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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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vergessen, dass zwar ihr Vater ein Fürst der Noldor, ihre Mutter aber aus anderm Geschlecht ist.«
    Da war Angrod zornig und ging fort aus dem Rat. Maedhros wies auch Caranthir zurecht, doch die meisten der Noldor, aus beiden Lagern, die seine Worte gehört hatten, waren tief bestürzt und voll Sorge über den grimmigen Sinn von Feanors Söhnen, die anscheinend immer drauf und dran waren, in heftige Worte oder Gewalttat auszubrechen. Doch Maedhros zügelte seine Brüder, und sie verließen den Rat und zogen bald darauf fort aus Mithrim, nach Osten über den Aros, in die weiten Lande um den Berg von Himring. Daher wurde dieses Gebiet fortan Maedhros’ Mark genannt, denn nach Norden zu bot es wenig Schutz durch Berge oder Flüsse gegen Angriffe aus Angband. Dort hielten Maedhros und seine Brüder Wache und scharten alles Volk um sich, das zu ihnen kommen mochte; und außer in Notzeiten hatten sie wenig Umgang mit ihren Verwandten im Westen. Es heißt sogar, Maedhros selbst habe dies so erdacht, um die Anlässe zum Streit zu mindern; und außerdem war er fest entschlossen, die größte Gefahr eines Angriffs selbst zu tragen. Für sein Teil wahrte er die Freundschaft mit den Häusern Fingolfin und Finarfin und nahm bisweilen an ihren Beratungen teil. Doch blieb auch er an den Eid gebunden, obgleich der nun eine Zeitlang schlief.
    Caranthirs Gefolgsleute wohnten am weitesten östlich, jenseits des oberen Gelion, um den Helevorn-See unter dem Berg Rerir und weiter nach Süden; sie erstiegen die Höhen der Ered Luin und sahen verwundert nach Osten, denn wild und weit schienen ihnen die Lande von Mittelerde. Und so kam es, dass Caranthirs Volk den Zwergen begegnete, die nach dem Vordringen Morgoths und der Ankunft der Noldor den Handel mit Beleriand eingestellt hatten. Doch obwohl beide Völker kunstvolle Arbeiten schätzten und jedes begierig war, vom anderen zu lernen, herrschte keine große Freundschaft zwischen ihnen; die Zwerge nämlich waren Geheimniskrämer und schnell beleidigt, während Caranthir hochfahrend war und aus seiner Geringschätzung für das unliebenswürdige Volk der Naugrim kaum ein Hehl machte; und Caranthirs Volk stand seinem Fürsten an Hochmut nichts nach. Dennoch, da beide Völker Morgoth fürchteten und hassten, verbündeten sie sich und hatten viel Vorteil davon; denn die Naugrim lernten in jenen Tagen viele geheime Kunstgriffe, so dass die Schmiede und Mauerwerker von Nogrod und Belegost unter ihresgleichen berühmt wurden, und als die Zwerge ihre Reisen nach Beleriand wieder aufnahmen, gingen alle Güter aus ihren Bergwerken zuerst durch Caranthirs Hände, und so fielen große Reichtümer an ihn.
    Als zwanzig Sonnenjahre vergangen waren, gab Fingolfin, der König der Noldor, ein großes Fest. Es wurde im Frühjahr gefeiert, an den Weihern von Ivrin, wo der schnell fließende Narog entsprang, denn dort lagen die Lande grün und hell zu Füßen des Schattengebirges, das sie nach Norden abschirmte. Lange noch erinnerte man sich später, in den Tagen des Leids, an den Glanz dieses Festes; und es wurde Mereth Aderthad geheißen, das Fest der Versöhnung. Viele der Edlen und Gefolgsleute Fingolfins und Finrods kamen, und von Feanors Söhnen kamen Maedhros und Maglor mit Kriegern aus der östlichen Mark; und es kamen in großer Zahl Grauelben, die Wanderer aus den Wäldern von Beleriand, und Volk von den Häfen mit Círdan, seinem Fürsten. Sogar Grünelben aus Ossiriand kamen, dem Land der Sieben Flüsse fern unter den Hängen der Blauen Berge; doch aus Doriath kamen nur zwei Boten, Mablung und Daeron, mit Grüßen von ihrem König.
    Viele Beratungen in gutem Einvernehmen gab es beim Mereth Aderthad, und Bündnisse und Freundschaften wurden in Eiden beschworen; und es heißt, die Sprache der Grauelben sei bei diesem Fest auch von den Noldor am meisten gesprochen worden, denn sie hatten schnell die Sprache von Beleriand erlernt, während die Sindar nur langsam die von Valinor lernten. Die Noldor waren hochgemut und voller Zuversicht, und vielen schien es, dass Feanors Worte sich als richtig erwiesen hätten, als er sie Freiheit und weite Reiche in Mittelerde suchen hieß; und wirklich folgten darauf viele Jahre des Friedens, in denen ihre Schwerter Beleriand vor Morgoths Unheil schützten und ihn hinter seinen Mauern eingeschlossen hielten. Freude war in jenen Tagen unter den neuen Lichtern von Sonne und Mond, und das ganze Land war froh; aber noch immer brütete der Schatten im Norden.
    Und nachdem

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