Warte dort.« Vielleicht wussten die Söldner, dass ich den Anfang der Alten Straße meinte, vielleicht aber auch nicht. Diese Information hatte ich in einem normalen Gespräch erhalten. Andererseits war das besiedelte Gebiet auf Fremont nicht gerade groß. Wahrscheinlich beobachteten sie uns.
Der Schrei einer Frau ließ mich
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