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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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Elbensprachen und bestrafte jeden, der die Schiffe von Eressea empfing, die heimlich noch an die Westküste des Landes kamen.
    Nun lebten die meisten der Elendili in den westlichen Gebieten von Númenor; doch Ar-Gimilzôr befahl allen, in denen er Anhänger dieser Partei erkannte, aus dem Westen in den Osten zu ziehen; und dort standen sie unter Aufsicht. Und die größte Ortschaft der Getreuen lag so in späterer Zeit bei dem Hafen Rómenna; von dort schifften sich viele nach Mittelerde ein, nach den nördlichen Küsten, wo sie noch mit den Eldar in Gil-galads Königreich sprechen konnten. Den Königen war dies wohlbekannt, doch hinderten sie es nicht, solange die Elendili aus ihrem Lande schieden und nicht mehr wiederkamen, denn die Könige wollten aller Freundschaft zwischen ihrem Volk und den Eldar von Eressea, welche sie die Spione der Valar nannten, ein Ende machen; so hofften sie, ihr Tun und Denken vor den Herren des Westens verborgen zu halten. Doch Manwe wusste von allem, was sie taten, und die Valar zürnten den Königen von Númenor und gewährten ihnen nicht mehr Schutz noch Rat; und von Eressea kamen keine Schiffe mehr aus dem Sonnenuntergang, und der Hafen von Andúnië lag verlassen.
    Höchste Ehren nach dem Haus der Könige genossen die Herren von Andúnië, denn sie waren von Elros’ Geblüt und stammten von Silmarien ab, der Tochter Tar-Elendils, des vierten Königs von Númenor. Sie waren den Königen ergeben und ehrten sie, und der Herr von Andúnië saß immer unter den vertrautesten Räten des Szepters. Von Anfang an aber brachten sie auch den Eldar Liebe und den Valar Ehrfurcht entgegen, und als der Schatten dichter wurde, halfen sie den Getreuen, so gut sie konnten. Lange aber erklärten sie sich nicht offen und versuchten lieber, die Herzen der Edlen im Rat mit Klugheit zu bessern.
    Nun lebte eine Dame namens Inzilbêth, deren Schönheit gerühmt wird, und ihre Mutter war Lindórië, die Schwester Earendurs, des Fürsten von Andúnië zur Zeit Ar-Sakalthôrs, welcher der Vater von Ar-Gimilzôr war. Gimilzôr nahm sie zur Frau, gegen ihre Neigung, denn im Herzen hielt sie zu den Getreuen, wie ihre Mutter, die sie unterwiesen hatte; aber die Könige und ihre Söhne waren stolz geworden, und gegen ihre Wünsche gab es keine Widerrede. Keine Liebe war zwischen Ar-Gimilzôr und seiner Königin, und auch nicht zwischen ihren Söhnen. Inziladûn, der ältere, warim Geiste wie in der Erscheinung seiner Mutter ähnlich; Gimilkhâd, der jüngere, aber kam nach seinem Vater, nur wurde er noch eitler und selbstherrlicher als dieser. Lieber ihm als dem Ältesten hätte Ar-Gimilzôr das Szepter übertragen, doch die Gesetze erlaubten es nicht.
    Als aber Inziladûn das Szepter erlangte, nahm er wieder einen Titel in der Eldarinsprache an, nach altem Brauch; er nannte sich Tar-Palantir, denn weitsichtig war sein Auge wie sein Geist, und selbst wer ihn hasste, fürchtete seine Worte als die Worte eines Sehers. Er gab den Getreuen für eine Zeitlang Frieden, und wenn die Jahreszeit es gebot, ging er wieder zu dem Heiligtum Erus auf dem Meneltarma, das Ar-Gimilzôr missachtet hatte. Den Weißen Baum hielt er wieder in Ehren; und er prophezeite, wenn der Baum verderbe, dann werde auch das Geschlecht der Könige enden. Doch zu spät kam seine Reue, um den Zorn der Valar über die Anmaßung seiner Väter zu besänftigen, zumal der größere Teil seines Volkes nichts bereute. Und Gilmilkhâd war stark und unversöhnt, und er wurde zum Anführer derer, welche man die Gefolgsleute des Königs genannt hatte, und er widersetzte sich dem Willen seines Bruders, offen, wo er es wagen konnte, und mehr noch im Geheimen. So wurden die Tage Tar-Palantirs von Sorge verdunkelt, und er verbrachte viel Zeit an der Westküste, wo er oft den alten Turm des Königs Minastir bestieg, auf dem Hügel von Oromet bei Andúnië, und von dort spähte er sehnsüchtig nach Westen, hoffend, dass er vielleicht auf dem Meer ein Segel erblicke. Doch kein Schiff kam je mehr aus dem Westen nach Númenor, und Avallóne lag in Wolken verhüllt.
    Gimilkhâd starb zwei Jahre vor dem zweihundertsten Jahr seines Lebens (was als ein früher Tod galt für einen von Elros’ Geblüt, selbst noch im Niedergang), dem König aberbrachte dies keinen Frieden. Denn Pharazôn, Gimilkhâds Sohn, war noch unruhiger als sein Vater, noch gieriger nach Macht und Gütern. Er hatte viel in fernen Ländern gekämpft, als Hauptmann in den Kriegen, mit denen die

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